Rachels Hochzeit USA 2008 – 113min.

Filmkritik

Hoch verdiente Oscar-Nominierung

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Eine Oscar-Nominierung für Anne Hathaway? Es ist noch nicht lange her, das schien dieses Szenario eher abwegig. Die Amerikanerin war die Prinzessin für verträumte High School-Filme, das ganz und gar nicht teuflische Prada-Girl, die ideale Nachfolgerin von Julia Roberts auf dem Thron des American Sweethearts. Sauber, nett und harmlos - das war das Bild, das es bisher von ihr auf der Leinwand zu sehen gab, und wenig daran schien darstellerisch besonders preisverdächtig. Doch dann kam «Rachel Getting Married», der grosse Schritt weg vom angestammten Image - und besagte, hoch verdiente Oscar-Nominierung.

Sauber und nett sind tatsächlich nicht die ersten Worte, die einem in Bezug auf die von Anne Hathaway gespielte Kym einfallen. Die junge Frau ist eine ziemlich anstrengende, egozentrische Nervensäge, die nur für ein paar Tage den Drogenentzug verlassen darf, denn die grosse Schwester Rachel (Rosemarie DeWitt) heiratet ihren Freund Sidney (Tunde Adebimpe, von der Band TV On The Radio) und zuhause beim Papa (Bill Irwin) wird mit zahlreichen Gästen gefeiert. Doch Kyms Ankunft droht das harmonische Fest platzen zu lassen: Rachel legt wenig Wert auf die Anwesenheit ihrer komplizierten Schwester, es dauert nicht lange, bis ebenso dunkle wie unverarbeitete Kapitel der Familiengeschichte aufs Tablett kommen und die Ankunft der entfremdeten Mutter (Debra Winger) sorgt für zusätzliche Spannungen.

Familienfeiern gehen im Kino meist einen von zwei Wegen: den der turbulenten Chaos-Komödie oder den des ernüchternden Dramas. «Rachel Getting Married» hingegen sucht die Mitte zwischen beiden Varianten - und findet sie mit Bravour. Die Konflikte, die hier zu Tage treten, haben echtes Gewicht und Tiefe, doch trotzdem durchziehen greifbare Momente von heiterer Leichtigkeit und echtem Glück den Film. Mit feinsinnigem Gespür arbeitet Jenny Lumet (die Tochter von Regie-Legende Sidney Lumet) all die Brüche und abrupten Stimmungsschwankungen heraus, die auch in der Realität an der Tagesordnung sind, wenn so viele unterschiedliche Menschen zu einem solchen Anlass zusammentreffen. Man mag ihr Setting, dieses gehobene Mittelklasse-Milieu mit der indisch angehauchten Hochzeit und dem Multikulti-Gutmenschen-Personal, als allzu ausgesucht pittoresk empfinden, doch die Glaubwürdigkeit der Geschichte und Figuren leidet darunter keinen Moment.

Einen wesentlichen Teil zum Gelingen trägt das exzellente Ensemble bei, in dem die tatsächlich erstaunlich überzeugende Hathaway weniger der herausragende Star als viel mehr effektiver Bestandteil eines organischen Ganzen ist. Achtziger Jahre-Star Winger in ihrem kurzen Comeback-Auftritt, Irwin als gutherzige, aber schwache Vaterfigur oder die bemerkenswert präsente DeWitt sind alle ähnlich preisverdächtig, genau wie die Darsteller der zahlreichen Kleinstrollen.

Doch mindestens so hochzuschätzen ist die Leistung von Regisseur Jonathan Demme, der nach seinem Oscar-gekrönten Doppelpack aus «Silence of the Lambs» und «Philadelphia» in den vergangenen 15 Jahren einige schwache Spielfilme («Beloved», «The Manchurian Candidate») und starke Dokumentationen («The Agronomist», «Neil Young: Heart of Gold») gedreht hat. Hier gelingt ihm, aufgenommen mit beinahe improvisiert wirkender Handkamera, ein neuer Karrierehöhepunkt, voll emotionaler Authentizität und menschlicher Kraft.

11.01.2024

5

Dein Film-Rating

Kommentare

Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.

Login & Registrierung

tuvock

vor 14 Jahren

Na Ja jetzt nicht sonderlich aber es ist eher ein Film der anstrengend ist. Was der Film auch wieder gut macht, ist die Edel Gesinnung im Film die so über die Personen wie ein Damoklesschwert schwebt, es ist Nächstenliebe und Vaterliebe die den Film leiten, und die Kamera von Declan Quinn ist wie gesagt so was wie ein Homemade Video, also die Kamera macht so was meine ich und sie zeigt oft die Menschen wie sie mit Ihren Problemen ganz eigen umgehen, man merkt auch einige Kleinigkeiten die unwichtig sind, kurze Gespräche oder Augenblicke, Zuweisungen, die nicht wichtig sind, die aber die Kamera gut einfängt und dem Zuseher nahebringt, ohne diese Szenen oder kurzes Augenzwinkern der Schwestern oder was weiß ich, wäre der Film glaube ich sehr inhaltsleer geworden. Er hält sich immer so über der Mitte, er sackt nicht ab in eine Langeweile, aber ist auch nicht jetzt der sonderlich große Kracher aber er befindet sich eher weit oben cineastisch gesehen.

