Mein Schatz, unsere Familie und ich Deutschland, USA 2008 – 82min.

Filmkritik

Selbstfindung unter Weihnachtsbäumen

Thomas Hunziker
Filmkritik: Thomas Hunziker

So sicher wie das Amen in der Kirche ist, dass jedes Jahr ein Weihnachtsfilm aus Hollywood in die Kinos kommt. Dieses Jahr begeben sich Reese Witherspoon und Vince Vaughn in «Anywhere But Home» auf eine beschwerliche Reise zu den geschiedenen Eltern.

Kate (Reese Witherspoon) und Brad (Vince Vaughn) sind ein junges, ungebundenes Paar. Sie würden nie heiraten, weil sie ihre Beziehungen nicht mit den Herausforderungen einer Ehe belasten möchten. Kinder kommen nicht in Frage, da sie selbst schon geschiedene Eltern haben. Und aus diesem Grund vermeiden sie auch unter allen Umständen die alljährlichen Familienfeste und geniessen stattdessen die Zweisamkeit an fernen Stränden.

Doch dieses Jahr fällt der Flug aus. Das erfahren auch die Eltern. So stehen an einem Tag vier Weihnachtsfeste an. Vier Gelegenheiten, um beschämende Details aus der Vergangenheit des Partners zu entdecken. Vier Gelegenheiten, um alte Wunden aufbrechen zu lassen. Da nützen auch die besten Absichten und Pläne von Brad und Kate nichts, denn ihre Verwandten sind unberechenbar und gnadenlos.

So reist das junge Paar von einer anstrengenden Feier zur nächsten. Die Enthüllungen sind meist schockierend und sorgen für einige angespannte Gespräche zwischen den zuvor so unbekümmerten Partnern. Dabei wird ihr Konzept von einer glücklichen Beziehung durch die Erwartungen der Gesellschaft auf eine harte Probe gestellt. Im Scheinwerfer der Familie steht der wunderbare Partner nämlich plötzlich in einem ganz anderen Licht da.

Dienen die Peinlichkeiten in der ersten Hälfte des Films noch hauptsächlich zur Belustigung des Publikums, sind die Auswirkungen auf die Figuren um einiges tiefgreifender. Wie häufig in Komödien aus Hollywood wird dadurch die Geschichte gegen das Ende tüchtig sentimental. Der zuvor so stolz getragene Mantel des Zynismus wird abgestreift, um die übliche Botschaft von der heilenden Kraft der Familie zu verbreiten.

Die Versöhnlichkeit zum Schluss wirkt zwar ein wenig aufgesetzt, doch die charmanten Hauptdarsteller lassen die Unebenheiten rasch vergessen. Ein Vorteil der Struktur mit vier Weihnachten besteht zudem in der Möglichkeit, hinter jeder Feier mindestens einen hochkarätigen Gastauftritt zu verstecken. Robert Duvall, Mary Steenburgen, Sissy Spacek und Jon Voight sind als Eltern von Brad und Kate zu sehen. Als Bruder von Brad zeigt sich Jon Favreau, der zuletzt vor allem als Regisseur («Iron Man») Erfolge feiern durfte, und die Country-Stars Dwight Yoakam und Tim McGraw tauchen ebenfalls auf.

24.11.2011

4

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Kommentare

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olag

vor 15 Jahren

genau sollte man es über Weihnachten machen. Ging ohne Erwartungen ins Kino und wurde positiv überrascht. Erfrischend gut, ohne viel Tiefsinn.


andi0706

vor 15 Jahren

Der Film ist zum kaputtlachen gemacht. Einfach super.


flisch

vor 15 Jahren

reinsitzen, lachen, raus, fertig!


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