Stay USA 2005 – 99min.

Filmkritik

Zwischen Traum und Wirklichkeit

Filmkritik: Dominique Zahnd

Er ist unser Mann in Hollywood: Marc Forster. Nach dem poetischen «Finding Neverland» (2004) folgt nun der wirre Suizid-Thriller «Stay».

Auf Marc Forster ist das ganze Land stolz: Der "Schweizer Regisseur", der es in den USA gepackt hat. 2001 gelang ihm mit «Monster's Ball» der Durchbruch. Der Film sorgte für klingelnde Kassen und brachte Halle Berry ihren ersten Oscar ein. Danach trumpfte Forster mit dem verträumten «Finding Neverland» (2004, Hauptrolle: Johnny Depp) auf - wieder ein Hit! Jetzt steht «Stay» an - ein Film mit einem schweren Stand.

Der jüngste Wurf des Regie-Shootingsstars aus den Bündner Bergen erzählt die Geschichte des Psychiaters Sam (Ewan McGregor). Dieser übernimmt von einer Kollegin den Patienten Henry (Ryan Gosling), der nach einem Unfall an Amnesie leidet. Als der seltsame Junge Sam gegenüber Prophezeiungen macht, die auch eintreffen, konzentriert sich der Psychiater ausschliesslich auf seinen neusten Fall. Plötzlich häufen sich die unerklärlichen Ereignisse. Sam glaubt, den Verstand zu verlieren. Und seine Frau Lila (Naomi Watts), ein ehemaliges Suizid-Opfer, steht ebenfalls kurz davor, durchzudrehen.

«Stay» gehört in die Gattung der Mystery-Thriller. Der Regisseur baut kontinuierlich Spannung auf. Die Handlung führt den Zuschauer häufig an der Nase herum. Ist das Gezeigte Realität? Oder sind es nur Träume? Marc Forster scheint das Publikum mit dieser abstrusen Story heillos verwirren zu wollen. Das Ende jedenfalls wirft alles noch mal über den Haufen und lässt einen ratlos aus dem Kinosaal laufen. Darauf angesprochen meinte Forster: «Entweder man mag den Film oder man hasst ihn. Wer ihn sich ein zweites Mal ansieht, dem werden immer mehr Clous auffallen, die ich eingebaut habe.»

Gehörig Stoff zum Grübeln, das bietet «Stay» sicher. Ähnlich wie bei «The Sixth Sense» vor ein paar Jahren erklären sich hier gewisse Einstellungen erst beim zweiten Hinsehen - ohne das die beiden Filme sonst etwas gemeinsam hätten. Doch skurrile Geschichte hin oder her: Was den Film ganz klar abhebt aus der Masse der üblichen Thriller ist der aussergewöhnliche visuelle Stil. Wie Forster jeweils von einer in die nächste Szene überleitet, das ist absolut fantastisch anzusehen. Aber eben: Gute Schnitte allein machen noch keinen Kinohit. Die Amerikaner waren jedenfalls überfordert mit "Stay". Haben wir Europäer mehr drauf?

01.06.2021

3

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Kommentare

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Urs23

vor 11 Jahren

Der Film lässt einem ziemlich verwirrt zurück, bietet aber viel Raum für eigene Interpretationen. Bild- und Soundtechnisch ein Meisterwerk.


clap

vor 17 Jahren

also ich finde denn film super, gerade weil man, nachdem man ihn gesehen hat, noch etwas überlegen muss um ihn zu verstehen... und sooo kompliziert ist er ja eigentlich auch nicht: ich kam auf die auf den gleichen schluss, den karin unten beschreibt nach dem ersten mal, da ich den film gesehen habe...Mehr anzeigen


girlanachronism

vor 17 Jahren

Ich habe 'Stay' bereits schon zweimal gesehen und es ging mir am Anfang gleich, wie den meisten auch.
Viele Fragen blieben offen und das Einzige was mir übrig blieb ist zu spektulieren. Damit war ich aber nicht zufrieden. Also, machte ich mich bei Wikipedia und auf der offizielen Film-Homepage schlau.

Der Film zeigt die letzten 30 Sekunden, die Henry Letham in seinem Kopf, zwischen Tod und Leben, durchgeht ("Between the worlds of the living and the death, there is a place you're not supposed to stay. ").
Personen die in diesem Moment (in der Realität) um ihn stehen, kommen in seinem Traum vor, wie auch Stimmen.
Sam Foster trägt während des Films viel zu kurze Hosen, was an der Perspektive des liegenden Henry liegt.
Da Sam vor ihm kniet, schaut die Hose für Henry zu kurz aus.Mehr anzeigen


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