Was ich an Anne auch so gut finde ist dass man zu Ihrer Darstellung nichts hinzufügen muss, sie steht vor einem leeren Zimmer sie hat leere Augen die sehr ausdrucksstark wirken und sie braucht keinen Text, ne die Frau glänzt einfach und das wundert mich doch, denn sie ist ja noch sehr jung. Und wer sich noch an den Film „Ein Offizier und Gentlemen“ erinnert, Debra Winger spielt auch mit, sie spielt ABBY, die Mutter von Rachel und Kym.

Ich hätte so gerne gewusst wie es denn weiter geht mit dem Film, das Ende war mir zu kurz. Wer jetzt wie ich von Anne nicht genug bekommen hat –

Geboren als Tochter eines Richters und einer Bühnenschauspielerin, wuchs sie in New Jersey auf. Sie besuchte das Vassar College und wechselte zur Gallatin School of Individualized Study, einer Einrichtung der New York University. Bereits während ihrer Ausbildung gewann sie einige Preise.
Das erste Mal stand sie für die Fernsehserie Sechs unter einem Dach vor der Kamera. Weltweite Bekanntheit errang sie 2001 durch den Film Plötzlich Prinzessin, in dem sie an der Seite von Julie Andrews zu sehen ist. In der Komödie stellt sie ein unscheinbares US-amerikanisches Mädchen dar, das erfährt, dass sie in Wirklichkeit eine Prinzessin eines kleinen Landes ist. Dem 37 Mio. US-Dollar teuren ersten Teil, der allein über 108 Mio. US-Dollar an den nordamerikanischen Kinokassen einspielte, folgte drei Jahre später die ebenso erfolgreiche Fortsetzung Plötzlich Prinzessin 2 (2004).
Im Jahr 2005 besetzte Ang Lee Anne Hathaway für sein mehrfach Oscar-prämiertes Drama Brokeback Mountain. Sie spielt dort Lureen Twist, die Frau von Jack Twist (dargestellt von Jake Gyllenhaal). 2006 folgte die Komödie Der Teufel trägt Prada, in der sie das Schauspielensemble um Meryl Streep, Emily Blunt, Simon Baker, Stanley Tucci und Adrian Grenier anführte. 2007 folgte der Film Geliebte Jane, in dem sie an der Seite von James McAvoy, Julie Walters, James Cromwell und Maggie Smith auftrat, ehe sie ein Jahr später die Kritiker mit der Hauptrolle in Jonathan Demmes Rachels Hochzeit begeistern konnte. Für den Part einer labilen Alkoholikerin, die nach Jahren wieder mit ihrer Familie zusammen kommt, erhielt sie unter anderem den Preis des National Board of Review und wurde für den Golden Globe Award sowie einen Oscar nominiert.

Ich Liebe diese Frau jedenfalls ja der Film, 83 von 100 hat er verdient.Mehr anzeigen


tuvock

vor 14 Jahren

Das Leben ist so was von beschissen. Die eine ist eine erwachsene Tochter und sieht gut aus, kriegt einen guten Mann, und der wiederum hat genügend Geld wie die ganze Familie, es ist übrigens Rachel die heiratet, die andere ist KYM die aus der Entzugsanstalt kommt, wieder einmal, Alkoholikerin ist, sich in die Traumwelt der Anonymen Alkoholiker flüchtet weil man da Ihr Gehör schenkt, weil sie sich da bestätigt fühlt, weil sie was gilt. KYM ist das schwarze Schaf der Familie, sie war 16 und drogenabhängig, sie hat gesoffen, sie hat auf Ihren Sohn ETHAN aufgepasst, der mit Ihr im Auto heim fuhr, sie hatten einen Unfall, Bruder Tot, Schwester überlebt, lebenslanges Trauma.

Die Originalmutter lässt sich scheiden, Geschäftsfrau, der übervorsichtige und kontrollierende Vater der ja wirklich eine Seele ist, der sich auf seine Tochter RACHEL so richtig einschießt, endlich heiratet die Älteste, ja der hat noch immer nicht verwunden dass ETHAN tot ist, er hat es nur verdrängt. Er hat ein 2. x geheiratet, eine ruhigere Frau. Eine Frau die von einer Schauspielerin gespielt wird die aussieht als wäre sie eine Mischung zwischen Hämorrhoide und Orang Utan.

