Smokin' Aces Frankreich, Grossbritannien, USA 2007 – 109min.

Filmkritik

Pulp Plagiat

Simon Spiegel
Filmkritik: Simon Spiegel

Die Grundidee ist einfach und doch bestechend: Man stecke einen Mann, hinter dem die ganze Welt her ist, in ein Hotel, lasse die Verfolger antreten und warte ab, was sich daraus entwickelt.

Der Mann heisst in diesem Fall Buddy Israel (Jeremy Piven), ist Las-Vegas-Zauberer und kurz davor, mit dem FBI einen Deal abzuschliessen. Als ehemaliger Liebling der Mafia weiss Buddy so einiges über die ehrenwerte Familie zu erzählen. Das nimmt diese natürlich nicht hin und setzt ein grosszügiges Kopfgeld auf den Verräter aus. Und so kommt es, dass sich das FBI mit der Crème de la Crème der amerikanischen Killer ein Stelldichein in Lake Tahoe gibt.

Regisseur Joe Carnahan ist hierzulande erstmals mit "Narc" aufgefallen, einem kleinen, schmutzigen Krimi, der sich durch ungeschönten Realismus und hervorragende schauspielerische Leistungen auszeichnete. Von beidem ist in "Smokin' Aces" nicht viel übrig geblieben. Der Film scheint - sehr verspätet - auf den coolen Spuren von "Pulp Fiction" zu wandeln: Schräge Typen, die in wechselnden Kombinationen aneinander geraten, coole Dialoge, an Splatter grenzende Gewalt - die bekannte Mischung. Nur: Das alles ist weder witzig noch spannend. Das absonderliche Personal - unter anderem ein lesbisches Killerpärchen und drei Hillbillie-Fetisch-Nazis (oder so was Ähnliches) - wirkt in seiner gewollten Schrägheit nicht nur arg verkrampft, es lässt einen vor allem völlig kalt.

Der Drang, um jeden Preise originell und frech zu sein, ist in "Smoking Aces" immer und überall spürbar: Es ertönt viel Musik, und Kamera und Schnitt machen so einige Kapriolen. Doch was zu Beginn der 90er galt, ist auch noch heute wahr: So gut wie Tarantino könnens eben nur die wenigsten - Carnahan kanns in diesem Film auf jeden Fall nicht. Auch wenn sein jüngstes Werk visuell einiges hergibt, so wirkt es doch immer wie ein lebloses Plagiat. Bald interessiert einen schlicht nicht mehr, wer da wen auf welche Weise niedermetzelt, und dass der Plot dann zum Schluss noch eine wilde Verrenkung macht und alles ganz anders war, als man meinte, reisst den Film auch nicht mehr heraus. Denn auch das haben wir schon zur Genüge gesehen.

21.06.2021

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Kommentare

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Mikelking

vor 10 Jahren

Anfangs wird viel gelabert - zu viel, wenn man bedenkt, wie schlecht die Story ist. Am Schluss gibt's dann nur noch Action pur und. Der Film ist unterhaltsam, wenn man nicht darüber nachdenkt, doch nach ein paar Tagen, kann man sich nicht mehr an den Film erinnern. Und Ben Affleck kommt ganz schön kurz vor, wenn man bedenkt, dass er auf dem Cover ist.Mehr anzeigen


Urs23

vor 11 Jahren

Unterdurchschnittlicher Mafiafilm auf den Spuren von Tarantino.


movie world filip

vor 12 Jahren

wenn das die neue mafia filmen sind.. nein danke


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