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Zodiac Schweiz, USA 2018 – 45min.

Filmkritik

Anatomie einer Menschenjagd

Björn Schäffner
Filmkritik: Björn Schäffner

David Fincher lässt zwölf Jahre nach "Se7en" wieder einen Serienmörder sein Unwesen treiben. In "Zodiac" versuchen Jake Gyllenhall, Robert Downey Jr. und Paul Ruffalo dem Mann auf die Spur zu kommen, der vor bald vierzig Jahren Kalifornien in Angst und Schrecken versetzte.

Die Traumfabrik brauchte nur gerade zwei Jahre, um eine fiktionalisierte Version der Zodiac-Morde auf die Leinwand zu bringen: 1971 sollte Clint Eastwood als "Dirty Harry" einem Serienmörder nachgehen, der durch jenen mysteriösen Zodiac inspiriert wurde, der mit einer Mordserie während fast einem Jahrzehnt die kalifornische Bevölkerung in Atem hielt. Mit mehr oder weniger kryptischen Botschaften, in denen er sich zu insgesamt dreizehn Morden bekannte. In einer seiner letzten Mitteilungen höhnte der Killer: "Ich warte auf einen guten Film über mich. Wer wird mich spielen?". Fast ein halbes Dutzend Verfilmungen später kommt jetzt diese glänzende Version von David Fincher. Vom Kinogänger setzt sie mit einer Länge von zwei Stunden und vierzig Minuten einiges Sitzvermögen voraus.

Und für manch einen Fan von "Se7en" mag es überraschend sein, dass Fincher mit seiner erneuten Verfilmung einer Massenmörderstory nicht einfach eine Neuauflage seines Thriller-Hits von 1995 im Sinn hatte. Mehr noch als in "Se7en" rücken Fincher und Drehbuchautor James Vanderbilt die Charakterzeichnung ins Zentrum: In der Adaption des Sachbuchs von Robert Graysmith ist das Who-dunnit oder die Lösung des abstrusen Puzzles sekundär. Im Zentrum stehen vielmehr die Jäger, die auf einer zunehmend obsessiven Jagd ins Straucheln kommen.

Die Jäger, das sind Jake Gyllenhaal als politischer Karikaturist Graysmith, Robert Downey Jr. als "San Francisco Chronicle"-Journalist Paul Avery und Mark Ruffalo als ermittelnder Polizist Dave Toschi, der seinerzeit übrigens das Vorbild für den von Steve McQueen gespielten Polizisten "Bullit" war. Eine vielversprechende Besetzung, die der als ultraperfektionistisch geltende Regisseur zu veritablen Glanzleistungen anpeitschte.

Im Film bilden die beiden ersten Bluttaten des Serienmörders den Auftakt zu einer akribischen Spurensuche, wobei Fincher da bereits andeutet, dass der Zuschauer nicht einfach mit einem Happyend belohnt wird. Woher denn auch, aufgeklärt wurde die Mordserie bis heute nicht. So hängt der Zweifel über diesen Ermittlungen wie der Nebel über der Bucht von San Francisco. Das tut dem Vergnügen aber keinerlei Abbruch. Im Gegenteil. Finchers "Zodiac" ist eine dunkle, detailverliebte Inszenierung, die durch und durch zu packen vermag. Auch über eine Spiellänge von fast drei Stunden.

26.03.2024

4

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Kommentare

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fcamichel

vor 11 Jahren

Ganz netter Film. Für Krimi-Fans der alten Schule empfehlenswert.


movie world filip

vor 12 Jahren

sehr professionel gemachte krimi über der zodiac killer der fast fehlerlos davon kam


raffi44

vor 16 Jahren

ich fand den Film gut.


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