Bee Movie - Das Honigkomplott USA 2007 – 90min.

Filmkritik

Von Menschen und Bienen

Bruno Zweifel
Filmkritik: Bruno Zweifel

Jerry Seinfeld, Renée Zellweger und ein Produktionsbudget von 150 Millionen Dollar: Billig gemacht ist "Bee Movie" sicher nicht, auch wenn die Referenz an B-Movies im Titel anderes ahnen lässt. Leider ist das Wortspiel nicht der einzige Aspekt des Films, der im deutschen Sprachraum schlecht funktioniert.

Wenn von der letzten "Wetten, dass..?"-Übertragung etwas in Erinnerung blieb (ausser dem sympathischen schwäbischen Landwirt, der seine Kühe am Äpfelkauen erkannte natürlich), dann das: Jerry Seinfeld ist in Europa ein Unbekannter geblieben ist. Soviel wusste selbst Thomas Gottschalk, der seinem Publikum recht umständlich einen US-Komiker ankündigte, dessen finale "Seinfeld"-Folge an die 80 Millionen Amerikaner vor den Bildschirm lockte. In unseren Breitengraden lief die Sitcom nur gut versteckt im Mitternachtsprogramm der Kabelsender.

Wer von "Bee Movie" reden will, soll von Seinfeld aber nicht schweigen. Denn viel vom Reiz des 150-Millionen-Zeichentrick-Spektakels liegt in der Rückkehr eines Komikers begründet, der die letzten zehn Jahre als (sehr reicher) Privatier verbrachte. Womit auch gleich verraten sei: Abgesehen von diesem Comeback hat "Bee Movie" wenig Überraschungen zu bieten - und abgesehen von Jerry Seinfelds Biene Barry B. Benson auch nur wenige interessante Figuren.

Die Geschichte beginnt mit Benson als frisch gebackenem College-Absolventen. Die junge Biene hat wenig Lust auf eine Karriere in der honigverarbeitenden Industrie. Viel lieber als sein kurzes Bienenleben im Stock zu verbringen, will Benson in freier Natur nach Nektar suchen. Der schmächtige Jüngling schleicht sich also in die Fliegerstaffel ein, düst mit ihr durch den Central Park und landet - nach Umwegen über einen Tennisball und ein vollbesetztes Auto - in der Wohnung der freundlichen Floristin Vanessa Bloome (Renée Zellweger).

Wie so oft, wenn Insekten und Menschen aufeinander treffen, geraten die beiden ins Reden und - zumindest was Barry angeht - verlieben sich. Doch die Beziehung erlebt eine tiefe Krise mit Barrys Erkenntnis, dass der schwer erarbeitete Honig seiner Artgenossen von den Menschen im Supermarkt verramscht wird. Und wie so oft, wenn Bienen sich fürchterlich über etwas aufregen, will Benson die Menschen dafür büssen lassen. Natürlich vor Gericht, schliesslich spielt der Film in den USA.

"Bee Movie" hat eine angenehm skurrile Prämisse. Ihr Witz erschöpft sich aber schnell. Für Lacher sorgen danach vor allem Bensons/Seinfelds gewohnt präzise Alltags-Beobachtungen ("Warum tragen Frauen eigentlich Zehen-Ringe? Das ist, als würde man einen Hut auf dem Knie tragen!"). Davon abgesehen hat der Film leider zu wenig auf Lager, um im langfristig im Gedächtnis zu bleiben. Der Spagat misslingt, den etwa manche Pixar-Animationsfilme so einfach zwischen Erwachsenen-Humor und Unterhaltung für Kinder schlagen. Einzig Chris Rock sticht als blutsaugender Moskito aus der allzu familienfreundlichen Kulisse heraus. Mit zwei kurzen Szenen ist sein Auftritt aber viel zu kurz geraten.

31.12.2007

3

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Kommentare

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Urs23

vor 12 Jahren

Endlich weiss man, was in einem Bienenstock wirklich abgeht. Witzig und unterhaltsam.


tashaklaire

vor 15 Jahren

Ein Film für Kinder und Erwachsene aber ein bisschen zu lang für Kinder die nicht lange still sitzen können


probon

vor 16 Jahren

Ich fand den Film wirklich sowas von unkreativ, witzlos und abgebrüht, dass ich mich während des Zuschauens in Arm klemmen musste, um sicher zu gehen, dass ich nicht im falschen Film war. Gezeigt wird das langweilige Abbild der amerikanischen Kultur und derer Werte. Wenn das ganze witzig wäre, würds ja noch gehen. Aber the american way of life hat leider ausser ein paar doofen Sprüchen wenig Witziges an sich. Von einem Trickfilm erwarte ich ganz klar mehr Kreativität, Humor und Ironie sowie weniger Propaganda einer einförmigen Lebensweise.Mehr anzeigen


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