Malen oder Lieben Frankreich 2005 – 100min.

Filmkritik

Erotisches Neuland

Andrea Lüthi
Filmkritik: Andrea Lüthi

Welche Möglichkeiten stehen einem offen, wenn man 30 Jahre verheiratet ist, eben pensioniert wurde und in einer Sinnkrise steckt? Die Brüder Larrieu plädieren in ihrem Film "Peindre ou faire l'amour" vor allem für Streifzüge durchs Sinnlich-Erotische.

Man trifft sich mit den immer gleichen Freunden zum Golfspiel, geht Pilze sammeln und lädt zum Braten ein. Das Leben von William (Daniel Auteuil) und Madeleine (Sabine Azéma), einem Ehepaar in den mittleren Jahren, verläuft ohne Überraschungen. Sie geht leidenschaftlich ihrem Hobby, der Malerei nach, während er sich mit der neuen Situation als Frühpensionierter abzufinden versucht. Seine ständigen Bemerkungen zur Wetterlage weisen nicht nur auf seinen einstigen Meteorologenberuf hin - das Wetter ist ebenso Stimmungsbarometer ihres Ehelebens: Es verändert sich parallel zur Story, zeigt Höhepunkte und Krisen an. Und der Herbst liegt nicht nur über der Natur, sondern auch über dem Paar, das kaum mehr mit einem Aufblühen der Beziehung rechnet.

Doch es kommt anders und unerwartet, als Madeleine sich in ein Landhaus verliebt und das Paar sich zum Umzug entschliesst. Die fast vergessene Leidenschaft erwacht wieder, und es entwickelt sich eine Freundschaft zum blinden Bürgermeister des Dorfs (Sergi Lopez) und seiner Ehefrau (Amira Casar), von denen eine eigentümliche Anziehungskraft ausgeht. Ausgerechnet Adam und Eva heissen jene beiden Menschen, die Madeleine und William dazu anstiften, sich aus dem ehelichen und gesellschaftlichen Korsett zu befreien und ihren Gefühlen und Trieben freien Lauf zu lassen.

Als deren Haus niederbrennt, werden sie von William und Madeleine mit offenen Armen aufgenommen, denn längst sind diese dem faszinierenden Paar verfallen, und sogar in eine regelrechte Abhängigkeit geraten. Wo vorher sexuell kaum mehr etwas ging, tun sich plötzlich neue Wege auf. Eine merkwürdige Spannung, ein Knistern liegt in der Luft, unausgesprochene erotische Erwartungen werden förmlich spürbar. Allzu offensichtliche Symbole wie Granatäpfel oder Physalis wären deshalb gar nicht notwendig. Zudem vermittelt allein die Umgebung mit ihren Farbschattierungen, in sinnlichen Bildern mit den Wechseln von Schatten und Licht eingefangen, den Eindruck eines Paradieses.

Die Geräusche in der neuen Umgebung - etwa Grillenzirpen oder Regen - sind voller Intensität, und Madeleine und William lernen durch Adam, der in einer Welt der Düfte und Geräusche lebt, eine neue Sichtweise kennen. Dies gilt insbesondere für den Spaziergang durch die vollkommene Finsternis, während dem auch die Zuschauer sekundenlang nichts zu sehen bekommen und nur Geräusche und Dialoge weitererzählen.

Auch wenn gewisse Verhaltensweisen, Reaktionen und Gesinnungsänderungen des Paars nicht ganz einleuchten - in der Leichtigkeit und Feinheit, mit der die Hingabe an vollkommen neue Erfahrungen und die fast naive Neugier des Ehepaars vermittelt wird, hat der Film sicher eine seiner Stärken.

14.01.2010

3

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Kommentare

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tuvock

vor 17 Jahren

Handlung und Vorgeschichte:

Manche Frauen bilden sich ein dass sich Männer für französische Schnarchfilme interessieren müssen wie ? Romance XXX? oder ? Die Klavierspielerin? oder eben diesen Film der meiner Meinung nicht spannend war. Anspruchsvoll, nachdenklich, ein richtiger Frauenfilm. Wir Männer brauchen da schon was Deftigeres. Einmal hat es gebrannt im Film, keine Toten, keine Verzauberungen in der Luft, keine Voodoo Rituale. Wie langweilig.

