Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe Deutschland 2008 – 102min.

Filmkritik

Humor ist, wenn man trotzdem lacht

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Als Theaterregisseur sorgte Leander Haußmann in den 1990er Jahren für reichlich Wirbel auf, vor und hinter deutschsprachigen Bühnen. Doch seit er sich dem Film zugewandt hat, ist der Ruf des "enfant terrible" Vergangenheit.

Mittlerweile sind brave Kinokomödien sein Wirkungsfeld - und das Überraschungsmoment liegt für den Zuschauer meist nur noch darin, ob am Ende ein einigermaßen gelungener ("Sonnenallee", "Herr Lehmann") oder doch eher missratener ("NVA", "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken") Film dabei herauskommt.

"Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe", der einmal mehr auf einer literarischen Vorlage basiert, fällt nun leider in letztere Kategorie. Dafür lassen sich verschiedene Gründe finden, wobei die reichlich schlichte Geschichte noch der geringste ist. Der Mittzwanziger Robert Zimmermann (Tom Schilling) führt das typische Leben eines erfolgreichen Yuppies der neuen Generation, mit einem lässigen Job in der Computerspielbranche, einem schick gestylten Apartment und einer sexy Blondine an seiner Seite. Dann aber lernt er die wesentlich ältere Reinigungsangestellte Monika (Maruschka Detmers) kennen - und will unbedingt ein Teil ihrer Welt und ihres Lebens sein.

Banale, vorhersehbare Handlungen müssen nicht zwangsläufig dem Gelingen einer romantischen Komödie im Weg stehen, doch hier fehlt eine entscheidende Zutat. Denn auch wenn Gegensätze sich anziehen, muss das Publikum doch die Funken zwischen den Protagonisten sprühen sehen. Zwischen der Holländerin Maruschka Detmers, die nach "La Pirate" und "The Mambo Kings" lange von der Bildfläche verschwunden war, und Tom Schilling, den man trotz seiner 26 Jahre immer noch eher als Schulbubi sieht, sucht man allerdings vergeblich nach einer Form der Chemie. Hätten andere Schauspieler den Film also retten können? Vermutlich nicht, denn Haußmann hat für die Figuren kaum Gespür, vermittelt weder ein Gefühl für die junge Gamer-Welt noch für Monikas Alltag, den er als Reminiszenz an die heile Welt der Adenauer-Zeit inszeniert.

Auch humortechnisch bewegt sich "Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe" auf dem betulich-altmodischem Niveau von Opas Kino. Zote reiht sich an Zote, während vermeintlich skurrile Nebenfiguren wie Roberts dauerstreitende Eltern und seine lesbische Schwester nur für zusätzlichen Krampf und Nervereien sorgen. Am Ende überzeugt an dieser penetrant-platten "Graduate"-Variation nur die eigens komponierte Filmmusik von Element of Crime. Alles andere hätte jedes Provinztheater schwungvoller und stimmiger hinbekommen.

15.08.2008

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Kommentare

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sternchen10001

vor 15 Jahren

diese computerspiele sollen zwar eine persiflage sein - sind aber dennoch für mich voll daneben gewesen.


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