Eagle Eye - Außer Kontrolle Deutschland, USA 2008 – 117min.

Filmkritik

Bei Anruf Action

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Es kann nicht schaden, wenn man Steven Spielberg zu seinen Fans zählt. Kaum jemand kann derzeit davon ein besseres Lied singen als Shia LaBeouf, denn dass der 22-jährige Amerikaner seit gut einem Jahr als potentieller neuer Superstar gilt, verdankt er nicht zuletzt der Förderung durch die Regielegende.

Spielberg wurde durch die Jugendbuchverfilmung "Holes" auf Shia LaBeouf aufmerksam, machte sich für ihn als Hauptdarsteller stark, als er den Thriller "Disturbia" und das Actionspektakel "Transformers" produzierte, und gab ihm schließlich die Rolle von "Indiana Jones" Sohn in "Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull". Danach, dass sich an dieser engen Zusammenarbeit demnächst etwas ändert, sieht es nicht aus: "Transformers 2" ist schon in Arbeit, und auch bei LaBeoufs neuem Film "Eagle Eye" findet sich Spielbergs Name auf der Liste der Produzenten.

Regisseur dieses Actionthrillers ist - genau wie bei "Disturbia" - D.J. Caruso, der sich nach Anfängen im Fernsehen längst zum Routinier in Sachen hochglänzender und massenfreundlicher Hollywoodspannung entwickelt hat. Dieses Mal erzählt er die Geschichte von Jerry Shaw (Shia LaBeouf), der sich - chronisch pleite und als schwarzes Schaf seiner Familie - leidlich durchs Leben schummelt. Doch damit hat es ein Ende, als plötzlich auf seinem Konto Unsummen von Geld und in seinem Apartment allerlei Waffen und Bombenzubehör liegen. Eine seltsame Frauenstimme am Handy warnt ihn vor der Ankunft des FBIs, doch ehe er sich versieht sitzt Jerry in Untersuchungshaft. Nicht lange allerdings, denn bald kündigt die Frau am Telefon eine Möglichkeit zur Flucht an - und noch lange bevor er weiß, wie ihm geschieht, sitzt er neben einer ihm fremden Frau im Auto. Auch Rachel (Michelle Monaghan) bekommt telefonische Anweisungen von der mysteriösen Frau und leistet Folge, weil sie das Leben ihrer kleinen Sohnes in Gefahr wähnt.

Nach einem etwas irritierenden, militärischen Einstieg lässt sich "Eagle Eye" rasant und spannend an, und tatsächlich sollte man über die Handlung kaum mehr verraten, um wenigstens diese Spannung aufrecht zu erhalten. Dabei ist es dann genau das, was dann passiert, wodurch der Film schließlich in Schwierigkeiten gerät. Irgendwann kupfern Drehbuch und Kulisse schamlos bei Kubrick und anderen Vorbildern ab, Kampfjets jagen Autos durch Tunnel als handle es sich hier um "Die Hard 4" und in einer der sich anhäufenden Explosionen kommen dem Film schließlich Glaubwürdigkeit und Spannung gleichermaßen abhanden. Was übrig bleibt, ist nicht viel mehr als aufgeblähter Unsinn, der an seiner eigenen Maßlosigkeit scheitert. Shia LaBeouf immerhin lässt sich - unterstützt von sehenswerten, aber verschwendeten Nebendarstellern wie Billy Bob Thornton und Rosario Dawson - nichts zuschulden kommen und wirkt auch in diesem Film einfach unverschämt sympathisch. Man wird wohl also auch weiterhin viel von ihm hören. Und sei es, dass Spielberg persönlich dafür sorgen muss.

17.02.2024

2

Dein Film-Rating

Kommentare

Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.

Login & Registrierung

joeschu

vor 15 Jahren

Ein 0815-Acionstreifen mit einem charismatischen Schauspieler.


m3ph1st0

vor 15 Jahren

Das Statement des Films zur Technisierung und Überwachung ist ja kaum zu übersehen, aber das garantiert doch nicht für eine gute Story. Ich hatte bei diesem Film ständig das Gefühl, dasselbe schon irgendwo besser gesehen zu haben (Staatsfeind #1, Auf der Flucht, I Robot, Matrix, TV-Serie "24", Die 3 Tage des Condors usw.) Kurz zusammengefasst: Wenn jemand aneinandergereihte Actionszenen sehen will ist er mit diesem Film gut beraten, wer mehr von einem Film erwartet lässt besser die Finger davon.Mehr anzeigen


mufi

vor 15 Jahren

@Thomas:
Ein wenig oberflächlich betrachtet, finde ich. Ich denke, man muss den Film nicht auf die Nationalsicherheit beschränken, auch wenn genau an dem Beispiel alles verdeutlicht wird.

Guckt man aber in sein Facebook-Profil und wird sich rückwirkend klar darüber, dass man vielleicht doch das kleine Etwas zuviel von sich presigegeben hat, findet man sich ebenfalls direkt in "Eagle Eye" wieder.

Von daher finde ich die Thematik ganz und gar nicht "lächerlich", sondern vielmehr hochaktuell und wichtig für mittlerweile fast jede Privatperson.

Dazu spannend und extrem unterhaltsam in Szene gesetzt - glatte Eins! Was sollte ich mehr wollen?Mehr anzeigen


Mehr Filmkritiken

Civil War

Challengers - Rivalen

Kung Fu Panda 4

Back to Black