Also da ist mal der WILLIAM (Daniel Auteuil), und seine Frau die MADELEINE. Die sind wie Tropfsteinhöhlen. Lange am Leben, lange verheiratet und sind um die 50 Jahre alt. 30 Jahre haben sie Ihren Kopfpolster geteilt. Die Tochter ist schon aus der Wohnung ausgezogen, endlich gibt es mehr Freiheit. Und jetzt wird deren Leben langweilig, so ne Art Französische Langeweile a la ? Papa ante Portas?. Im Berufsleben hast du wenigstens Abstand vom Partner gehabt, jetzt siehst du das Monster schon 10 Stunden am Tag, schrecklich.

MADELEINE malt gerne, und trifft einen Blinden, ADAM. Der ist sehr charmant und ein Frauenheld, obwohl er blind ist, aber das ist eh egal für ihn, in der Nacht sind eh alle Katzen schwarz und tief. Gründig natürlich oder auch. Der lotst sie zu einem Bauernhof. Der hat den Plan das Haus zu verkaufen oder so, und ja MADELEINE kann Ihren Mann überreden das Haus zu kaufen. Ja das Landleben ist eben anders als das Stadtleben und das sieht man ca. 100 Minuten im Kino. ADAM ist mit EVA verheiratet, und er ist geil auf MADELEINE und die schämt sich geil auf ADAM zu sein, während Ihr Mann WILLIAM vielleicht geil auf EVA sein könnte, die aber nicht so prüde und verklemmt zu sein scheint wie WILLIAM, und ja dann wird eben geredet, und ja Erotik ist auch irgendwie dabei.

Meine Meinung:

Klingt nach Seifenoper oder? Gute Zeiten, schlechte Zeiten im Matsch. Arnaud und Jean-Marie Larrieu sind Geschwister und haben diesen Film gemacht. Wieso weiß ich nicht. Eva im Film spielt so ne Landkuh, so ne geile stille Gewässer Gewitter Ziege. Außen Hui, Innen wild. Im Kino haben ein paar Leute gelacht, keine Ahnung wieso. Was mir am Nerv ging ist, dass dauernd alles so lange dauert. Keine Schnitte in dem Drama, lange Einstellungen, ja das war irgendwie das sich wahrscheinlich der Zuseher fallen lassen soll und mit dem Film eins werden soll, ich wurde in der Zwischenzeit Eins mit der Toilette.

Als Adam mit Madeleine im Wald war, da war es dunkel, ja der Film auch, man hört die Grillen krähen, den Bach wiehern, und irgendwas knackst da herum, und keiner springt mit einer Kettensäge raus. Wie langweilig. Wieso ist da bloß alles dunkel? Na weil es realistischer ist, in den anderen Film ist nichts dunkel, da ist immer alles hell. William ist irgendwie so ein Depp, der sieht nicht das seine Frau begeilt wird von Adam.

Teilweise ist der Film wirklich gut, weil er sich keinen Stress macht, weil er langsam auf die wichtigen Ereignisse eingeht, weil er den Protagonisten Zeit lässt sich für Ihre Rolle zu entwickeln und rein zu leben. Ich hätte gerne mehr von der Tochter in Italien gehört, und vom Job als Bürgermeister den Adam ausführt, und wieso er das überhaupt wurde. Was an dem Film so nett ist, ist diese Strukturiertheit, wie in ? Tony Takitani?, langsam, sinnlich, nachdenklich, aber für einen Kinofilm eine Folter. Gut wird es erst als die Partner untereinander Sex haben, so als wisse keiner was vom anderen, und doch wissen sie es, und sprechen es nicht aus, und was passiert in der Ehe von Willi und Maderl? Na die lernen das Leben erst so richtig schätzen, das sie vorher nicht wollten weil alle beide aneinandergeklebt sind.

Gedreht wurde der Film in Grenoble hauptsächlich, Musik ist nicht bemerkbar, und wenn dann sind es grässliche langweilige Töne, und alles in dem Film ist einfach langsam, so ne Art Kunstfilm.

Zum Einschlafen fand ich ihn, 50 von 100Mehr anzeigen


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