Roller Girl - Manchmal ist die schiefe Bahn der richtige Weg USA 2009 – 111min.

Filmkritik

Rausgerollt aus dem Kleinstadt-Mief

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Im Regiedebüt von Drew Barrymore geben Juliette Lewis und Ellen Page als schlagfertige Rollschuh-Cracks in der Arena Gas.

Die Geschichte der Komödie, die auf US-Leinwänden bereits im Herbst 2009 zu sehen war, ist schnell erzählt. Die 17-jährige Bliss (Ellen Page) langweilt sich im heimatlichen Kaff außerhalb Austins in der texanischen Provinz zu Tode. Dass ihre verkniffene Mutter (Marcia Gay Harden) sie trotz erkennbarer Unlust in einem Fort zu Schönheitswettbewerben schleppt, setzt dem trostlosen Alltag noch die Krone auf. Doch dann verschlägt es sie zufällig zu einem Rollerderby, wo sich eine ganz neue Welt auftut. Denn die ebenso wilde wie selbstbewusste Rollschuh-Truppe um Mayhem (Kristen Wiig), Smashley (Drew Barrymore) und Co. hat so gar nichts gemein mit dem Frauenbild, das zuhause erwartet wird. Und mit Musiker Oliver kreuzt sogar ein höchst niedlicher Kerl ihren Weg.

Zu behaupten, Whip It würde mit unerwarteten Wendungen aufwarten, wäre eine echte Übertreibung. Die Geschichte über Individualität und Selbstbestimmung, zu der sich Autorin Shauna Cross von eigenen Erfahrungen inspirieren ließ, verläuft im Gegenteil ziemlich vorhersehbar: Nach anfänglicher Euphorie erlebt Bliss erste Dämpfer, als es nicht nur mit der Mutter, sondern auch der enttäuschten besten Freundin (Alia Shawkat) zum Konflikt kommt, und auch der sportliche Erfolg am Konkurrenzteam von Iron Maven (Juliette Lewis in Bestform) zu scheitern droht. Und wer glaubt, dass mit dem Traumboy auf Anhieb alles rund läuft, kennt die Regeln des Independent-Kinos nicht.

Eine positive Überraschung ist der Film aber dennoch, und das nicht nur, weil Page (die hier ähnlich trockenhumorig auftritt wie in Juno) von einem blendend aufgelegten Ensemble umgeben ist, zu dem auch Rapperin Eve und Death Proof-Stuntlady Zoe Bell gehören. Vor allem überrascht es, mit welch leichter Hand die Debütantin Barrymore mittels zeitlosem Retro-Flair, stimmigem Soundtrack und temporeichem, souverän bebilderten Erzählfluss einen enorm unterhaltsamen Film auf die Leinwand zaubert, der aller Harmlosigkeit zum Trotz einfach verdammt viel gute Laune macht.

15.07.2011

4

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Kommentare

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Patrick

vor 12 Jahren

Die Story ist zwar nach Schema F, aber Roller Girl kommt trotzdem als Wunderschönes Feel Good Movie daher. Also auf jeden Fall mal ansehen.


autumn

vor 12 Jahren

äusserst amüsanter film mit super darstellerinnen und einer lustigen story. kein meilenstein der filmgeschichte aber ein wunderbar humorvoller film, den es sich zu sehen lohnt.


zuckerwättli

vor 12 Jahren

witzig, anders, super schaupsielerinnen, frisch... mir hat der film wirklich sehr gut gefallen - hat grossen spass gemacht. und die vorpremiere mit den rollergirlz in zürich war herzlich und witzig. empfehlenswert!


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