Liebe auf den zweiten Blick Grossbritannien, USA 2008 – 92min.

Filmkritik

Wenn zwei sich finden

Pascal Jurt
Filmkritik: Pascal Jurt

Eine schicksalhafte Begegnung, die zwei Leben in neuem Licht erscheinen lässt: Emma Thompson und Dustin Hoffman als einsame Herzen in einer etwas gar harmonieseligen romantischen Komödie von Joel Hopkins.

Harvey Shine (Dustin Hoffman) ist entfremdet. Der New Yorker Musiker hat sich an die Kulturindustrie verkauft und verdient seinen Unterhalt als Komponist von Werbe-Jingles. Man droht ihm zu kündigen, sollte sein nächster Jingle bei der Kundenpräsentation durchfallen. Ausgerechnet in dieser angespannten Situation soll er dann auch noch nach London zur anstehenden Hochzeit seiner Tochter Susan (Liane Balban) fliegen.

Die Londonerin Kate (Emma Thompson) ist desillusioniert. Am Londoner Flughafen arbeitet sie im höchst ideologischen Metier der Meinungsumfrage. Zudem muss sie sich mit mitunter genervten Passagieren rumschlagen. Ihr Alltag spielt sich zwischen der zermürbenden Lohnarbeit und ihrer dominanten Mutter ab, die sie mit einnehmenden Telefonanrufen kontrolliert und terrorisiert. Ihre Arbeitskolleginnen nerven sie mit peinlichen Blind Dates, die ihr Gefühl schleichender Einsamkeit noch mehr verstärken.

Die Entfremdung bekommt Harvey auch von Seiten seiner Familie zu spüren. Als er dann auch noch erfährt, dass seine Tochter sich lieber vom Stiefvater (Josh Brolin) zum Altar führen lässt, beschliesst Harvey, sofort nach Amerika zurück zu fliegen. Denn nun muss er auch noch seinen Arbeitsplatz retten. Er verpasst seinen Flug und begegnet Kate in der Flughafen-Bar. Langsam freunden sie sich an und lernen sich auf einem Spaziergang durch London besser kennen. Kate, die ob der vielen Enttäuschungen sehr skeptisch geworden ist und Harvey verbringen die gemeinsame Zeit flanierend, reden über schwierige Familienverhältnisse, begeistern sich für Strassenmusik (die von der gehypten Familienband Kitty, Daisy & Lewis gespielt wird) und reflektieren verdrängte Sehnsüchte.

Joel Hopkins zweiter Spielfilm nach "Jump Tomorrow" ist zu harmonieselig ausgefallen. "Last Chance Harvey" erinnert an "Before Sunrise" für Best Ager. Man wird bei der etwas gar anrührenden romantischen Komödie - der britische Regisseur und Drehbuchautor Hopkins hat sie ganz auf seine beiden Hauptdarsteller zugescnitten, die sich bei den Dreharbeiten zu Marc Forsters "Stranger Than Fiction" kennengelernt haben - den Eindruck nicht los, dass die beiden Schauspiel-Stars sich einfach mal wieder treffen wollten.

16.04.2009

3

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Kommentare

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Aletheia8

vor 8 Jahren

Super Film!


neneli

vor 14 Jahren

Einfach schön und feinfühlig. Tut dem Herzen gut.


oktopus

vor 14 Jahren

Der Film ist vorallem sehenswert wegen den beiden Hauptdarstellern Emma Thomson und Dustin Hoffmann. Die Geschichte ist etwas seicht, aber mit den beiden wieder sehr echt hervorgezaubert.


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