Kops Dänemark, Schweden 2003 – 91min.

Filmkritik

Superbullen im Niemandsland

Bruno Amstutz
Filmkritik: Bruno Amstutz

Der neuste Komödienhit aus Skandinavien kommt vom libanesischen Schweden Josef Fares, der vor drei Jahren mit "Jalla! Jalla!" einen Blitzstart hinlegte. Vier Kleinstadtcops starten eine Verbrechenswelle, um sich unentbehrlich zu machen.

Was soll man von einem Film halten, der Adam Sandler zu einem amerikanischen Remake anregt? Zumindest kann man davon ausgehen, dass er kommerziell erfolgreich war. Und tatsächlich hat die Komödie "Kops" von den 8,6 Millionen Schweden eine Million ins Kino gelockt. Damit ist dem jungen Regietalent Josef Fares schon der zweite Überraschungsstreich gelungen. Seinen ersten Spielfilm "Jalla! Jalla!" brachte er im Jahr 2000 international in die Kinos, noch bevor er die Filmschule beendet hatte.

Während die romantische Low-Budget Komödie damals vor allem durch ihre Unbekümmertheit und Frische bestach, wagt sich Fares jetzt an gröberes Geschütz und wirft einen Blick ins schwedische Kaff Högsboträsk. Dort überfällt gerade eine maskierte Bande mit automatischen Waffen die Bank. Nur gut, dass Dorfpolizist Benny (Torkel Petersson) zur Stelle ist. Er bringt den Streifenwagen mit einem eleganten Salto zum stehen, stoppt den Kugelhagel - Matrix grüsst einmal mehr - mit blosser Hand und schiebt dem Verbrechen mit Kung Fu und unkonventionellen Schiesskünsten den Riegel. Bis ihn Mitpolizistin Agneta (Sissela Kyle) aus den Tagträumen reisst.

Denn in der rauhen Realität ist das Aufregendste, was der Polizei in Högsboträsk passiert, ein "Code 24/71" (entlaufene Kuh). Grund genug für das Ministerium, die hübsche Jessica (Eva Röse) mit der Schliessung des nutzlosen Postens zu beauftragen. Der brillante Rettungsplan kommt von Polizist Jakob (Fares Fares): Wo kein Verbrechen herrscht, begeht man es selbst, und bald erschüttern explodierende Würstchenbuden, Schiessereien und Geiselnahmen das Kleinstadtleben.

"Kops" kommt daher wie ein verfilmter Bubentraum. Regisseur Fares nimmt sich die Freiheit, alles in seinen Film zu packen, was ihm gefällt, und indem er die überdrehten Actionszenen gleich als feuchte Träume eines Möchtegernrambos deklariert, gibt er sich auch nicht der Lächerlichkeit preis. Mit seinen Figuren ist er da weniger umsichtig.

Wer "Jalla! Jalla!" gesehen hat, wird einige bekannte Gesichter treffen: Fares Fares, den Bruder des Regisseurs, den schlitzohrigen Vater der beiden und Torkel Petersson, der an der Berlinale 2003 zusammen mit Daniel Brühl als "European Shooting Star" vorgestellt wurde. Auch wenn die "Kops" bisweilen etwas gestelzt agieren, punkten sie durch schrägen und leichtgewichtigen Charme. Über das Remake von Adam Sandler können wir uns dann aufregen, wenn es so weit ist.

25.05.2021

3.5

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Kommentare

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Gelöschter Nutzer

vor 14 Jahren

Regisseur Josef Fares ist kein gebürtiger Schwede. Vielleicht ist ihm deshalb diese recht spaßige, skandinavische Komödie gelungen, in der die Polizei im Mittelpunkt steht. Er geht hier mit den Ordnungshütern recht respektlos um. Dabei treibt er es bis an die Grenze des Slapsticks und ironisiert obendrein noch die Kung Fu Kunststückchen. Das ist von Anfang an so gut gemacht, dass man die Absicht dahinter sofort erkennt. Die dämlichen Typen kommen einem allerdings bisweilen schon peinlich vor. Die sind ja manchmal dümmer als die Polizei erlaubt. Aber die Idee an sich ist neu und kurzweilig umgesetzt. Dass die Love Story offen bleibt spricht für den Film. Und das Ende bietet dann noch eine gelungene Überraschung, mit der man nur noch mal daran erinnert werden soll: alles war nur ein Scherz! Und was das angeht, da sind schon echte Schenkelklopfer dabei.Mehr anzeigen


skastley

vor 20 Jahren

Einfach gröllig! Schwarzer Humer!


franz14

vor 20 Jahren

Der Film ist sicher lustig!


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