Breakfast on Pluto Irland, Grossbritannien 2005 – 128min.

Filmkritik

Mann, was für eine Frau

Filmkritik: Dominique Zahnd

Die Vorlage für diese vor Lebenslust sprühende Komödie lieferte der gleichnamige Bestseller von Patrick McCabe. Der irische Regisseur Neil Jordan («The Crying Game») setzte den anrührenden Stoff um einen Jungen, der eine Frau sein will, mit viel Gespür fürs Detail um.

Patrick «Kitten» Braden ist anders als andere Boys: Er trägt liebend gerne Frauenkleider und nervt im streng kirchlichen Internat die Lehrer mit seiner unablässigen Fragerei zum Thema Geschlechtsumwandlung. Dass Patrick ein Findelkind ist und von seiner Pflegefamilie nicht so richtig angenommen wird, macht sein Leben auch nicht eben einfacher. Was bleibt dem Jungen? Er driftet ab in eine Traumwelt und nähert sich dort seiner Mutter: einem bildhübschen, blonden Engel.

Geborgenheit findet «Kitten» bei seinen Freunden. Die ansehnlichen Charlie (Ruth Negga) ist selbst ein Adoptivkind und verfolgt eine Karriere als Künstlerin. Laurence (Seamus Reilly) hat das Down-Syndrom und verfügt über ein riesengrosses Herz. Irwin (Laurence Kinlan) will die Welt ändern und sorgt immer wieder für Zoff. Die Freundschafts-Idylle wird während der irisch-englischen Unruhen in den 70er Jahren aber jäh unterbrochen, als einen der Drei ein tragisches Schicksal ereilt. Patrick sucht daraufhin sein Glück in London, landet bei einer Band und eine lange Odyssee um Liebe und Annerkennung nimmt ihren Lauf.

Neil Jordans «Breakfast on Pluto» geht in eine Richtung Gefühlskino, die absolut im Trend liegt. In «Brokeback Mountain» ging es um Homosexuelle, in «Transamerica» um Transsexuelle, hier steht ein Transvestit im Vordergrund und «Rent» handelt gleich alle drei Themen ab. Was die erwähnten Filme gemeinsam haben, sind gute Stories und ein ähnliches Hauptmotiv: Alles dreht sich um das Suchen und Finden von echter Liebe sowie den Wunsch nach Akzeptanz.

Der Held in «Breakfast on Pluto» ist mit einem fast schon niederschmetternden Optimismus gesegnet und gerät vielleicht gerade deswegen immer wieder in die unmöglichsten Situationen - ob er jetzt für einen Bombenanschlag verantwortlich gemacht wird oder plötzlich als Squaw verkleidet auf einer Konzertbühne steht.

Der episodenhafte Film ist kurzweilig, anrührend und fantastisch gespielt. Cillian Murphy fiel zuvor schon positiv auf als fieser Dr. Crane in «Batman Begins» und als diabolischer Killer in «Red Eye». In «Breakfast on Pluto» toppt Murphy alles bisher Gezeigte noch, denn hier ist er fast schon beängstigend glaubhaft. Eine echte Meisterleistung.

10.11.2020

4

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Kommentare

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Gelöschter Nutzer

vor 16 Jahren

neil jordan hat nach the end of the affair wieder ein meisterwerk hingelegt! cillian murphi spielt gar nicht er ist kitten braden!


mirx

vor 18 Jahren

It's just beautiful, funny, surprising, moral and intelligent at once.


rosencrantz

vor 18 Jahren

Patrick bleibt von Beginn bis zum Schluss bodenlos naiv und scheint zu einer Entwicklung unfähig. Und der ganze Bombenterror gibt der Geschichte nur ein bisschen Lokalkolorit. Ein belangloser Film! Aber gut gespielt, das muss ich ihm lassen.


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