Als der Wind den Sand berührte Belgien, Frankreich 2006 – 96min.

Filmkritik

Unerbittliche Wüste

Sarah Stähli
Filmkritik: Sarah Stähli

Eine afrikanische Nomaden-Familie irrt auf der Suche nach Wasser durch die Wüste. Auf der lebensgefährlichen Reise entwickelt sich eine hoffnungsvolle Vater-Tochter-Beziehung.

Voller Optimismus und Tatendrang, ausstaffiert mit ihrem schönsten Kleidchen, begibt sich die kleine Shasha zusammen mit ihren Eltern und ihren zwei älteren Brüdern auf die Suche nach Wasser, die für die Familie zur qualvollen Odyssee wird. Shasha sollte es eigentlich gar nicht geben. Ein Mädchen bedeutet für die arme Familie nur ein weiteres Maul zum Stopfen. Doch sie ist es, die als starke, tapfere Frauenfigur eine Reise überlebt, die das Leben aller aushöhlt.

Die Wasserknappheit in einem afrikanischen Dorf zwingt die Bewohner zur Flucht. Mit einer Herde Ziegen, einem Kamel und einem Dromedar macht sich die Nomadenfamilie auf den beschwerlichen Weg. Die anfängliche Freude über eine gefundene Wasserstelle zerschlägt sich: Diese wird von korrupten Militärs kontrolliert. Weiter geht die Reise ins Ungewisse, durch ein vom Bürgerkrieg zerrüttetes Land. Unterwegs trifft die Familie auf Banditen und Plünderer und kämpft ums Überleben.

Der Spielfilm "Si le vent soulève les sables" der politisch engagierten belgischen Filmemacherin und Produzentin Marion Hänsel beschreibt die Irrreise durch die vor Hitze flimmernde, lebensfeindliche Wüste eindringlich und ohne Sentimentalität in hypnotischen Bildern. Einmal fragt Sashsa ihren Vater, ob das Flugzeug hoch oben im Himmel wohl sie suchen würde, seine desillusionierte Antwort lautet: «Nein, die wissen gar nicht, dass wir existieren.»

Am Ende entwickelt sich zwischen dem lebensfrohen Mädchen und ihrem stolzen Vater - den beiden einzigen Überlebenden der Familie - eine versöhnliche Beziehung. Die Szenen zwischen den beiden, die hin und her gerissen sind zwischen Fürsorge und Trotzigkeit, gehören zu den bleibenden Momenten des Filmes. Sie verleihen der Geschichte, die stellvertretend für viele Schicksale steht, eine persönliche Note. Shasha ist ein Funken Hoffnung inmitten einer desolaten Welt.

13.05.2008

3

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Kommentare

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she

vor 15 Jahren

Mit diesen starken Bildern hat mich dieser Film emotional sehr gefordert und noch lange innerlich aufgewühlt.


she

vor 15 Jahren

Mit diesen starken Bildern hat mich dieser Film emotional sehr gefordert und noch lange innerlich aufgwühlt.


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