Zack and Miri Make a Porno USA 2008 – 101min.

Filmkritik

Des Geschlechtsverkehres und der Liebe Wellen

Bruno Zweifel
Filmkritik: Bruno Zweifel

Um an Geld zu kommen, drehen Zack und Miri einen Amateur-Porno. Kompliziert wird's erst, als auf den Leinwand-Sex unerwartet echte Gefühle folgen. Als wollte er es seinen Leinwandfiguren nachmachen, tut sich auch Regisseur Kevin Smith weit schwerer mit dem romantischen Teil seiner Komödie als mit dem unanständigen.

Der Plot liest sich wie eine dieser Sideline-Geschichten zur Finanzkrise: Weil sie kein Geld mehr haben - und "kein Geld haben" heisst hier, unter drei Pulloverschichten in der ungeheizte Wohnung schlottern und in Ermangelung von fliessend Wasser die Haare mit der Brühe aus dem Spülkasten der Toilette waschen - weil sie also ganz und gar pleite sind, suchen Zack (Seth Rogen) und Miri (Elizabeth Banks) einen schnellen Weg, an Geld zu kommen. Ein zufälliges Treffen mit dem Homo-Pornstar Brandon St. Randy später (umwerfend: Justin Long) steht fest: Die beiden drehen einen Porno. "Kein Problem!", denken sich Zack und Miri, nach langen Jahren platonischer Freundschaft wird ihre Beziehung auch ein wenig Sex vor der Kamera unbeschadet überstehen. "Ha, sehr wohl ein Problem!", ruft der Zuschauer - und weiss da eigentlich schon, wie das Ganze enden wird.

"Zack and Miri Make a Porno" ist mit seinen adoleszente Scherzen, Nerd-Zitaten (der erste Porno-Versuch trägt den Titel "Star Whores", in den Hauptrollen Hung Solo und Princess Lay-Her) und der kruden Romantik ein gefundenes Fressen für Kevin Smith. Und tatsächlich schaut man dem Regisseur nach Comedy-Flops wie "Jersey Girl" und "Clerks II" wieder gerne zu. Dazu bringt er ein ebenso umfangreiches wie witziges Figurenkabinett auf die Leinwand: Der Smith-Alumnus Jason Mewes als potenter Porno-Neuling zum Beispiel oder Craig Robinson (The Office, bald: "The Goods: Live Hard, Sell Hard"), der in seiner Rolle als Porno-Produzent alle an die Wand spielt.

Und natürlich Rogen und Banks, die als Paar weit besser funktionieren als Rogen und etepetete Katherine Heigl im Judd Apatow-Grosserfolg "Knocked Up". Womit wir bei Apatow wären, an dessen (mit weitgehend denselben Schauspielern besetzten) Komödien sich "Zack and Miri" zwangsläufig messen muss - und als Verlierer vom Platz geht. Denn während Smith in der ersten Hälfte des Films noch souverän mit Figuren und Dialogen spielt, verkrampft er sich, wenn in der zweiten Hälfte die Liebe ins Spiel kommt. Wo Apatow mit traumwandlerischer Sicherheit die Melange aus Witz und Gefühl schafft, wollen die beiden Teile bei Smith nicht recht zusammen finden. Zurück bleibt das Gefühl wie nach mediokrem Sex: Man freut sich wohl - aber weiss, dass es auch besser geht.

11.01.2012

3

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Kommentare

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oscon

vor 11 Jahren

Zarte Gemüter seien gewarnt: Das Hauptwort der Dialoge ist "Fuck" (hab noch nie dieses Wort in den verschiedensten Ausprägungen in einem Film gehört...) Der Rest ist schnell erzählt gemischte Wohngemeinschaft kommt auf die Idee mittles Pornodreh das dringend benötigte Geld aufzutreiben und entdeckt dabei die wahre Liebe. Witzig, derb, doch irgendwie realistisch.Mehr anzeigen


Patrick

vor 12 Jahren

Liebenswerte Sexy(Porno) Komödie, mit einer Prise Star Wars Parodie verpackt.


cinesunny

vor 13 Jahren

Real, möglich und irgend wie platziert im täglichen Leben - normale Menschen, die von ihren Sehnsüchten träumen und dabei rein zufällig sich auch noch verlieben! Herrlich!: -)


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