Wu-Ji - Die Reiter der Winde China, Hongkong, Japan, Korea, Republik (Süd) 2005 – 126min.

Filmkritik

Schwereloser Bilderrausch

Filmkritik: Eduard Ulrich

Der opulente Bilderreigen in einem vom Hollywood-Kino gezeichneten Fantasy-Epos um einen Liebesfluch kann nicht ganz über die dürre Konstruktion der Geschichte hinwegtrösten. Aber wer ungewöhnliche Massen- und Kampfszenen, extravagante Perspektiven und das Überwinden der Schwerkraft liebt, kommt voll auf seine Kosten.

Die Geschichte beginnt mit einer Nachschlüsselszene: Ein kleines, verwaistes Mädchen besorgt sich etwas Proviant von gefallenen Kriegern, die in grotesken Positionen auf einem riesigen Schlachtfeld verstreut sind. Ein etwas älterer Junge bezichtigt es des Diebstahls und möchte es versklaven. Das Mädchen kann sich diesem absurden Versuch entziehen, begegnet aber kurz darauf einer Zauberin, die ihm Unwiderstehlichkeit als Frau verspricht, wenn es auf seine Fähigkeit zu lieben verzichtet. Logisch, dass das Mädchen auf dieses Angebot hereinfällt, denn es kennt die Liebe noch nicht, der Vorteil der Attraktivität leuchtet ihm jedoch sofort ein.

Aus dem Mädchen wird also die Frau des Kaisers, aber auch ein Zankapfel, denn sagenumwobene Schönheit spricht sich herum und zieht die mächtigen Männer an wie der Misthaufen die Fliegen. Der Raub der schönen Helena entfachte einst den Trojanischen Krieg, und so kommt es auch hier zu kriegerischen Auseinandersetzungen epischen Ausmasses. Zur Wunderwaffe avancieren dabei Abkömmlinge eines vernichteten Stamms von Schnellläufern, die sich ab einem gewissen Tempo wie eine Kreuzung aus Luftkissenboot und Segelflugzeug vom Boden erheben und alle Hindernisse wie Schluchten, Berge und Mauern überwinden können.

Diese fantastische Fähigkeit und manch magische Ausrüstung kommt ausgezeichnet zur Geltung, weil es in diesem antiken chinesischen Fantasieland keine vergleichbaren technischen Hilfsmittel gibt. Die Inszenierung profitiert ebenfalls davon in Form eines weiten Spielraums für überraschende Wendungen und kreative Bilder. Welcher Mann würde nicht gern auf einem Motorrad mit eng angeschmiegter Geliebten durchs Land brausen? Noch schöner ist es mit einer Prinzessin auf dem Rücken und ohne Motorrad einfach querfeldein sausen zu können - die Lauf- und Digitaltechnik machen's möglich.

Alles bekommt man aber nicht. Neben physikalischen Gesetzen und der Handlungslogik bleibt auch die Psychologie der Figuren auf der Strecke. Es gibt nur selten eine Szene, in der aus den Typen bewegende Menschen werden, und es erscheint fraglich, ob diese Mischung aus Einzelleistungen und Schicksalsschlägen emotionale Anteilnahme hervorruft. Das mit grosser Kelle angerichtete Kampfkunstdrama des chinesischen Erfolgsregisseurs Chen Kaige richtet sich an ein Publikum, welches das Spektakel liebt.

17.02.2024

4

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Kommentare

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pumi82

vor 17 Jahren

isch eifach idrücklich was so sage alles mit eusem lebe zue hend
geniale Film isch empfehlenswert


Gelöschter Nutzer

vor 17 Jahren

wow... die bilder sind wunderschön und emotional, die handlung allerdings wurde aufs minimum heruntergekocht - aber wer braucht die schon bei einem solchen augenschmaus.


serenity09

vor 17 Jahren

Berauschend, faszinierend, überwältigend! Wahrlich ein Meisterwerk!


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