Mr. Brooks - Der Mörder in Dir USA 2007 – 120min.

Filmkritik

Spannender Thriller und rabenschwarze Komödie

Patrick Heidmann
Filmkritik: Patrick Heidmann

Vor etwa 15 Jahren wäre die Aufregung vermutlich groß gewesen: ein Film mit Kevin Costner und Demi Moore. Immerhin waren die beiden mal echte Superstars, er mit sieben Oscars für "Der mit dem Wolf tanzt" ausgezeichnet und sie die einige Jahre lang die bestbezahlte Schauspielerin der Welt.

Nun versuchen sich beide an einem Comeback - und nicht nur für Neunziger Jahre-Nostalgiker ist das Wiedersehen in "Mr. Brooks" einen Blick wert.

Costner gibt in dem Film von Regisseur Bruce A. Evans einen Mann, der wunschlos glücklich sein sollte: Earl Brooks besitzt ein gut gehendes Unternehmen, wohnt im schicken Eigenheim und hat nicht nur eine attraktive Ehefrau (Marg Helgenberger), sondern auch eine ebensolche Tochter. So weit, so idyllisch, wäre da nicht Brooks tödliche Leidenschaft. Getrieben von seinem Alter Ego Marshall (William Hurt) zieht es ihn immer wieder hinaus in die Nacht um zu morden. Nie hinterlässt er bei seinen Taten auch nur den Hauch einer Spur, so dass die Polizeiermittlerin Tracy Atwood (Demi Moore) bei ihrer Suche nach dem Serienkiller im Dunkeln tappt. Doch dann begeht Brooks einen Fehler und gerät in Bedrängnis: der vorwitzige Fotograf Smith (Dane Cook) hat seinen letzten Mord auf Film gebannt - und schreckt nicht vor einer riskanten Erpressung zurück.

Dass der zynische, skrupellose Teil der Psyche des Protagonisten von einem anderen Schauspieler übernommen wird, liegt sicherlich nicht daran, dass Costner nicht zuzutrauen gewesen wäre, auch eine gespaltene Persönlichkeit zu verkörpern. Viel mehr ist diese "Dr. Jekyll & Mr. Hyde"-Referenz Teil des Konzepts. "Mr. Brooks" funktioniert nämlich nicht nur als ziemlich spannender Thriller, sondern auch als rabenschwarze Komödie. Aus seiner zwar nicht parodistischen, aber immer augenzwinkernden Haltung macht der unterhaltsame Filme nie einen Hehl, und so sind sämtliche Figuren leicht überzeichnet dargestellt, vom naiv-selbstbewussten Zeugen der Tat bis hin zur von Moore mit Verve gespielten No-Nonsense-Polizistin.

Wo Evans gelegentlich zu dick aufträgt, ist die Plot-Ebene. Atwood kämpft an allen Fronten, unter anderem auch gegen einen von ihr einst verhafteten und gerade entflohenen Gewalttäter sowie gegen ihren Ex-Mann, während Brooks auch zu Hause in Schwierigkeiten kommt, als Töchterchen das College schmeißt und ihrerseits ein düsteres Geheimnis mit nach Hause bringt. Gegen Ende aber werden alle Handlungsstränge erfreulich geschickt mit einander verwoben und selbst für ein Finale mit angedeutetem Cliffhanger zu einer potentiellen Fortsetzung ist noch Platz. Ob daraus etwas wird, ist allerdings eher fraglich. Das recht bescheidene US-Einspielergebnis von "Mr. Brooks" zumindest lässt vermuten, dass die Superstar-Tage für Costner und Moore endgültig vorbei sind.

19.07.2012

4

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Kommentare

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movie world filip

vor 12 Jahren

nach primal fear mit norton nochmal ein starke schizo figur... hier ein gute costner in ein okay film


sniper8

vor 13 Jahren

wer hätte das gedacht?
ich muss zugeben, ich habe kevin costner nie wirklich aufgegeben als guter schauspieler, aber so gut hat mich dennoch sehr überrascht.
ich meine, es ist ja nicht wirklich an der tagesordnung, dass kevin costner mal den bösen spielt, geschweige denn eine gespaltene persönlichkeit.
"mr. brooks" ist ein geheimtipp schlechthin, auch wenn er sich nicht irgendwie zu verstecken bräuchte, es ist ein wirklich sehenswerter thriller!
dies ist nicht unbedingt auf spannender ebene zu erwarten, mehr auf der interessanten, a la "insomnia".
mir gefiel augenblicklich das zusammenspiel von william hurt und kevin costner. das ein teil der psyche vom protagonisten von einem anderen schauspieler verkörpert wird finde ich überhaupt nicht schlecht. william hurt spielt seine rolle toll und immer lässt er costner im mittelpunkt stehen, der sich seinerseits sehr subtil und einfühlsam in seine rolle gibt. die zerissene persönlichkeit, ich meine wow, das ist wohl eine der besten leistungen, die ich in den letzten jahren gesehen habe und es ist wohl die stärkste rolle von kevin costner die ich überhaupt kenne. ich habe leise eine oscar-nomination herbeigesehnt. schade, dafür ist der film zu klein.
auf dem faszinierenden kammerspiel von costner und hurt ist "mr. brooks" aufgebaut und zeichnet ein schauderhaftes bild einer gespaltenen persönlichkeit, die aus dem film ein noch nie so gesehenes werk schafft.
die handlung ist sehr undurchsichtig und man weiss nie genau, in welche richtung sich der film bewegt und was als nächstes an die reihe kommt. schuld daran dürfte man der dichten verstrickung der verschiedenen handlungssträngen geben. meiner meinung nach etwas viel des guten, denn man hat nicht immer den überblick zur handlung.
das macht jedoch nichts. "mr. brooks" hat irgendwie ein wenig die aura von "one hour photo" und das spezielle am film mag ich ganz besonders.
er wird keine schlaflosen nächte bereiten, dafür spielt kevin costner zu sympathisch, aber mit sicherheit ist es ein denkwürdiger film und unter uns gesagt, wünschte ich, dass costner einen hurt in sich hat, der ihm sagen würde, dass er immernoch ein verdammt guter schauspieler wäre..Mehr anzeigen


Patrick

vor 14 Jahren

Kevin Costner spielt seine rolle als netter Ehemann(Vater) und kalter Mörder perfekt und Cool.
*Mr. Brooks* ist nichts für Zartbesaitete da er sehr Blutig ist.
Kevin Costner kommt nach Zürich Gott Sei Dank nicht als Mr. Brooks sondern gans friedlich aber Rockig mit seiner Band; *Modern West* und zwar am 29. 03. 2010 ins Volkshaus.Mehr anzeigen


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