(500) Days of Summer USA 2009 – 97min.

Filmkritik

Im Minenfeld der Liebe

Thomas Hunziker
Filmkritik: Thomas Hunziker

Was braucht der Mensch, um glücklich zu sein? Wer sich mit einem guten Film begnügt, ist mit «(500) Days of Summer» bestens bedient. Das Regiedebüt von Marc Webb ist der perfekte Liebesfilm für hoffnungslose Romantiker.

Thomas Hansen (Joseph Gordon-Levitt), ein verträumter Texter von Glückwunschkarten, ist mit der Überzeugung aufgewachsen, dass er niemals glücklich wird, bis er die eine richtige Person trifft. Summer Finn (Zooey Deschanel), die charmante Sekretärin des Abteilungsleiters, teilt diese Einstellung nicht. Sie ist jung und möchte das Leben geniessen. Warum soll sie dazu einen Freund brauchen? Zu dumm, dass sich Tom unsterblich in Summer verliebt.

«(500) Days of Summer» ist die ehrlichste Liebeskomödie seit «When Harry Met Sally...». Berührend, entzückend und herzzereissend werden im fragmentiert aufgebauten Drehbuch von Scott Neustadter und Michael H. Weber die Gefühlszustände zwischen Ekstase und Elend durcheinander gemischt, die Wirklichkeit der Vorstellung von Tom gegenüber gestellt und schwärmerisch von den Möglichkeiten der Liebe erzählt.

Das Regiedebüt von Marc Webb ist romantisch und komisch. Die Bezeichnung «romantische Komödie» trifft trotzdem nicht wirklich ganz zu. Auch Liebesfilm ist nur beschränkt passend. So warnt der Erzähler schon zu Beginn: «This is not a love story.» Erzählt wird trotzdem eine Liebesgeschichte. Aber «(500) Days of Summer» ist auch tragisch und erschütternd. Und begeistert von der ersten bis zur letzten Minute.

Entzückend ist die Charakterisierung der Figuren. Toms Gefühlsleben wird auf eine völlige Fehlinterpretation von «The Graduate» zurückgeführt, ein Film, der später auch noch ganz verwegen in einer zentralen Szene wirkungsvoll zitiert wird. Summer wird im Grunde schon durch einen Satz aus dem High-School-Jahrbuch beschrieben: Sie verwendet die Liedzeile «Color my life with the chaos of trouble» von Belle & Sebastian als Motto für ihr unbeschwertes Leben.

Musik ist in «(500) Days of Summer» sowieso ganz wichtig. Tom und Summer finden über The Smiths zueinander. Daneben steuern unter anderen Regina Spektor, Carla Bruni, The Temper Trap, Wolfmother, Mumm-Ra und Doves ihre Lieder zur Tonspur bei und kommentieren präzise das Geschehen. Klassiker wie «You Make My Dreams» von Hall & Oates, «She's Like the Wind» aus «Dirty Dancing» und «Bookends» von Simon & Garfunkel runden den unwiderstehlichen Soundtrack ab.

17.02.2024

5

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Kommentare

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Barbarum

vor 9 Jahren

Brillant gemachter Film über die Liebe und wie sie mit uns spielt.


Gelöschter Nutzer

vor 10 Jahren

Ich finde diese Romanze sehr kreativ in Szene gesetzt, da sie uns zeigt, wie wir vom ersten Tag an uns von einer bestimmten Person angezogen fühlen bevor wir sie kennelernen und möglich uns in diese verlieben können. Daher bleibt kein einziger Tag unvergessen mit ihr


anabah

vor 11 Jahren

Toll gemachter Film (es soll ein dramatischer Lieblingsfilm sein, wie die Stimme am Anfang sagt). Die Einspielungen mit den Tagen fand ich ganz originell. Der Hauptdarsteller überzeugt mehr als die weibliche Hauptdarstellerin. Sie ist irgendwie nicht richtig fassbar. Trotzdem sehr empfehlenswerter FilmMehr anzeigen


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