Zimmer 1408 USA 2007 – 104min.

Filmkritik

Vierstern-Spuk

Serge Zehnder
Filmkritik: Serge Zehnder

Kaum sah es so aus, als ob Horror-Filme sich auf Folterexzesse reduzieren lassen würden, da schaltet der Schwede Mikael Håfström die Kettensäge aus und präsentiert mit "1408" eine nach Stephen King inszenierte Geister-Geschichte von altem Schrot und Korn. Und das mit John Cusack als Gefangener eines bösen Hotelzimmers.

Mike Enslin (John Cusack) verdient sein Geld damit, Spukführer für schauerlustige Reisende zu schreiben. Seit dem Verlust seiner Tochter von seiner Frau getrennt, schlaf-wandelt er auf der Suche nach von Geistern besessenen Schauplätzen durchs Leben. Ausgestattet mit Sensoren und Infrarot-Lampen mutiert er zum Agnostiker, der kaum an ein Leben vor oder nach dem Tod zu glauben scheint. Mit dieser Ansicht checkt er in das Zimmer "1408" im New Yorker Hotel "Dolphin" ein. Vom Hotel-Manager (Samuel L. Jackson) auf dss Eindringlichste gewarnt, er solle den Raum besser nicht betreten, taumelt Enslin in die Welt einer vom Bösen heimgesuchten Suite. Man würde nur allzu gerne erfahren, in welchen Hotels Stephen King abzusteigen pflegt. Sei es das "Overlook" in "The Shining", verschiedene Motels oder nun Zimmer "1408": Seine Erfahrungen in der Welt von Reiseunterkünften scheinen nicht die Besten zu sein.

Ist der Plot überaus schlicht, so verleihen Regisseur Mikael Håfström und John Cusack dem Film dank dem gelungen Drehbuch von Matt Greenberg und dem Autoren-Gespann Scott Alexander und Larry Karaszewski, ein erschauderndes Flair des Komplexen. Cusack bringt dabei sein Charisma als Sympathieträger und Allerweltsmann bestens zum Tragen und zieht den Zuschauer zusehends in seine Welt. Daneben agiert Jackson in einer wunderbar geschriebenen Sequenz als Vorseher und stachelt sowohl Enslin wie auch den Zuschauer an, in das Zimmer hineinzuwollen.

Sadismus war das letzte Rezept für Schauer-Hits. Hügelaugen, Texanische Hinterhöfe oder europäische Jugendherbergen waren die Horte des Schreckens. Es ist fast angenehm zu sehen, dass das Böse nicht mehr nur in Form von maskierten, inzüchtigen "Psychos", sondern auf unterschwellige und erschreckend simple Weise zu gruseln vermag. Mit prägnanten, zuweilen surrealen Bildern montiert und manipuliert Håfström die Zuschauer. Er tut das dermassen effektiv, dass manche Nebenfiguren etwas verloren im Raum stehen, und Enslins Beziehung zu seiner Umwelt nicht jene Tiefe erreicht, um den Schluss vollends berührend zu gestalten. Doch das sind kleinere Versäumnisse, die nichts daran ändern, dass mit "1408" wieder einmal eine starke Stephen King-Verfilmung in die Kinos kommt.

15.02.2024

4

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Kommentare

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Shaye

vor 12 Jahren

Nicht ganz so fesselnd wie erwartet. Naja ehrlich gesagt ziemlcih lasch...


moonlightvampir

vor 15 Jahren

PS: J. Oliver 1+9=10 10+2=1 und nicht 13!


sataniel

vor 16 Jahren

Eine Insel des tatsächlichen und gefühlten Horrors in den Metzelorgien von Saw bis Hostel und ein brillant aufspielender John Cusack, dem man diese Rolle auch wirklich abnahm. Ein Film, den man nicht bereut. 10/10 meiner persönlichen Wertung.


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