CH.FILM

Achtung, Fertig, Charlie! Schweiz 2003 – 92min.

Filmkritik

Rohrkrepierer im Kinosaal

Serge Zehnder
Filmkritik: Serge Zehnder

Ein bisschen Sex, ein bisschen Skandal für das VBS und ein paar halbwegs gelungene Witze: So präsentiert sich die Komödie "Achtung, Fertig, Charlie!". Die militärischen Köpfe stören sich an der Darstellung der Schweizer Armee, was an sich nicht mal schlecht ist, wäre dieser Uniformenschwank nicht mit einem infantilen Drehbuch und mittelmässigen bis schlechten schauspielerischen Darbietungen gespickt - also sämtlichen Zutaten für einen Hit.

Zynismus bei Seite, der Film hätte den Erfolg verdient, alleine schon weil damit etwas Geld in einheimische Filmfirmen fliessen würde. Schliesst man auf das bisherige Werbe- und Medienecho, stehen die Chancen dafür nicht mal schlecht. Ein guter Film ist "Achtung, Fertig, Charlie!" deswegen, bei allem Patriotismus, noch lange nicht.

Die Geschichte selbst ist banal: Der Italo-Schweizer Antonio Carrera (Michael Koch) wird vom Altar weg in die RS gezerrt. Der Bund fürs Leben, welchen er mit der hübschen Laura (Mia Aegerter) hätte schliessen sollen, wird wegen des "Urlaubs in Grün" in die Warteschleife gesetzt. Der Clou der Geschichte liegt nun darin, dass Antonio alles daran setzt, sich aus der RS werfen zu lassen, um die Hochzeit doch noch zu Stande zu bringen - selbst wenn er dafür seine Mitrekrutin Bluntschi (Melanie Winiger), die uneheliche Tochter seines Vorgesetzten (Marco Rima), verführen muss. Eine Vielzahl von mehr oder minder unlustigen Ereignissen verhindert dies jedoch stets wieder von neuem.

Ist die RS etwas zum lachen? Darüber lässt sich streiten. Als Zivilschützer kann ich nicht mitreden, aber das ist bei diesem Streifen auch kaum von Nöten. Einzig die Frage, ob jene Männer, die zum Filmstart mit ihrer Rekrutenschule abgeschlossen haben, dieser Quasi-Komödie den entsprechenden Humor abgewinnen können, ist aus kommerzieller Perspektive sicher berechtigt. Aber vermutlich sind auch die frisch gebackenen Soldaten kaum das Zielpublikum. In der heutigen Komödienwelt wo Filme wie "American Pie" das Gros der Lustspiele ausmachen, liegt das Alter dieses Publikums überwiegend zwischen vierzehn und achtzehn. Konzeptionell reiht sich "Achtung, Fertig, Charlie!" denn auch nahtlos in dieses Segment der schlüpfrig-provokanten Teenie-Kisten ein, versagt aber kläglich beim Versuch, den bei Sex-Komödien ohnehin kargen menschlichen Aspekt herauszuschälen.

Braucht es eine solche Figurenzeichnung denn überhaupt, wird sich der eine oder andere fragen. Schon, weil der Humor einer Komödie ja nicht zuletzt dadurch entsteht, dass man über das Leidwesen des Filmhelden, anstatt mitzuweinen, mitlachen darf. Eine Identifikation, die bei diesem gut vermarkteten Produkt von Drehbuch und Darstellern gleichermassen verunmöglicht wird. Allzu heftig wird mit Holzhammerhumor und platten Charakteren gearbeitet. Ganz zu schweigen von der völligen Absenz von Timing, welches die Szenen miteinander verknüpfen sollte.

Doch wie Eingangs erwähnt sind diese Mängel noch lange kein Grund, weshalb der Film floppen sollte. Deshalb abschliessend eine kurze Manöverkritik: Ist der Film unterhaltsam? Ein knappes Ja. Wird man gut unterhalten? Nein.

25.05.2021

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Kommentare

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Riverland

vor 3 Jahren

Noch nie war Marco so schlecht, in meinen Augen.


Mikelking

vor 10 Jahren

Totaler Schrott!!! Unglaublich, das es sogar noch eine Fortsetzung von dem Film gibt( Achtung fertig WK). Es gibt keine einzige lustige Szene und Melanie Winiger spielt schlecht! Eine typische Schweizer Komödie halt...


Tatschi82

vor 11 Jahren

Find ich gar nicht gelungen, weder Story noch Schauspieler überzeugend. Auch den Humor verstehe ich nicht.


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