Wintersonnenwende - Die Jagd nach den sechs Zeichen des Lichts USA 2007 – 99min.

Filmkritik

Auch das kleinste Licht...

Filmkritik: Mirko Plüss

Die Macher von "The Chronicles of Narnia" haben sich erneut der Leinwandadaption eines Fantasy-Klassikers angenommen. Doch unter dem esoterischen deutschen Titel "Wintersonnenwende" hält für wahre Mystik-Fans eine riesengrosse Enttäuschung Einzug in die Kinosäle.

Der in der Schweiz geborene Regisseur David L. Cunningham drehte 2001 das 2. Weltkriegs-Drama "To End All Wars". Es war sein Sprungbrett zum internationalen Filmparkett. Doch die gelungene Verfilmung eines Romans über die japanischen Kriegsgefangenen scheint von einem einmaligen Genieblitz hergerührt zu haben. Cunningham inszeniert "The Dark is Rising" mit viel unsinnigem Pathos und einem Weltverständnis, das sogar 7-jährige Kinobesucher beleidigen wird.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der 14-jährige Will Stanton (Alexander Ludwig), dessen Gross-Familie eben erst aus den USA in eine kleine englische Gemeinde zog. Will möchte bloss neue Freunde finden und Mädchen ansprechen, erfährt jedoch bald, dass er einer Gruppe von Kämpfern angehört, welche sich die "Uralten" nennen. Angeführt wird der mystische Zirkel von Merriman Lyon (Ian McShane) und Miss Greythorne (Frances Conroy), die sich selbst als die "Kräfte des Lichts" verstehen. Für Will beginnt eine abenteuerliche Reise durch die Zeitalter, immer auf der Flucht vor dem schrecklichen Reiter der Dunkelheit. Und immer wenn es ganz brenzlig wird, wiederholen die Uralten gebetsmühlenartig, dass "auch das kleinste Licht im Dunkeln leuchtet".

Die Handlung des Films basiert auf Susan Coopers Fantasy-Romanreihe "The Dark is Rising Sequence". Darin verwebt die Britin behutsam Elemente der Artus-Saga mit der keltischen Mythologie. In der Drehbuch-Fassung fallen die inneren Monologe der Hauptperson leider gänzlich weg und damit auch jegliche ernstzunehmende Charaktertiefe dieses Helden wider Willen. Dass mit Alexander Ludwig ein Newcomer gewählt wurde, dessen Physiognomie sich auf die simple Gut-Böse-Dualität der Geschichte reduziert, passt zur Unausgewogenheit des Casts. Denn auch der Reiter der Dunkelheit, der britische Schauspieler Christopher Eccleston, scheint sich in seiner Rolle des abgrundtief Bösen nicht ganz wohl zu fühlen. Seine Versuche, der Figur mehr Tiefe zu verleihen, scheitern angesichts der vorgeschriebenen Eindimensionalität, welche Regisseur David L. Cunningham mitzuverantworten hat.

Das einzige Licht, das wirklich im Dunkeln leuchtet, ist Ian McShane, bekannt aus der HBO-Serie "Deadwood" in seiner Rolle des allwissenden Ältesten Merriman Lyon. Vielleicht ist aber genau seine charakterstarke und vielschichtige Darbietung der finale Todesstoss für die seichte Story, die unter dem Niveau-Gefälle zwischen den Schauspielern wahrscheinlich am meisten leidet. Quasi entschuldigend raunte McShane nach der Premiere den Reportern zu, er habe auch mal einen Film drehen wollen, den seine Enkel sehen dürfen.

22.04.2024

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Kommentare

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moonlightvampir

vor 15 Jahren

Echt guter Film!


raffi44

vor 16 Jahren

ich fand den Film genügend.


cineast2001

vor 16 Jahren

Die "vorvorweihnachtliche Kinderfilm" Zeit wird mit einem langatmigen und lauen Abklatsch eines "Fantasy- Films" zwischen "Herr der Ringe", "Harry Potter" und "Indiana Jones" „ eingeläutet!!

Schlecht „ gezeichnete“ Charaktere, miese, mit wenig Lust chargierende Schauspieler und eine verwirrend unspannende Handlung, untermalt mit nervtötender Musik und der Handlung nicht unterstützenden CGI' s "töten“ nicht nur die Geduld der Zuschauer sondern machen auch Kopfschmerzen.

Eher geeignet als Film auf "kika"! Dort ist das Publikum noch jünger und lässt sich von so einem Mist kommentarlos noch beeindrucken.
Man könnte sogar meinen, es handele sich um das erste von Dr. Boll ("Postal") verfilmte kindertauglich verfilmte „ Video-Konsolenspiel“. Dem ist leider nicht so, der Regisseur David L. Cunningham stümpert hier hilflos herum und darüber hinaus nimmt sich diese Verfilmung einfach zu ernst was man ruhig und ohne schlechtes Gewissen mit einem Gähnanfallkommentieren kann!

Doch zum Glück werden in der nächsten Zeit, bis Weihnachten, andere und bessere (Kinder-) Filme gezeigt werden, auf die man sich wirklich, auch als Erwachsener, freuen kann!

Eltern, verbringt lieber EURE Zeit konstruktiv mit Euren Kindern beim Spielen usw. Dieser Film ist pure Zeitvernichtung!


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