Anne Hathaway wurde für ihre Rolle als Kym für den Oscar 2009 als beste Hauptdarstellerin nominiert. Und ich muss sagen dass sie den Oscar fast verdient hätte wäre nicht eine perfekte übermächtige Kate Winslet da gewesen. Und sie sieht auch verdammt gut aus. Ich bin sicher dass alle männlichen Nicht schwulen, Nicht militärischen, Eunuchischen, und nicht Frauenhassenden Junggesellen die einen TV haben hin und wieder ins Kino gehen und den Film „Der Teufel trägt Prada“ gesehen haben alle scharf auf Anne Hathaway sind, die ja so was von scharf ist, eine gute Schauspielerin noch dazu, und das in einem 105 Minuten Film von Jonathan Demme der schon „Philadelphia“ gemacht hat, einen meiner Lieblingsfilme.

Das Projekt trug den Arbeitstitel Dancing with Shiva und wurde von Sony Pictures Classics produziert. Die übrigens schon eine Menge guter Drama Filme produziert hat und dieser hier wirkt wie „28 Tage“. Probleme mit Frauen über Frauen ja da gibt es eine Menge und ich Frage mich wirklich wieso so viele Frauen heut zu Tage Probleme haben, aber bei Ihr verstehe ich es, nach dem Film wünschte ich mir wirklich dass KYM einen guten Mann findet und auch eine Familie findet.

SYDNEY der Freund von RACHEL, dieses Mal im Film kein Hausneger, sondern eine richtige Persönlichkeit, so ein richtig schnuckeliger, Musizierender, intelligenter Neger der auf Hawaii lebt, kein Ghetto Blaster tragender, Hip Hop hörender auf Bushido stehender und Tupac verehrender Gang Trottel, ne ein richtig cooler Kerl. Ja der hat eine große Familie die natürlich alle auf der Hochzeit sind, und man sieht im Film direkt die Leute die wichtig sind etwas genauer. Also man hört was von seiner Mutter, seiner Schwester, aber nicht so wie in vielen ähnlichen Filmen auf irgendwie Satirisch lustig oder übertrieben dargestellt. Was ich damit sagen möchte, der Film gewährt den Personen, und es sind viele im Film, die richtigen und nötigen Minuten im Film und er macht es gut, der Drehbuchschreiber, denn er hat es geschafft dass die Figuren nicht blass wirken sondern ehrlich und ernst. Richtig nett und so wie es eben auf einer Hochzeit zu geht.

Und ich finde es auch gut dass nicht nur die Hochzeit im Mittelpunkt steht, das ganze Thema erinnert mich an Bollywoodfilme die ich so Liebe, sondern er setzt hauptsächlich die Personen in den Mittelpunkt die mit der Hochzeit zu tun haben. Der Vater der im Wettstreit mit Sydney kämpft, wer am besten den Geschirrspüler einräumt wo er einen alten Teller von Ethan findet und einen Heulkrampf kriegt, meine Freundin auch, oder Rachel wie sie von Kym angewidert ist wie sie beim Friseur sitzen und Rachel eben erfährt was Kym damals vor 3 Jahren in der Therapie für Blödsinn geredet hat über die Familie und angeekelt wegfährt.

Im September 2008 war der Film für das Toronto International Film Festival eingeplant. Und was ich eigentlich bei dem Film so gut finde, es ist ein Film bei dem man sich so richtig in den Liebesbedürftigen Partner kuscheln kann und nachher einen guten Gesprächsabend beginnen kann der natürlich in Sex endet.

Ach ja, Die Drehbuchautorin ist eine Tochter von Sydney Lumet. Ach ja die Fotos im Film vom toten Bruder sind die vom echten Bruder von Anne. Und 7 Wochen hat sie an dem Drehbuch geschrieben die JENNY Lumet. Was den Film z. B. sehr wirksam macht – Ich glaubte dauernd dass ich irgendwie stille Beobachter bin, denn die Kamera erreicht eine ganz besondere Art von Bewegung im Film, was mich schon etwas stört, denn ich habe bald Kopfweh bekommen aber dafür ist es von der Art her wieder was besonderes, und ich finde dass diese Art des Filmes bei Dramen besonders gut ankommt. Am Ende hat man dann fast den Eindruck, als wäre man gerade selbst Teil der Hochzeit gewesen. Und er ist eigentlich eindeutig oder ein bisschen von dem Film „Das Fest“ beeinflusst worden.

Natürlich hat der Film auch ein paar Hänger, das Drehbuch stagniert, man hat das Gefühl he da geht´s nicht weiter, was soll jetzt kommen und ich habe auch die Befürchtung dass da ein paar Längen waren, aber das macht nichts, jedenfalls hätte ich dem Film sicher mehr Punkte gegeben wenn er nicht so eine wackelige Kamera hatte, die aber wie gesagt gut wirkte, was mich störte ist eher das monotone des Filmes, dauernd die Leute zu sehen keine stille Kamera, keine richtige Action, kein Sex und Crime, ja eben kein Popcornfilm sondern einer wo man das Hirn anstrengen muss.Mehr anzeigen


Mehr Filmkritiken

Kung Fu Panda 4

Dune: Part Two

One Life

Chantal im Märchenland