Frau mit Hund sucht Mann mit Herz USA 2005 – 98min.

Filmkritik

Tierische Liebe

Beatrice Minger
Filmkritik: Beatrice Minger

Erwartet man das Erwartbare, ist «Must Love Dogs» eine Hollywood Romanze wie gehabt, mit charmanter Besetzung und sentimentalen Momenten. Ein verregneter Sonntagnachmittag-Film für Pärchen. Verzweifelte Singles: Obacht! Das ist nichts für Menschen mit Hang zum Realitätsverlust.

"When will I be loved?" singt eine dieser Radiofrauenstimmen zu Beginn des Films und lässt keinen Zweifel darüber, in welchem Genre man sich befindet. Hollywood ganz sicher, Romanze höchstwahrscheinlich. Der Rest ergibt sich von selbst: Frau Sarah (Diane Lane), in ihren 30+, geschieden, frustriert, lonely. Von ihrer Familie permanent mit potentiellen Blindgänger-Verabredungen bombardiert und mit einer Dating-Maschine von einem Vater konfrontiert. Mann Jake (John Cusack), ebenfalls geschieden, ebenfalls frustriert, ebenfalls lonely.

Sie finden sich via Internetanzeige, von keinen von beiden selber aufgesetzt, genauso wie sich nie einer selbst fürs Züri-Date anmeldet. Man findet sich natürlich nicht von Anfang an gut. Das heisst: Er sie schon, weil sie so viele Komplexe hat. Aber sie ist nach eigener Aussage völlig überfordert mit einem Mann, der Gefühle zeigt und nicht verlegen ist, auch darüber zu reden. Sie kommen zusammen - logisch. Aber erst nachdem sie noch zwei, drei Missverständnisse aus dem Weg geräumt haben, damit das Happy End auch richtig überraschend und doppelt so rührselig wird.

Neu ist das nicht was Regisseur Gary David Cronenberg da adaptiert hat von einem Buch das heisst «Frau mit Hund sucht Mann mit Herz». Ein Titel wie ein Kioskroman und wer dazu das Filmplakat gesehen hat, erwartet auch nichts anderes: Eine verklärte Hollywood-Romanze nach alter Schule. Nur ein bisschen moderner geschneidert, mit Scheidungsopfer, Partnersuche via Internet und älteren Männern, die sich für jüngere Frauen entscheiden (obwohl die Älteren, dank plastischer Chirurgie, fast genauso aussehen wie die Jüngeren).

Doch wer gedacht hat, dass Single sein seit «Sex and the City» wieder chic ist und Spass machen kann, ist von gestern. Hier kommt die Trendwende: Singles sind wieder arme, einsame Herzen, die zwar auch schwule Freunde haben, aber dennoch völlig deprimiert zu melancholischer Klaviermusik in der kalten Küche ein kaltes Hühnerbrüstchen essen müssen - im Stehen. Wäre Cusaks charmante, gewohnt verhedderte Rhetorik nicht, dann gäbe es noch nicht mal für den Kinozuschauer etwas zum lachen.

Man wird mich nicht dazu bringen, in Bezug auf diesen Film Adjektive wie «irre», «witzig», «wunderbar» und «romantisch» zu benutzen. Aber es hat keinen Zweck es zu bestreiten: Es steckt in unseren Hollywood-geeichten Genen, dass «Must Love Dogs» nett anzuschauen ist. Und er schafft es natürlich trotz allem, die Illusion von der Hollywood-Liebe für anderthalb Stunden aufrecht zu halten.

25.01.2021

3

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Kommentare

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hurricane7

vor 17 Jahren

Witzig, jedoch fehlt dem Film das gewisse etwas.


kisstokiss

vor 18 Jahren

Absoluter Spassfaktor und Romantik pur! Total empfehlenswert für kuschelige Stunden zu zweit: -)... oder mit der besten Freudin!!


taminumol

vor 18 Jahren

Ende war von Anfang an klar und zudem lief mein Date mit diesem Film auch nicht unbedingt so gut...


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