Das Lächeln der Sterne Australien, USA 2008 – 97min.

Filmkritik

Reise nach Kitschistan

Sonja Eismann
Filmkritik: Sonja Eismann

Ein einsames Haus am Meer, zwei gestrandete Seelen und ein Sturm - et voilà die romantische Liebesgeschichte über die "zweite Chance im Leben". Wenn dann noch Richard Gere als charismatischer Arzt auftaucht, ist schon klar, wohin die Reise geht: nach Kitschistan.

Adrienne (Diane Lane) ist eine Supermutti, die es nicht leicht hat im Leben: Ihr Mann hat sie fies betrogen und will nun noch mal zurückgenommen werden, was vor allem die rebellierende Teenager-Tochter und das nerdige Söhnchen begrüssen würden. Ihren Kindern zuliebe würde Adrienne zwar fast alles tun, aber hier braucht sie nun doch ein wenig Bedenkzeit. Da kommt es gerade recht, dass ihre lebenslustige Freundin Jean sie einspannt, um während ihrer Abwesenheit ihre wunderschöne Pension auf den Outer Banks vor North Carolina zu hüten. Als dann das graumelierte Knitterface Paul (Richard Gere) als einziger Gast des Wochenendes hereinspaziert kommt und ein schlimmer Sturm sich ankündigt, ist ganz klar: Ihr werdet euch noch kriegen.

Die Verfilmung von Nicholas Sparks Bestsellers "Nights in Rodanthe" hat sich die Schönheit der zweiten Chance ganz gross auf die Fahnen geschrieben und schielt damit offensichtlich nach dem weiblichen Publikum jenseits der 40, das gerne an Neuanfang und neue Lieben auch jenseits der Teen- und Twen-Zeit glauben möchte. Das ist mehr als berechtigt, doch die Story rund um den gescheiterten Arzt und die betrogene Gattin wird so sehr in schmalzigen Bildern (der zugegebenermassen sehr schönen Landschaft), dünnen Dialogen und ausgelutschten Gesten ertränkt, dass die Midlife-Power vollständig unter die Räder kommt.

Richard Gere wirkt mit seinem dauerzerknirschten Knautschgesicht in der Rolle des neues Leben einhauchenden, sensiblen Liebhabers wie eine Karikatur seiner selbst (im Kinosaal ist ein deutliches Auflachen zu vernehmen, als er zum ersten Mal auf der Bildfläche erscheint) und Diane Lane ist als Miss Goodie-Two-Shoes, die vor lauter Muttersein ganz ihre eigene kreative Ader vergessen hat, unerträglich spiessig - besonders in den Momenten, in denen sie aus ihrer Biederkeit auszubrechen versucht. Einziger Lichtblick: Viola Davis als selbstbewusste Pensionsbesitzerin Jean, die mit ihrem afroamerikanischen Schmäh das genaue Gegenteil von Adriennes weisser Mittelklasseverklemmtheit darstellt.

Auch wenn die Wendung zum Schluss einigermassen überraschend kommt und im ganzen Film ordentlich die Tränendrüse stimuliert wird, sollte man sich "Nights in Rodanthe" wenn, dann wohl hauptsächlich wegen der wunderbar geleckten Bilder ansehen. Oder natürlich, wenn man sich gerne in Richie Geres dunkle Knopfäuglein versenkt.

12.01.2012

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Kommentare

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19angel88

vor 15 Jahren

Haupthandlung ein bisschen lasch, aber das Ende macht dieses Manko fast ganz wett!


8nadja2

vor 15 Jahren

Im ersten Teil des Films, ist die Handlung etwas seicht und langweilig. Im zweiten Teil steigert sich dies wider Erwarten dann doch noch, was einem dann etwas entschädigt.


tuvock

vor 15 Jahren

Gibt’ s ne Kurzfassung der Handlung? – Nein:

Also die ältere alleinerziehende, fast alleinerziehende und an Ihrer letzten Beziehung krankende ADRIENNE (Diane Lane), sie kann erst am Ende des Filmes Ihrer Tochter ein Geheimnis anvertrauen. ADRIENNE hatte vor langer Zeit für ein paar Tage die Pension einer Freundin in Rodanthe gehütet. Am Strand, es ist Ihre beste Freundin, JEAN heißt sie. ADRIENNE hatte sich auf einige erholsame Tage eingestellt, um ihr Gefühlschaos wieder ins Gleichgewicht zu bringen, denn Adriennes Mann hatte sich wegen einer anderen Frau von ihr getrennt und hat nun beschlossen wieder zu ADRIENNE zurück zu kehren, JACK ist einer von den Männern die nie lange bei einer Frau bleibe können, da er angeblich erkannt hätte, dass sie die Liebe seines Lebens sei. Einziger Gast in der Pension war PAUL FLANNER (Richard Gere). An dessen Karriere als Star- Chirurg ist alles zerbrochen, seine Ehe und die Beziehung zu seinem Sohn. Zu guter Letzt endete ein harmloser Routineeingriff mit dem Tod der Patientin. Und die ist leider gestorben. Zurück ließ sie ROBERT TORRELSON (Scott Glenn) und Ihren Sohn. 43 Jahre war sie verheiratet. Einen Tumor auf der Wange hatte die Frau.

Kurz nach Pauls Ankunft bahnt sich ein kleiner Hurrikan an, am 2. Tag schon, und beide versuchen das Haus sturmfest zu machen. Dabei ahnen sie nicht, dass sie die Pension für einige Tage nicht verlassen können und dass das das Beste war, was ihnen passieren konnte. Beide verstehen sich in dem Holzhaus am Strand sehr gut, und ADRIENNE und PAUL sehen dass sie sehr viele Ähnlichkeiten haben, die beide nicht erwartet hatten. Doch die Zeit in Rodanthe endet schneller als gewollt. ADRIENNE muss in ihr altes Leben zurückkehren JEAN macht sonst was, und PAUL muss seinen neuen Lebensweg erst noch finden. Er will auch runter zu MARK seinem 28 Jährigen Sohn in ECUADOR (James Franco spielt ihn). Ja und dann passiert was.

Ja da passiert viel im Film und er ist nicht übel, aber leider kommt der Funke nicht rüber. Fast gänzlich jede Spannung fehlt, und bei dem Film wirkt nur dass letzte Drittel gut, der Anfang eher einfach aber dass macht nichts, wenn man eine Frau ist tickt man sowieso anders. Ach ja, Ann Peacock, die auch am Drehbuch für "Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia" beteiligt war, adaptierte den Roman für die Leinwand zusammen mit John Romano. Ach ja, Ein erstes filmisches Rendezvous hatten die Hollywood-Stars bereits im Jahr 2002 in "Untreu", wo sie ein verheiratetes Paar in der Krise gaben.

Ich finde der Regisseur hätte mehr Spannung einbauen sollen sonst ist der Film nett mehr nicht, es fehlt einfach zuviel und ja, es ist ein Frauenfilm der dazu geeignet ist, dass Männer mit gehen weil sich Frauen an deren Schulter noch immer am besten ausweinen können. Sei ein Mann, sei ein Taschentuch.

75, 88 von 100Mehr anzeigen


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