Elektra USA 2005 – 96min.

Filmkritik

Solo-Ausflug einer Comic-Amazone

Filmkritik: Dominique Zahnd

Weil Jennifer Garner die Fans in der Comic-Verfilmung «Daredevil» begeisterte, bekam sie nun ihr eigenes Kino-Abenteuer. «Elektra», die One-Woman-Show mit der «Alias»-Actionheldin, löst allerdings gemischte Gefühle aus.

Eines gleich vorweg: So übel ist der Film gar nicht - die mehrheitlich meckernden US-Kritiker haben es sich da etwas zu einfach gemacht. Denn «Elektra» mit dem inhaltsleeren Superflop «Catwoman» zu vergleichen ist falsch. Klar, beides sind Comic-Verfilmungen. Doch Regisseur Rob BowmanX-Files», «Reign of Fire») bemüht sich in seinem aktuellen Wurf immerhin, seiner Protagonistin so etwas wie ein bisschen Tiefe zu verleihen. Die Action rückt dabei zwangsläufig in den Hintergrund - und das wird vielen sauer aufstossen. Bowman geht ähnlich wie Ang Lee vor, der sich in «Hulk» nicht damit begnügte, dass sein grüner Hüne zwei Stunden lang einfach Häuser plattmacht. Auch in «Elektra» will in erster Linie eine Geschichte erzählt werden - und dass in sehr gemächlichem Tempo.

Elektra (Jennifer Garner) stirbt am Schluss in «Daredevil». Der blinde Stick (in den Comics übrigens ebenfalls Daredevils Lehrmeister, hier etwas kraftlos gespielt von Terence Stamp) holt sie durch die mysteriöse «Kimagure»-Magie zurück ins Leben und schickt die Auftragskillerin auf eine neue Mission. Doch bei der versagt die sonst so abgebrühte Kurzschwertschwingerin - beim Beseitigen der Nachbarsfamilie kommt ihr plötzlich ihr Gewissen in die Quere. Elektra mutiert darauf zur Beschützerin von Mark Miller (Goran Visnjic) und dessen Teenager-Tochter Abby (Kirsten Porut) und stellt sich ihrem Erzfeind, dem gnadenlosen Kirigi (Will Yun Lee).

Die Lücken im Drehbuch sind nicht von der Hand zu weisen. Abbys Vater verschwindet zum Beispiel im Kampfgetümmel länger von der Bildfläche, um irgendwann später aus dem Nichts wieder aufzutauchen. Ein treusorgender Daddy würde so was wohl kaum machen. Um Elektras innere Zerrissenheit besser darzustellen, hätten ein paar zusätzliche Szenen sicher auch gut getan. Sieht man aber über solche Mängel grosszügig hinweg, birgt «Elektra» durchaus Spasspotential in sich. Und nebenbei hält der Streifen ja auch einige witzige Anspielungen auf andere Action-Spektakel bereit: Der Schlusskampf mit den fliegenden Laken versteht sich als Homage an den Fight mit Ben Affleck in «Daredevil». Und die fliegenden Wölfe im Wald rufen Erinnerungen an das Bike-Rennen in «Star Wars: Return of the Jedi» wach. Wenn wir gerade bei den Bösewichten sind: Da haben sich die Autoren ein paar spannende Charaktere ausgedacht. Nur schade, dass alle durchs Band viel zu schnell von der Bildfläche verschwinden. Schwups! Peng! Bumm! Und schon ist wieder einer erledigt. Dabei geht die Dramaturgie leider total flöten.

Mit exzellenten Comic-Verfilmungen wie «Spider-Man 2» kann es «Elektra» sicher nicht aufnehmen, dafür ist der Film zu durchschnittlich geraten. Aber Hardcore-Comic-Fans, Martial Arts-Liebhaber und Jennifer Garner-Süchtige könnten dem Streifen durchaus etwas abgewinnen.

15.02.2024

3

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Kommentare

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Gelöschter Nutzer

vor 18 Jahren

na ja, könnte besser sein...


Gelöschter Nutzer

vor 18 Jahren

Die Geschichte wurde gut erzählt und ist verständlich.


dtesta

vor 18 Jahren

besser als erwartet


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