Mensch, Dave! USA 2008 – 91min.

Filmkritik

Grimassieren ist menschlich

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Ungeachtet seiner Oscar-nominierten Glanzleistung in "Dreamgirls" bleibt Eddie Murphy lieber der kinderfreundlich-harmlosen Unterhaltung treu. Auch in "Meet Dave" übernimmt er dabei eine Doppelrolle und verbreitet die lehrreiche Botschaft, dass auch ganz Kleine ganz Großes erreichen können.

Dank der Nebenrolle im Musical "Dreamgirls" erinnerte Eddie Murphy nicht nur daran, dass er ein begabter Sänger ist, sondern bewies vor allem endlich, dass er auch das Zeug zum ernsthaften Schauspieler hat. Man durfte also durchaus gespannt sein, welche neue Richtung Murphy seiner Karriere in der Folge geben würde - und muss nun feststellen, dass er mit "Meet Dave" doch nur dem gefälligen Familien-Mainstream die Treue hält.

Als Dave Ming Chang stapft er durch New York, ungelenk, unbeholfen und weltfremd. Kein Wunder eigentlich, denn Dave ist kein Mensch, sondern ein Raumschiff. Und in dessen hinter den Augen gelegener Kommandozentrale sitzt Murphy auch als Captain am Steuerknüppel.

Die winzigen Außerirdischen sind mit ihrem humanoiden UFO und einer handvoll Informationen, die sich größtenteils Google und der Serie "Fantasy Island" verdanken, auf die Erde gekommen, um nach einem geheimnisvollen Stein aus dem Weltall zu suchen, der eigentlich das Überleben ihres Heimatplaneten sichern sollte, aber versehentlich im Kinderzimmer des kleinen Josh gelandet ist. Doch Daves Mission gestaltet sich im Aufeinandertreffen mit Menschen wie Joshs Mutter Gina (Elizabeth Banks) schwieriger als geplant.

Das Raumschiff in Menschenform mit den kleinen Aliens als Besatzung, die menschlichem Verhalten mit einer Mischung aus Faszination und Unverständnis begegnen, ist eigentlich eine nette Ausgangsidee für eine Kinoerzählung. Man kann allerdings nicht behaupten, dass Regisseur Brian Robbins und seine Drehbuchautoren das Potential voll ausreizen oder auch nur ihre Geschichte konsequent durchdenken würden. Die Weltraumcrew unterscheidet sich schließlich von den Erdbewohnern weder äußerlich noch durch die Sprache, was einige ihrer Missverständnisse und Schwierigkeiten etwas unglaubwürdig erscheinen lässt. Aber sei es drum: es soll wohl vor allem darum gehen, Eddie Murphy reichlich Gelegenheit zum Grimassieren zu geben.

Das hat mitunter durchaus Witz, wie überhaupt mancher Einfall (etwa die Gelddruckerei in Daves Hintern) ebenso amüsiert wie die Mischung aus Spezialeffekten und riesigen Kulissen (ein ganzes Raumschiff-Team ist auf Daves Zunge für die Verarbeitung von Hot Dogs und Mojitos zuständig).

Und weil "Meet Dave" eben ein Film für die ganze Familie ist, bleibt auch eine Botschaft vom Mut zum Anderssein und zur Selbstverwirklichung nicht aus. Verglichen mit "Norbit", der peinlichen Murphy-Klamotte, die kurz nach "Dreamgirls" in die Kinos kam, ist dieses harmlose Komödchen geradezu sehenswertes Kinos. Aber seit wir wissen, dass er mehr kann, hatten wir eigentlich auf anderes gehofft.

17.02.2024

2

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Kommentare

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chrisnhuber

vor 15 Jahren

... die Komik von Eddie Murphy ist genial!


cineast2001

vor 15 Jahren

Eddie Murphy in seiner Paraderolle- Mal wieder erträglich in der Komödie!

Was für eine Paraderolle für Eddie Murphy!!

Seit er sich ins Comedy- Abseits des schlechten Geschmacks mit peinlichen Komödien á la "Norbit" und "verrückter Professor gespielt hat, wartet er hier wieder mit seinem außergewöhnlichen Talent als "Comedien" auf.

Er spielt, in einer Doppelrolle das menschlich aussehende Raumschiff "Dave Ming Chang" und dessen außerirdischen Raumfahrt- Captain!

Leider ist nur die erste halbe Stunde dieses Films sehenswert! Ist es doch lustig an zu sehen, wie fremde unsere Welt sehen und darauf versuchen zu reagieren. Uns wird damit auch teilweise anthropologisch der Spiegel vorgehalten. Das wild herumgestikulieren und grimassieren ist für diesen Vollblut- Comedien das reinste Fest und lässt Anfangs kein Auge trocken!

Doch diese unschuldigen Versuche mit der Realität zu Recht zu kommen und sich in die Gesellschaft ein zu fügen macht, legen, je routinierter "Dave" mit der Umwelt zu recht kommt, die eklatanten Schwächen im Drehbuch frei! Oder ist es weil er sich am Ende als ein moralin- angesäuerter Familienfilm erweist, halt grade richtig für ein bigottes Amerikanisches Publikum?

Auch die gefühlsmäßige Weiterentwicklung der "Besatzung" von Dave, kann den Film nicht wirklich retten und lässt den Film zusätzlich ins grotesk-alberne Abrutschen!
Doch lässt dieser Film "Norbit" ganz schnell vergessen und, das gilt für mich, Eddie Murphy wieder als Comedien einstufen!!

Achtung: Hierbei handelt es sich nur um meine Meinung für die ich keine Gewähr(aber eine Flinte!) übernehme und die Haftung ausschließe!
Zu Risiken und Nebenwirkungen dieses Kommentars lesen Sie bitte die Filmkritik auf "cineman. ch" oder fragen Sie bitte an den Kassen Ihres Kinos oder "beschimpfen“ Sie den Regisseur, Darsteller und /oder Produzenten!Mehr anzeigen


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