Hannah Montana - Der Film USA 2009 – 102min.

Filmkritik

Das Leben ist ein riesiger Ponyhof

Sonja Eismann
Filmkritik: Sonja Eismann

In Hannah Montana, dem Film zur phänomenal erfolgreichen TV-Serie, werden genau jene hübsch verpackten und harmlosen Bonbons geliefert, die sich die Teenager der Welt scheinbar von ihrer Serienheldin wünschen.

Man soll doch bitte nicht denken, dass jemand, nur weil er jung, schön, reich, berühmt und beliebt ist, keine Probleme hätte. Also bitte, ganz im Gegenteil. Miley Stewart, tags ein schlaksiger kalifornischer Teenager, nachts als Hannah Montana mit blonder Perücke ein glamouröses Popidol, hat Riesen-Ärger: Zuerst kommt sie zu spät auf ihr eigenes Konzert, dann vergisst sie beinahe den Geburtstag ihrer besten Freundin und liefert sich beim Gratis-Shoppen in einem Luxus-Laden ein zickiges Stöckelschuh-Gefecht mit Model Tyra Banks. Daraufhin verfrachtet sie ihr überaus netter, aber konsequenter Daddy vom glitzernden L.A. zurück in ihr heimatliches Kuhdorf in Tennessee, wo ein dicker britischer Reporter ihrem Doppelleben-Geheimnis auf der Spur ist und sie zudem den Erdbeben der ersten Liebe ausgesetzt ist. Wenn das kein harter Stoff ist.

Ach, süsse, saubere Disney-Märchenwelt. Hannah Montana, seit 2006 mit der Schauspielerin/Sängerin Miley Cyrus und ihrem echten wie auch TV-Vater, dem Country-Rocker Billy Ray Cyrus, auf Sendung, ist eine grotesk erfolgreiche Fernsehserie mit angeschlossenem Unterhaltungsimperium. Die kleine Miley hat als bessere, weil cleanere Britney Spears weltweit bereits über 12 Millionen Platten verkauft, und ihre Fans können nicht nur eine lila "Hannah Montana Akustik Gitarre" käuflich erwerben, sondern zusätzlich auch noch zwischen dem "Hannah Montana Parfüm" und dem "Hannah Montana Drehstuhl" wählen. Das Konzept bedient auf dem kleinen Schirm wie jetzt auch auf der großen Leinwand Eskapismus pur: Die jungen Mädchen können sich in die Rolle des aufgeräumten Durchschnitts-Teenagers, der mit minimaler Verkleidung alle heimlichen Star-Träume wahr macht, hinein fantasieren, und die Eltern freuen sich an der absolut unbedenklichen, rein gewaschenen Moral der Fabelwelt. In Hannahs Universum gibt es weder Teenager-Sex noch Zigaretten oder gar Alkohol, und die kerngesunden Beisserchen, mit denen die AkteurInnen um die Wette strahlen, sind zum Fürchten weiss und gross.

Das kann durchaus Spass machen, denn die Bilder einer liebevollen, fröhlichen Familie zwischen Popstar-Trubel und gemütlichem Country-Dörfchen sind trotz ihrer kompromisslosen Glattgebügeltheit und der absoluten Harmlosigkeit der Späße irgendwie appetitlich. Auch das Spiel zwischen Illusion und Realität, das immer wieder explizit angesprochen wird und dabei natürlich mehr als selbstreferentiell ist, ist irgendwie unterhaltsam. Im Endeffekt bekommen hier genau jene, die sie unbedingt wollen, genau die Ware, die sie bestellt haben. Da bleibt kein Raum für Überraschungen und Experimente, die sowieso niemand will.

01.02.2012

3

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Kommentare

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gefuehlsmensch

vor 10 Jahren

meine Güte Ohne Worte.


sternsofia

vor 14 Jahren

ich habe den film geschaut es hat mir gefallen aber irgend wie fehlte das gewisse etwas-....


Gelöschter Nutzer

vor 14 Jahren

also ich finde den film gelungen. tolle arbeit:)


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