Dodgeball: Voll auf die Nüsse Deutschland, USA 2004 – 92min.

Filmkritik

Abteilung: Ballsportarten

Filmkritik: Jürg Tschirren

"Physical comedy" nennt der Amerikaner Humor, der unter grosser körperlicher Anstrengung produziert wird. "Dodgeball" ist der Film dazu. Das Schöne daran: man kann Ben Stillers überdrehten und Vince Vaughns legeren Humor auch geniessen, ohne im Turnunterricht zu viele Bälle an den Kopf bekommen zu haben.

Drei Hinweise vorab: 1. In "Dodgeball" geht es um die "Sportart", die man im deutschen Sprachraum als Völkerball kennt. 2. Der Film braucht lediglich eine Minute bis zum ersten Witz über Nekrophilie und eine zweite, bis ein Hund sein Herrchen an den Hoden leckt. 3. Einer der Dodgeball-Spieler denkt, er sei ein Pirat. Wer jetzt noch einen anspruchsvollen Kinofilm erwartet, ist selber schuld.

Für tiefer gelegte Slapstick-Comedy bietet das Dodgeball-Spiel allerdings mehr als einen Aufhänger. Als da wären: Ball an den Kopf, Ball in den Bauch oder - noch besser - Ball mit voller Wucht zwischen die Beine. Ganz zu schweigen von all den anzüglichen Wortspielen, die sich im Englischen mit dem Wort "Balls" anstellen lassen.

Vince Vaughn spielt Peter LaFleur, den Besitzer des Fitnessstudios "Average Joe's". Kein Treffunkt für gestählte Hardbodies, sondern für schmächtige Jüngelchen, übergewichtige Besserwisser und den erwähnten Piraten. Auch LaFleur ist das, was gern als "sympathischer Loser" umschrieben wird. Unheil droht durch den schmierigen Fitness-Guru White Goodman (Ben Stiller). Der will das konkursite "Average Joe's" kaufen und an dessen Stelle einen Parkplatz für seine "Globo Gym"-Kette bauen. Also muss Geld her. Und was eignet sich besser fürs Fundraising als das nationale Dodgeball-Turnier in Las Vegas mit seiner Preissumme von 50'000 Dollar?

Man könnte schwören, "Dodgeball" sei schon Ben Stillers zwanzigster Kinofilm in diesem Monat ("Starsky & Hutch", "Along Came Polly", "Duplex"...). Doch so überdreht wie White Goodman spielte er bisher noch keinen seiner Antihelden. Eine hysterische Geste mehr oder eine zusätzliche dämliche Punchline und der Mann würde explodieren. Dagegen gibt sich Vince Vaughn derart leger, dass sein Auftritt nicht zu unrecht mit Bill Murrays stoischem Humor verglichen wurde.

Schön anzuschauen sind auch Szenen wie die, in der Rip Torn als Coach O'Houlihan seinen Schützlingen die fünf "D" des Dodgeball ("dodge, duck, dip, dive and dodge") beibringt - indem er sie von seinem Rollstuhl aus mit schweren Schraubenschlüsseln bewirft. Das ist "Physical comedy" im wahrsten Sinn des Worts. Natürlich wirkt so viel Albernheit auf Dauer etwas ermüdend. Doch bevor dem "Dodgeball" die Luft ausgeht, ist man schon in Las Vegas und hofft auf den Sieg der "Average Joe's". Die deutsche Turniermannschaft heisst übrigens "Team Blitzkrieg" und wird von David Hasselhoff trainiert...

19.02.2021

4

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Kommentare

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mamama

vor 17 Jahren

aber den titel finde ich ein bisschen zu provokativ: " pack das leben bei den eiern" darum 1 stern abzug


muuuhmaen

vor 19 Jahren

Also ich finde den Film wirklich sehenswert! Er ist nicht der absolute oberknaller um sich totzulachen aber er ist trotzdem sehr witzig, finde ich. Bei einigen szenen habe ich mir beinahe in die hosen gemacht! Die Story ist echt behämmert aber macht Sinn und ist überlegt! Und Ben Stiller einmal nicht als der gute, brave, anständige und scheue zu erleben hat auch seinen Reiz!Mehr anzeigen


schniddels

vor 19 Jahren

Dann ab ins Kino und Dodge Ball schauen; -) Schraubenschlüssel szene war ganz amüsant, aber der Rest doch eher durchzogen.


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