Speed Racer Australien, Deutschland, USA 2008 – 129min.

Filmkritik

Der grosse Preis von Teletubbieland

Benedikt Eppenberger
Filmkritik: Benedikt Eppenberger

Mit dem digitalen Farbeimer geklotzt und nicht gekleckert haben die «Matrix»-Erfinder Andy und Larry Wachowski bei ihrem neusten Film «Speed Racer». Farblos dagegen ist die Story, in der ein aufrechter Rennfahrer einer geheimen Prüfstelle hilft, die dunklen Machenschaften mächtiger Grand-Prix-Organisatoren aufzudecken. Die Hauptrollen spielen jede Menge aufgemotzte Boliden, Newcomer Emile Hirsch, Susan Sarandon und ein Schimpanse, der grinst wie Matthias Hüppi.

Der kleine Speed Racer träumt in der Schulbank davon, es seinem grossen Bruder Rex Racer (Scott Porter) gleichzutun und im schnittigen Rennwagen über die Grand-Prix-Pisten zu brettern. Doch vorerst bleibts ein Traum, denn Pops Racer (John Goodman) und Mom Racer (Susan Sarandon) betreiben zwar einen familiären Rennstall, konzentrieren sich aber auf Rex, der auf der Rennbahn kaum zu stoppen ist. Es folgt dann ein zunächst schwer verständliches Zerwürfnis zwischen Pops und Rex, das den erfolgreichen Grand-Prix-Piloten seine Familie Knall auf Fall verlassen lässt. Später werden wir erfahren, dass Rex bei einer brutalen Rally zu Tode gekommen ist. Speed (Emile Hirsch) trägt schwer am Schicksal des Bruders. Nur langsam gelingt es ihm, aus dessen Schatten zu treten. Doch dann rast auch er gottgleich über die Pisten des internationalen Grand-Prix-Zirkus und sorgt mit seinen Siegen dafür, dass Pops Racers handgefertigte Boliden weiterhin unabhängig fahren können.

Sein Talent weckt bei bösen, reichen Leuten Begehrlichkeiten. Zum Beispiel beim Chef von Royalton Industries (Roger Allam), der mit seinem Geld, seinen Technikern und seinen Fahrern die Wettkämpfe dominiert. Als Speed eine Traumofferte von Royalton ausschlägt, macht er sich damit den mächtigsten Mann des Rennzirkus zum Feind. Der setzt nun alles daran, Speed am Weiterfahren zu hindern, um damit die unabhängigen Racers zu ruinieren. Doch hat er die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Zuerst gegen den Willen seines Vaters, später aber mit der Unterstützung der ganzen Familie, Freundin Trixie (Christina Ricci), dem geheimnisvollen Racer X (Matthew Fox) sowie dem Schimpansen Chim-Chim, beteiligt sich Speed an jener knallharten Rally, die schon seinem Bruder Rex zum Verhängnis wurde. Dem Gewinner winkt die direkte Qualifizierung für den galaktischsten Grand Prix aller Zeiten, und so startet der enthusiastische Hitzkopf in jenes Rennen, das alles verändern wird.

Weil «Speed Racer» ein Film der Brüder Wachowski ist, jenem Duo also, das mit seiner «Matrix»-Trilogie seinerzeit für maximale Aufregung in den Film-Seminarien rund um die Welt gesorgt hatte, sucht der Zuschauer schnell einmal nach tiefen Bedeutungsebenen hinter den betont oberflächlich gehaltenen Comicbildern. Er fragt sich, was es auf sich hat mit all den knallbunten Boliden, den Flipperkasten-blinkenden Rennbahnen, den Riefenstahl-mässig polierten Akteuren, den endlos zuckenden Scheinwerferblitzen, dem persilsauberen Familiengeist der Racers, den digital-fettig glänzenden Erdnussbutterbroten. Vermutlich gar nichts. Vermutlich wollten die Wachowskis einfach einen Kinderfilm machen, vergassen aber, die Altersgrenze auf «ab 5 Jahren» anzusetzen. Auch entgangen ist ihnen, dass ein grinsender Schimpanse und Christina Ricci im Barbie-Helikopter allein nicht ausreichen, die anvisierte Altersgruppe abzuholen. Mindestens ein Rennauto mit Smarties-Hybridmotor hätte da schon auch mit hineingehört.

So gestrickt aber ist «Speed Racer» lediglich der x-te Aufguss jener zeitlos öden Geschichte vom beherzten Draufgänger, der mit der Familie im Rücken, den bösen, bösen Spekulanten trotzt, oder wahlweise: vom sauberen Sportsmann, der sich gegen gedopte Dollarmonster durchsetzt. Autofreaks werden sich ob der unsinnlichen Präsentation ihrer Lieblinge die Augen reiben. Statt nach Benzin und Reifengummi riecht dieser Film irgendwie nach Babypuder und Gummibärchen. Wäääk.

17.02.2024

3

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Kommentare

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silencefeelings

vor 9 Jahren

Spannung okay, hab aber auch schon bessere racerfilme gesehen


jugulator

vor 15 Jahren

Viel zu langer Film. Keine Ahnung wer das Zielpublikum ist. Erwachsene wohl kaum, denn die farbenfrohen Bilder und die banale Story langweilen jeden über 20. Für Teenies ist der Film wohl zu uncool mit dem doofen Kid mit dem Affen. Und für kleine Kinder ist die Handlung viel zu schwer verständlich. Ausserdem ist die "Äktschen" so schlecht gefilmt dass man kaum sieht gerade abgent. Mit Abstand die unspannendsten und unrealistischsten Autorennen die je im Kino liefen. Ein Film für Leute die eine Überdosis kunterbunte Smarties genascht haben.Mehr anzeigen


tuvock

vor 15 Jahren

Ja der Film hat eine Handlung:

SPEED liebt Autos, seine Mutter (Susan Sarandon) ist die perfekt Hausfrau, sein Vater (John Goodman) hat eine eigene Rennfirma, der Sohn SPRITLE hat einen Schimpansen, man lebt in der Zukunft, die Autos sind bis zu 800 Km/h schnell, in der Schule war SPEED dauernd abwesend weil sein toter Bruder REX früher Rennfahrer war und ein Held gewesen ist. Ja RACER bekommt von dem Besitzer des Unternehmens Royalton Industries ein lukratives Angebot, welches er ablehnt. Der frühere Rivale RACER X freundet sich mit Racer an und hilft ihm beim Start in The Crucible dem Kindheitstraum Rennen von SPEED.

Angeblich wurde einer der Schimpansen im Film am Set geschlagen, 2 Schimpansen gab es, echte, und der Film ist eigentlich nicht spannend, er ist eher enttäuschend, und hat zu bunte grelle überzogene Sachen und Bilder, Vergangenheit und Zukunft verweben ineinander von vielen Bildern, was böse oder gut ist, hat keine richtige Konsistenz vom Anspruch ist er weit entfernt für Cineasten ist er nichts, für mich war er nett und daher nur

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