Bridget Jones - Am Rande des Wahnsinns Frankreich, Deutschland, Irland, Grossbritannien, USA 2004 – 105min.

Filmkritik

Fettnapfparade, zweite Runde

Priska Amstutz
Filmkritik: Priska Amstutz

Willkommen zurück in Bridget Jones' Welt, in der sich alles um Liebe, Kalorien und Zigaretten dreht. In "Bridget Jones: The Edge of Reason" stolpert die bezaubernd tolpatschige Britin erneut durch unzählige Missgeschicke und amouröse Verwirrungen, verliert dabei aber fast nie ihr Gesicht.

Sechs Wochen nach dem Beginn von Bridget Jones' (Renée Zellweger) glücklichem Happy End mit dem überirdisch talentierten, attraktiven und aufmerksamen Mark Darcy (Colin Firth) öffnet die frisch Verliebte ein neues Tagebuch, in dem sie wie gewohnt ihren Kalorien-, Alkohol-, Zigaretten- und Sexkonsum sowie neuerdings die Entwicklung ihrer unglaublich glücklichen Beziehung notiert.

Doch schon bald trüben Zweifel Bridgets Glück: Kann ein Mann dermassen perfekt sein? Finden das nicht auch alle anderen Frauen in London, zum Beispiel die junge Anwältin aus Marks Kanzlei, deren Beine bis zum Himmel reichen? Gibt es für die heutige Grossstädterin überhaupt die Chance auf ein "...sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende"? Bridget überzeugt sich in rasantem Tempo selber davon, dass es nicht so sein kann. Und als dann ihr ehemaliger Chef, der unverschämt sexy Daniel (Hugh Grant) wieder auftaucht, ist das Chaos komplett.

Die Situationen, in denen sich Bridget blamiert, erreichen eine ungekannte Bandbreite: Zwischen Skipiste in den Alpen, Gala-Dinner der Anwälte-Vereinigung und Traumstrand in Thailand wird kein Fettnäpfchen ausgelassen. Gerade das jedoch macht Bridget Jones zur Heldin und Identifikationsfigur jenseits der gestählten Körper anderer City-Ikonen. Denn man kennt irgendwie, was diese Frau auf der Suche nach Perfektion und Anerkennung durchmacht und jubelt ihr zu, wenn sie im vollendeten Desaster endlich Glauben an sich selbst findet.

Nach dem durchschlagenden Erfolg von "Bridget Jones's Diary" war ungewiss, ob sich Renée Zellweger das Antrainieren des sagenhaften britischen Akzentes und der vielen Kilos erneut antun würde, um die Fortsetzung des Bestsellers der Autorin Helen Fielding zu realisieren. Die britische Produktionsfirma Working Title ("Four Weddings and a Funeral", "Notting Hill", "Love Actually"), die sich auf romantische Komödien in einem britischen Umfeld spezialisiert hat, war sicherlich glücklich darüber, denn mit Zellweger und ihren männlichen Kollegen Firth und Grant wurden Glücksgriffe getan. Hauptsächlich von der Entwicklung der drei Protagonisten profitiert "Bridget Jones: The Edge of Reason".

"Never change a winning team", sagt man in England. Die Rezeptur einer überraschend so erfolgreichen Produktion sollte man vermutlich tatsächlich nicht ändern, darum finden sich viele Elemente in der Fortsetzung erneut: die Dreiecks-Konstellation, die peinlichen Momente von Bridget am Fallschirm oder beim Telefonsex auf Lautsprecher, die köstliche Schlägerei zwischen Mark und Daniel oder die charmanten Nebendarsteller, die Bridgets Eltern und ihre Freunde verkörpern. Sogar die kitschigen Kinderpullover mit den gestickten Weihnachtsmotiven haben einen zweiten Auftritt.

Das führt zu zeitweiligen Déjà-vu-Effekten, die man aber, da sie sich meist selber zitieren, doch gerne sieht und deshalb schnell verzeiht. Das Übertriebene gehört zur Erzählweise und passt meistens, stört jedoch an Stellen, die ernster wären als sie dargestellt werden. Leise Zwischentöne sind zwar vorhanden, werden jedoch manchmal zu schnell vom nächsten Lacher übertönt. Dennoch wünscht man sich bald eine weitere Fortsetzung, denn eine Bridget Jones verabschiedet man nicht so leicht aus seinem Leben.

25.05.2021

4.5

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Kommentare

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Mila40

vor 7 Jahren

Unterhaltsam, kann jedoch mit dem "Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück" leider nicht mithalten...


Tatschi82

vor 11 Jahren

Der erste Teil ist besser, aber auch hier gibt es eine Menge zu lachen und mit ihr mit leiden kann man auch herrlich


mcasillo

vor 18 Jahren

lustig und romantisch zugleich.. :-)


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