L'Auberge Espagnole - Wiedersehen in St. Petersburg Frankreich, Grossbritannien 2005 – 129min.

Filmkritik

Liebeleien in St. Petersburg

Filmkritik: Marc Mair-Noack

Die Fortsetzung des Erfolgsfilms "L'aubèrge espagnole" mit Romain Duris und Audrey Tautou erweist sich als gutgelaunte und eigenständige Beziehungskomödie.

"Einen zweiten Teil von 'L'aubèrge espagnole' wird es nicht geben" machte Regisseur Cédric Klapisch nach seiner gelungenen WG-Komödie 2002 schnell klar. Doch nach dem überraschenden Erfolg erlag der Macher von Filmen wie "Ni pour, ni contre (bien au contraire)" (2003) und "Chacun cherche son chat" (1996) der Versuchung eines Sequels. Doch nicht immer bedeutet eine Fortsetzung Schlimmes. In "Les poupées russes" wärmt Klapisch nicht alte Geschichten auf, sondern erzählt in unterhaltsamer Weise weiter aus dem Leben des Chaoten Xavier, ohne dass man den ersten Teil unbedingt gesehen haben muss, um mit den Geschehnissen klarzukommen.

Nach dem aufregenden WG-Leben, das in "L'aubèrge espagnole" geschildert wurde, versucht Xavier (Romain Duris) weiterhin, Schriftsteller zu werden. Seine Drehbücher zu äusserst kitschigen TV-Soaps befriedigen zwar nicht seine künstlerischen Ambitionen, doch was tut man nicht alles für Geld. Auch in Sachen Frauen kommt Xavier nicht voran, denn keine hält es lange mit ihm aus. Seine lesbische Mitbewohnerin Isabelle (Cécile de France) schimpft ihn einen Träumer und seine Ex-Freundin Martine (Audrey Tautou für einmal nur in einer Nebenrolle) wirft ihm vor, sein Talent zu vergeuden.

Die grosse Chance sieht Xavier, als er in London an einem Script arbeiten soll. Als er in der englischen Stadt ankommt und seine Co-Autorin trifft, erkennt er in ihr eine alte Bekannte: Es handelt sich um Wendy (Kelly Reilly), die Engländerin aus der ehemaligen WG. Während die gemeinsame Arbeit immer besser funktioniert und sich die beiden auch privat näher kommen, lernt Xavier das Model Celia kennen. Das Chaos holt ihn wieder ein, als er einfach nicht mehr weiss, in wen er nun eigentlich verliebt ist. Mitten in diesem Gefühlswirrwarr soll er auch noch nach St. Petersburg reisen, wo Wendys Bruder heiraten will und wo Xavier alle ehemaligen WG-Bewohner treffen wird.

"Les poupées russes" funktioniert wie schon sein Vorgänger vor allem wegen seiner authentischen, vielseitigen Figuren. Obwohl einige der beim ersten Film noch weitgehend unbekannten Schauspieler wie Romain Duris ("Arsène Lupin", "De Battre de mon coeur s'est arrêté") oder Audrey Tautou ("Le fabuleux destin d'Amélie Poulain", "Un long dimanche de fiancailles") inzwischen längst zu bekannten Stars aufgestiegen sind, waren alle für die Fortsetzung zu haben. Besonders bei Duris als chaotischem Xavier und Kelly Reilly als Wendy war dies ein Glücksfall. Schliesslich prägen besonders die beiden den ersten Film mit ihrem authentischen Schauspiel.

Zwar gibt es neben gut ausgearbeiteten Charakteren auch einige viel zu blasse Figuren, und die Klischees, die Xavier in seinem TV-Drehbuch zu vermeiden sucht, finden sich in einigen Situationen in "Les poupées russes" selber wieder, doch als Ganzes macht der Film fast so viel Spass wie sein Vorgänger und widerlegt gekonnt das Vorurteil von faden Fortsetzungen erfolgreicher Filme.

01.06.2021

3.5

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Kommentare

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Barbarum

vor 9 Jahren

Mir gefällt die Fortsetzung auch um eine Spur besser, als der Vorgänger, einfach aufgrund dessen, dass die Russischen Puppen einfach handwerklich besser gemacht erscheinen. Beide Teile sind aber gleich sehenswert.


kamii

vor 18 Jahren

Ich fand dem Film super. Hat mir eigentlich sogar besser gefallen als der erste Teil. Der Humor ist genial und zum Teil sehr subtil, manchmal sehr aufdringlich. Aber habe lange nicht mehr so gelacht wie bei dem Film


sminja

vor 18 Jahren

Les poupées rousses ist nicht ganz so lustig wie sein Vorgänger, aber dennoch sehenswert. Tolle Situationskomik, leider fehlt irgendwie der rote Faden.


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