Kann man dem Künstler Dieter Roth beikommen, ohne dass der Film zu einer kunstgeschichtlichen Vorlesung verkommt? Edith Jud kann es, weil sie sich nicht von Roth's Furor, dessen atemberaubernder Originalität, von der noch die abseitigste seiner Handlungen trunken scheint, zu einem artsy-fartsy-Dings von Kunst-Dok verleiten lässt - und bei Gott, das könnte man! Stattdessen setzt sie eine fast brave Kreuzung von Oral-History-Dok und O-Ton-Roth in die Welt. So berichten zum einen Weggefährten, Künstlerfreunde und Ex-Frauen von ihrem Leben und Arbeiten mit Roth. Zum anderen tritt Roth selber auf - in eigenen Videos. Edith Jud's Dokumentarfilm zeigt viel Roth, gerade weil er keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, keine Werkschau veranstaltet, nicht ex cathedra schulmeistert, sondern geduldig schaut.

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