We Were Soldiers Deutschland, USA 2002 – 138min.

Filmkritik

Heldenbrust unter Dauerfeuer

Björn Schäffner
Filmkritik: Björn Schäffner

Mit flatternder Fahne kämpft Mel Gibson in "We were Soldiers" den aufrechten Kampf gegen den bösen Buben Charley. Der Streifen schildert eines der blutigsten Kapitel des Vietnam-Kriegs: Die Schlacht im Ia-Drang-Tal, in der sich die US-Army einer nordvietnamesischen Übermacht gegenübersah.

Feind in Sicht! Nicht unpassend zum Säbelrasseln, das die Bush-Regierung seit einiger Zeit gegen die so genannte "Achse des Bösen" veranstaltet, lässt Hollywood das Genre des Kriegsfilms wiederaufleben und verpasst uns gleich salvenweise martialische Kost: "Behind Enemy Lines", "Hart's War" oder "Black Hawk Down" heissen die Abkömmlinge des aktuellen Hollywood-Trends, der dieser Tage die hiesigen Kinosäale belagert. Nicht jeder dieser War-Movies kommt so heroisch daher wie "We were Warriors", der die rechte Gesinnung bereits im Titel trägt. In der Tat lässt Regisseur Randall Wallace keine Gelegenheit aus, um Mel Gibson und seine Mannen zu Kriegshelden zu stilisieren. Gibson steht dabei unverkennbar in der Tradition von John Wayne, dem ur-amerikanischen Helden und Cowboy schlechthin.

Der Stoff, aus dem die Mythen sind

Als Lieutenant Colonel Hal Moore führt Gibson das 7. Kavallerieregiment, das 1965 im Ia-Drang-Tal schier hoffnungslos eingekesselt ist. Auch der legendäre General Custer befehligte 1876 eine Truppe gleichen Namens, die in der Schlacht im Little-Big-Horn-Tal von Indianern vernichtend geschlagen wurde. Doch im Unterschied zum damaligen Militär-Debakel kommen Gibson und seine Mannen mit einem blauen Auge davon - dem Bombardement der Luftstreitkräfte sei Dank. Fest steht: Das ist der historische Stoff, aus dem die Ami-Mythen geboren werden

Gewiss, die Kampfszenen sind beeindruckend gemacht: Die wilde und schonungslose Brutalität der Inszenierung lassen den Horror des Krieges glaubhaft und nachvollziehbar werden. Doch des Regisseurs manische Lust an optischer Quälerei geht mitunter auf Kosten des Plots. Und wie bereits beim Oscar prämierten Highlands-Epos "Braveheart", für welches Wallace das Drehbuch schrieb, sind die Charaktere etwas gar platt geraten: Selten hat man derlei Klischiertes aus dem Mund von Mel Gibson vernommen. Und nur wenig besser sind die Dialogzeilen, die Gibsons Mitstreiter Sam Elliot, Greg Kinnear und Chris Klein von sich geben.

Gerne hätte man dem Film im Allgemeinen und dem Soldaten Moore im Besonderen etwas mehr von jener Originalität gegönnt, welche den Kommandanten Kilgore (Robert Duvall) in Francis Ford Coppolas "Apocalypse Now" unsterblich werden liess. Aber schliesslich hat nicht jeder eine Schwäche für den Geruch von Napalm am Morgen.

07.06.2021

3

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Kommentare

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superxmas

vor 21 Jahren

na also dieser film ist nicht wirklich besser, als all die anderen amerikanischen kriegsfilme. viel patriotismus, heldentum und heisse luft. allerdings gute ansätze hat der film, schade dass diese nicht weitergezogen wurden. so finde ich es gut, auch ab und zu "die andere seite" zu zeigen. leider geschieht dies nicht konsequent genug. die szenen beschränken sich fast ausschliesslich darauf, wie die vietnamesen ihre taktik festlegen, welche vom heroischen mel gibson immer weit im vorraus durchblickt wird.

alles in einem ein durchschnittlicher hollywood movie. wer darauf steht, dem gefällts, wer sich mehr davon erwartet, wird enttäuscht.Mehr anzeigen


Gelöschter Nutzer

vor 21 Jahren

Überzeugende Schonungslosigkeit


mahagony

vor 21 Jahren

Also ich fand den Film sehr gut. Wenn man in so einem Fall von gut reden darf. Auch Mel Gibson fand ich sehr stark.
Wieder mal verliess man den Film sehr sehr Nachdenklich,und man kommt wieder mal von seinem hohen Ross runter.
Wie nichtig unsere Probleme doch gleich werden.

Auch die wandlung des Reporters fand ich sehr gut.

JillMehr anzeigen


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