Final Destination 4 USA 2009 – 82min.

Filmkritik

Schlimmer sterben

David Siems
Filmkritik: David Siems

In den USA schubsen Horrorfilme am Startwochenende stets die Nummer 1 vom Box-Office-Thron, das hat Tradition. Warum aber der vierte Aufguss der "Final Destination"-Reihe so beliebt ist, kann nur einen Grund haben: Jetzt wird in 3D gestorben.

Und wie hier das Blut fließt! Köpfe werden mit Holzpfählen durchbohrt, Körper in der Mitte gespalten, von Steinmassen zerdrückt oder von einer Rolltreppe im Einkaufszentrum so lange geschreddert, bis auch die letzten Gedärmereste in ihre Einzelteile zerlegt sind. Das Ganze jetzt direkt vor der Nase der Zuschauer.

In dieser Schlachtparade lassen sich zwei Erzählmuster erkennen: Da wäre zum Einen das schlichte Aufzählen unterschiedlicher Sterbearten, die sich durch die Verkettung besonders ungünstiger Umstände ergeben. Der Thrill lebt dabei vom Domino-Effekt, wenn man minutenlang mitverfolgt, wie sich etwa die Mutter im Friseursalon die Haare machen lässt, während sich langsam der Ventilator von der Decke löst, das Haarspray in Zeitlupe entzündet wird, die Schere der Halsschlagader gefährlich nahe kommt und so weiter und so fort. Eigentlich ist der gesamte Film eine einzige penible Aneinanderreihung spektakulärer Folgereaktionen - mit tödlichem Ausgang.

Das zweite Muster ist - man mag es kaum glauben - die Kritik an der amerikanischen Konsumgesellschaft. Wenn Lori (Shantel VanSanten) und Janet (Haley Webb) in ihren eben gekauften Sneakers in der Rolltreppe steckenbleiben und kurz darauf in den Rädern zerhackt werden: Kann es ein stärkeres Bild für Kritik an Shopping in Einkaufszentren geben?

Regisseur David R. Ellis kann dem Film inhaltlich nur das geben, was vorher schon da war: Ein Teenager (Bobby Campo) bekommt Todesvisionen und versucht, die Menschen vor ihrem Unglück zu bewahren. Dass "Final Destination 4" dabei auch an seiner versuchten Selbstironie grandios scheitert, ist - wie weite Strecken des Films - tatsächlich urkomisch. "Ich habe schon den ganzen Tag versucht, mich selbst umzubringen!" poltert der todgeweihte Witwer (Mykelti Williamson), "ich habe sogar in der Garage versucht mich zu vergasen, aber mein blödes Auto ist immer wieder abgesoffen!"

Es wird viel gelacht bei dieser dreidimensionalen Sterbeparade, die auf geradezu sadistische Weise das Sterben zelebriert. Fans dürften mit der 3D-Technik einen neuen ersehnten Kick erleben, der sie die anderen "Final Destination"-Vorgänger schnell vergessen lässt. Wenn sich Horror-Drehbuchautoren aber nur noch wiederholen und sich allein auf den 3D-Effekt verlassen, dann dürfte ihre Kunst irgendwann auch das Zeitliche segnen.

07.02.2012

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Kommentare

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gefuehlsmensch

vor 10 Jahren

schaurig schön.


xMysticGaMe

vor 11 Jahren

Spannend. aber wie schon gesagt vorhersehbar


Gelöschter Nutzer

vor 14 Jahren

Teil 4 finde ich den schlechtesten Teil von der Final-Destination-Reihe.


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