I Am Legend USA 2007 – 100min.

Filmkritik

Allein in Manhattan

Bruno Zweifel
Filmkritik: Bruno Zweifel

Nach einer Seuchenkatastrophe ist Will Smith der letzte Mensch in Manhattan. Doch er ist nicht allein: Blutrünstige Mutanten machen in der Nacht die Strassen unsicher. Regisseur Francis Lawrence inszeniert diese dystopische Science-Fiction-Geschichte spannend und mit viel Computereffekten.

Zuerst ein Blick zurück, denn "I am Legend" hat eine lange Vorgeschichte. Der Film basiert auf einem gleichnamigen Science-Fiction-Roman von Richard Matheson aus dem Jahr 1954, der zehn Jahre nach seinem Erscheinen unter dem Titel "The Last Man on Earth" zum ersten mal ins Kino kam. Die italienische Billigproduktion mit dem grossen Vincent Price in der Hauptrolle ist heute weitgehend vergessen. Dafür hat eine zweite Verfilmung Kultstatus erlangt: "The Omega Man" (1971), in der Charlton Heston den letzten Überlebenden nach einem Weltkrieg mit Biowaffen spielt.

Eine dritte Leinwandadaption war seit Langem im Gespräch. Ende Neunziger sollte Arnold Schwarzenegger den Part des letzten Menschen übernehmen, mit Ridley Scott als Regisseur. Budgetprobleme kamen dazwischen, so dass nun Francis Lawrence ("Constantine") auf dem Regiestuhl sitzt und Will Smith die Hauptrolle spielt. Eine gute Entscheidung, denn Smiths eindringliche Performance - er agiert die meiste Zeit alleine oder nur in Begleitung einer Schäferhündin - trägt viel zur unheimlichen Atmosphäre des Films bei.

Neben Smith gibt es noch einen zweiten, heimlichen Hauptdarsteller - die Kulisse. Schon die Eröffnungssequenz ist beeindruckend: Aus der Vogelperspektive sieht man ein einsames Auto durch die Strassen Manhattans rasen. Die Kamera schwenkt nach unten, zeigt Robert Neville (Smith), der zusammen mit dem oben erwähnten Hund im Wagen sitzt. New York ist menschenleer, die Strassenschluchten von Unkraut überwachsen, laut zirpen Grillen. Verstaubte Schaufenster und alte Reklameschilder sind als Mahnmale der Vergangenheit übrig geblieben (kleiner Exkurs: Ein Plakat kündigt einen "Batman vs. Superman"-Film an - beide Figuren gehören den Warner Studios, die auch "I Am Legend" ins Kino brachten).

Rückblenden zeigen, wie die Leute in Manhattan nach dem Ausbruch der tödlichen Seuche evakuiert werden. Auch Neville will Frau und Tochter in Sicherheit bringen - zu spät: Die Menschheit wird dahingerafft. Wer nicht stirbt, verwandelt sich in einen der blutrünstigen Zombies, die nachts durch die Strassen jagen. Nur Neville kann der todbringende Virus nichts anhaben, während rund um ihn alles verschwindet. Die Einsamkeit dieses letzten Menschen zeigt Lawrence in rührenden Bildern: Er lässt Neville auf der Tragfläche eines verlassenen Düsenjets Golf spielen, ganze "Shrek"-Passagen auswendig rezitieren oder scheu mit sorgfältig gruppierten Schaufensterpuppen flirten.

Dabei kommt "I Am Legend" modernen Dystopien wie etwa "Children of Men" weit näher als dem Charlton-Heston-Vehikel aus den Siebzigern, stellenweise lässt Smiths Überlebenskampf auch an eine mit mehr Spezialeffekten aufgemotzte US-Variante von "28 Weeks Later" denken. An solche Vorbilder kommt "I Am Legend" nicht heran, dazu fehlt ihm das politische Bewusstsein ebenso wie die konsequent düstere Weltsicht. Doch für 100 Minuten spannende Unterhaltung langt es allemal.

08.11.2011

3

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Kommentare

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movie world filip

vor 12 Jahren

noch recht coole atmosphäre, aber der film ist nicht ganz top... beängstigende spannende szenen trotzdem, gute special effects


aylee

vor 13 Jahren

zum Teil etwas eklig, aber sehr spannender Film!


mmcblue

vor 15 Jahren

Geiler Film. Gute Besetzung und Umsetzung gute Geschichte, Spannung pur. Empfehlenswert wann kommt Legend 2? =)

Fazit: SEHEN!


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