Haben Sie schon von den Morgans gehört? USA 2009 – 111min.

Filmkritik

Land in Sicht

David Siems
Filmkritik: David Siems

"Entschleunigung" ist ein Modewort dieser Tage - meistens ausgesprochen von pflichtbewussten Großstädtern, die im Zuge von Global Warming, Finanzkrise und Öko-Boom einmal tief durchatmen wollen, um wieder zu sich selbst zu finden. Entschleunigung ist zu einem neuen Gesellschaftskarma geworden. Und dieses Karma rettet auch das Paar in diesem Film.

Denn Paul (Hugh Grant) und Meryl Morgan (Sarah Jessica Parker) haben dringend einen Break nötig. Seit Paul mit einer anderen Frau geschlafen hat, ist die Ehe der beiden erfolgreichen Geschäftsleute auf dem emotionalen Nullpunkt angelangt. Die Kommunikation ist nur noch mit Hilfe persönlicher Assistenten möglich, die per Blackberry den üppigen Terminkalender verwalten. Er will sie zurück, doch sie zeigt keine Gnade. Ist das noch Liebe?

Eine gewöhnliche Romantic Comedy würde sich damit zufrieden geben, das Zueinander-Wiederfinden der beiden als quälende Schmonzette mit schicker Manhattan-Ästhetik zu erzählen. Regisseur Marc Lawrence hat sich lieber einen schönen Twist überlegt: Als seine Protagonisten einen Mord beobachten und der Killer noch auf freiem Fuß ist, werden die beiden als Schutzmaßnahme vom FBI auf einen Farm nach Wyoming verfrachtet, wo das technologisierte Großstadt-Paar auf die archaische Kraft der Natur trifft - und damit ziemlich überfordert ist.

Es ist klar, dass dies ein wertkonservativer Film über die heilende Wirkung des hinterwäldlerischen Cowboy-Lebens ist, der die beiden verweichlichten New Yorker auf die Schippe nimmt. Doch Marc Lawrence hütet sich vor moralischen Verurteilungen und zeigt auch die Provinzler mit gesunder Selbstironie, die von Demokraten nicht viel halten, zentnerweise Fleisch im Kühlschrank stapeln und dem Hufeisen-Weitwurf huldigen, als wäre es eine olympische Disziplin. Der Film beweist dabei einen feines Gespür für durchaus aktuellen Humor: Als sich Meryl das erste Mal ihrer neuen Gastgeberin Emma (Mary Steenburgern) gegenüber sieht, die eifrig ihre neue Jagdflinte studiert, sagt sie ängstlich zum Noch-Gatten: "Oh mein Gott, da kommt Sarah Palin" - jene verrückte und republikanische Gouverneurin von Alaska, die im letzten Jahr Vize-Präsidentin der USA werden wollte.

Ob Hugh Grant und Sarah Jessica Parker als Traumpaar wirklich glaubwürdig sind, soll an dieser Stelle gerne angezweifelt werden. Dass aber kaum jemand wie Hugh Grant den verunsicherten und zweifelnden Charmeur spielen kann, lässt sich in der Tat kaum abstreiten. Im republikanischen Cowboy-Land sorgt sein britisches Understatement für einen sehenswerten Culture Clash.

14.01.2010

3

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Kommentare

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silvios

vor 10 Jahren

Ganz OK


schattenfell

vor 12 Jahren

witzige Komödie, absolut sehenswert: -). der Schluss ist einfach ein bisschen simpel, aber sonst überzeugend


tuvock

vor 13 Jahren

Warum die Typen nicht in Wyoming sondern in New York City und New Mexico gedreht haben ist mir nicht klar, aber ich weiß nur eines, für das Kino wirkt der Film leicht seicht. Die Story ist natürlich alt, bis auf dass, das 2 Workaholics die ohne Technik nicht Leben können in der Steinzeit gelandet sind. Die Witze im Film. Ja dass ganze ist ja ne Komödie ist ja gar nicht so übel, Hugh leidet und ist Workaholic und Hypochonder ein bisschen, ja er wirkt echt witzig, aber nicht so irre, dagegen Sarah ist eine Quasselstrippe, meine Güte, wenn die eine Karotte im Mund hätte.

Die 58 Millionen US $ hat er natürlich fast eingespielt, 30 hätten noch gefehlt in den USA. Natürlich fängt der Film als Komödie und Romanze an, es ist leicht verständlich dass man eine gescheiterte Beziehung und Ehe natürlich mit einer Schwangerschaft aufpäppeln möchte oder einer guten Psychotherapeutin, ja was sonst, wenn du in New York wohnst kannst du dir auch 50 US $ pro Stunde für den Therapeuten leisten. Übrigens was mich gewundert hat, Ja Zeugenschutzprogramm ist gut aber wieso wirken die Morgans als wüssten sie nicht wie man sich in einer Notsituation verhält? Die sind nie ängstlich, haben Angst vor der Mafia, machen sich nicht in die Hose, sind nicht komisch darauf, denken an unwichtige Dinge ja ich weiß nicht wieso.

Ja wieso eigentlich hat der Mörder den Typen abgestochen? Ich weiß es nicht. Die Aussagen waren natürlich gut, ja die Frau die das Sperma beschworen hat, so nennt Grant die Samenklinik, echt süß. Die Dialoge übrigens sind gut, Sarah wirkt echt überspannt aber nicht so extrem wie sie Ihr Ex hinstellt, und Hugh Grant wirkt nicht so übertrieben und Affärenmässig, er hat ja einen Seitensprung gehabt, ja er wirkt nicht so wie man es sich in einem guten Film wünscht, aber was soll´s, ist ja nur ne Komödie.

Warum wirkt Hugh Grant dauernd wie ein Single, der ne Alte sucht, wieso wirkt er so britisch, wieso strengt er sich nicht mehr an? Ist der Film schlecht? Ne mitnichten er ist einfach er ist schon dagewesen, und er wirkt nicht so perfekt. Was mir wieder gut gefallen hat, die in Wyoming bringen den 2 das Leben bei das komplizierte, die haben ja Tiere ausgestopft, Meryl soll reiten lernen Hugh Grant wirkt witzig, und beide beim Reiten ja einfach süß, man muss sich einfach nur auf den Film so kindisch einstellen.

Was störend ist, wieso wissen die 2 nicht alles voneinander wie ein anderes Ehepaar? Wieso sagte Hugh Grant nie seiner Ex dass er Reitstunden nahm? Ja egal, über den Film viel zu schreiben ist nicht wichtig, das Ende ist Kitsch Pur aber nett und ja ein richtiger DVD Film. Ich glaube aus dem Film hätte man viel mehr machen können ohne die ganzen üblichen Klischees, Mary Steenburgen ist ne gute Schauspielerin, merkt man, die Rolle als Landei die viel weiß liegt Ihr gut, ja sie wirkt wie ne Lehrerin und die 2 Städter wie Trotteln, einfache aber nette. Gefiel mir trotzdem der Film aber nicht so ultimativ.

70 von 100 Punkten.Mehr anzeigen


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