21 USA 2008 – 123min.

Filmkritik

Glück zwischen Liebe und Spiel

Thomas Hunziker
Filmkritik: Thomas Hunziker

Von 1979 bis zu Beginn dieses Jahrhunderts soll eine Gruppe von Studenten der Elite-Universitäten in Boston mit einem ausgeklügelten System die Casinos ganz legal beim Blackjack geschlagen haben. Nach diesem Vorbild wird im Spielfilm «21» eine Gruppe von MIT-Studenten von ihrem Professor zu Profispielern ausgebildet. Entstanden ist eine nicht ganz ausgereifte, aber leicht verdauliche Hollywood-Fantasie.

Im Zentrum der fiktiven Handlung steht der 21 Jahre alte Vorzeigestudent Ben (Jim Sturgess), der schon immer von einem Medizinstudium an der Harvard Medical School geträumt hat. Dazu braucht er aber 300'000 Dollar für Studiengebühren und Unterkunft. So schliesst er sich der Gruppe um Professor Mickey Rosa (Kevin Spacey) an. Seine Vorbehalte werden auch durch die hübsche Jill (Kate Bosworth) entkräftet.

Ben ist bei seinem ersten Einsatz noch ziemlich nervös, findet mit der Zeit aber Gefallen an der blendenden Atmosphäre an den Blackjack-Tischen in Las Vegas. Die Gruppe steigert sich in eine Euphorie, ihre Gewinne erregen aber den Verdacht des im Auftrag der Casinos arbeitenden Sicherheitsexperten Cole Williams (Laurence Fishburne). Der wird langsam von elektronischen Systemen aus dem Geschäft gedrängt und hat mit Professor Rosa noch eine alte Rechnung offen.

Was aus dem Film nicht wirklich klar hervorgeht: Das Zählen der Karten wird von den Casinos zwar überhaupt nicht gerne gesehen, ist aber nicht illegal. Daher versuchen Peter Steinfeld und Allan Loeb in ihrem Drehbuch, durch die Figur des unzimperlichen Sicherheitsexperten eine künstliche Gefahr aufzubauen und dadurch Spannung zu erzeugen. Das gelingt ihnen nur beschränkt. Durch diesen Kunstgriff lenken sie vielmehr von den gespannten und spannenden Beziehungen zwischen den Trickspielern ab.

Obschon die Drehbuchautoren möglichst viele falsche Fährten legen, ist die Handlung ziemlich durchschaubar. So ist es sehr verdächtig, dass die klugen Spieler für einen entscheidenden Einsatz ausgerechnet in das Casino zurückkehren, in dem ihr Kontrahent Williams für die Sicherheit besorgt ist. Auch das Geldversteck von Ben ist geradezu vorherbestimmt, ausgeraubt zu werden. Ben lässt sich zudem sehr leicht von der Konsumsucht seiner Kollegen anstecken. Die Liste von Ungereimtheiten liesse sich beliebig erweitern.

Regisseur Robert LuketicLegally Blonde») gelingt es aber trotz diversen Widersprüchen im Drehbuch, ein kurzweiliges und über weite Strecken schillerndes Drama zu formen, in dem er alle möglichen Genres von Thriller über Komödie bis Romanze zusammen mischt. «21» kommt zwar nicht an die clevere Verspieltheit der «Ocean's»-Trilogie von Steven Soderbergh heran, dürfte aber dennoch - auch ohne grosse Stars - für ein breites Publikum geniessbar sein oder sogar bevorzugt werden.

30.03.2011

3

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Kommentare

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movie world filip

vor 12 Jahren

what would you do if you were good with numbers and had no money... interesting, yet boring... appreciate the burt reynolds role, but the story is not that good


Jasy92

vor 13 Jahren

Sehr interessant und sehenswert!


Chandlerneu

vor 13 Jahren

Kurzfassung: Filmidee: TOP! Umsetzung: Total miserabel! Längere Fassung: Seit seinem Erscheinen habe ich nur positives von "21" vernommen. Ja bis zu dem Tag, an dem ich ihn mal selbst geschaut habe. Die Idee und die ersten Minuten haben mich persönlich direkt gefesselt. Es ist ja auch eine wunderbare Vorstellung, dass man nur durch Gedächtnis- und Denkarbeit in einem riesigen Kasino zu Geld kommen kann und damit noch so unglaublich cool wirkt. Ja und Kevin Spacey mischt in jeder Weise mit. Soweit wahren die Erwartungen relativ hoch. Nach diesem kleinen und sehr guten Vorspann, merkte man aber schon, was der Film eigentlich wird: Klischeemäßige, seichte Unterhaltung. Nun da ist ein unglaublich talentierter Mathestudent, der aber Medizin studieren möchte (Wozu eigentlich? Ich kenne keinen hochbegabten Mathematiker, der nun plötzlich lieber Bücher auswendig lernt und Operationen am Mensch durchführen würde), jedoch nicht das Geld dafür hat. Jaja. Das kennt wohl jeder und von den Auswahlverfahren von deutschen Stipendien möchte man gar nicht erst erzählen. Plötzlich befindet man sich im Hörsaal und sieht einen unglaublich coolen und lustigen Mathematikprofessor, der überrascht ist, als jemand das Monty-Hall-Problem löst, welches zwar schon seit Jahren im Rätselteil der Gala stehen könnte, aber scheinbar noch nicht ins MIT vorgedrungen ist. Und von Wahrscheinlichkeiten in 33, 33%-Schritten wollen wir erst gar nicht anfangen. Also die Geschichte kommt jeden mathematisch interessierten Menschen schon sehr unrealistisch vor. Aber selbst darüber kann noch jeder Hinweg sehen, wenn da nicht also so unglaublich konstruiert wäre. Da sind die Loser. Da sind die Coolen. Da ist Hübsche. Da ist der Kasino. Da ist der Kerl, der Leute beim Black-Jack-Zählen erwischt und verprügelt usw. usw. Ja und natürlich wandelt sich der zurückhaltene Junge total. Aber nur um sich am Ende wieder komplett zurückzuverwandeln. Der Zuschauer fragt sich nur die ganze Zeit folgendes: Warum nimmt der Junge, denn nicht auch immer eine gute Verkleidung? Warum kauft das Kasino nicht mal Mischmaschinen? Warum ist der Film trotz allem so langweilig? Eine wirklich Enttäuschung leider, trotz toller Idee und guter ersten Minute..Mehr anzeigen


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