Super süss und super sexy USA 2002 – 88min.

Filmkritik

Machofrauen auf dem Pilgerweg

Bruno Amstutz
Filmkritik: Bruno Amstutz

Cameron Diaz versucht sich als männermordendes Weibsbild, das natürlich heimlich auf die grosse Liebe wartet. Auf der Suche nach Mr. Right bekommt sie Schützenhilfe von Christina "Dumpfbacke" Applegate. Ein paar Gags unter der Gürtellinie machen allerdings noch keine spritzige Komödie.

Wären diese Frauen Männer, müsste man sie Machos schimpfen. Sie gehen in Clubs, reissen reihenweise Männer auf und vernaschen sie. Wenn ihnen einer zu nahe kommen will, wird er verstossen. Gebrochene Herzen pflastern ihren Weg. Anders als der Lebemann Will aus "About A Boy" haben sie sogar Jobs: Christina Walters (Cameron Diaz) arbeitet in der Werbung, Courtney Rockliffe (Christina Applegate) ist Anwältin. Zusammen wohnen sie auf einem der zahlreichen Hügel in San Francisco und geniessen, was ihnen das Leben gerade zu bieten hat. Einzig ihre dritte Wohnungspartnerin Jane (Selma Blair) will nicht so recht in das krampfhaft heraufstilisierte Klischee passen: Sie vergiesst doch tatsächlich ein paar Tränen, weil ihr Freund sie verlassen hat und wird darum von ihren hartgesottenen Kolleginnen heftig gerügt.

Wir ahnen: Hollywood will es den Frauen nicht leichter machen als den Männern, denn diese Damen müssen natürlich schleunigst auf den rechten Weg von Tugend, Beziehungsglück und ewiger Liebe geführt werden. Die Saat dazu wird für Christina in einer weiteren durchtanzten Nacht gesät, als sie versucht, für die frustrierte Jane einen Gesprächspartner per Kniff in den Hintern anzulocken. Wir lernen: Obwohl solches Vorgehen von einem Mann ausgeübt Buhrufe der ganzen Frauenwelt heraufbeschwören würde, scheint es als Kontaktaufnahme weiblicherseits legitim zu sein. Als der Gekniffene aber zu widersprechen wagt und Eigensinn an den Tag legt, ist Christina überwältigt. Wir spüren: Hier steht Mr. Right, der Wegbereiter des rechten Pfades, und brilliert durch gutes Aussehen und die Wiedergabe zusammenhängender Sätze.

Weil dem so ist, nimmt Christina lediglich seinen Namen mit nach Hause: Peter Donahue (Thomas Jane). Den Rest der Geschichte verbringt sie damit, mit Freundin Courtney den Verschollenen aufzuspüren und zur Hochzeit seines Bruders zu fahren. Dünne Story? Richtig. Macht nichts: Die Lücken in der Geschichte lassen sich problemlos mit fragwürdigen Gesangs- und Tanzeinlagen oder lustigen Modeschauen überbrücken, und ein provozierter Lacher füllt gemäss dem Einmaleins des Drehbuchschreibens so manche Delle. Der gezielte Blick unter die Gürtellinie liess sich mit Komödien wie "American Pie" oder "There's Something About Mary" bestens in klingende Münze verwandeln, also muss noch irgendwo eine Ladung Sperma platziert werden. Diese endet diesmal nicht in der Haartolle von Cameron Diaz, sondern in der chemischen Reinigung, dafür finden männliche Geschlechtsteile ihren Weg in weibliche Augäpfel. Das Amüsanteste an dieser Komödie ist letztlich, wie Christina Applegate, die uns als Kelly "Dumpfbacke" Bundy jahrelang mit ihrem berauschenden Intelligenzquotienten beglückt hat, den Imagewandel zur abgebrühten Anwältin zu vollziehen versucht.

19.02.2021

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Kommentare

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angie85

vor 18 Jahren

Sowas dämliches hab ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen. Tiefpunkt war die musicalszene im Restaurant a la: "Der ist ja so gross der geht gar nicht hier rein"... hallo???!!!


justkev

vor 21 Jahren

Mir scheint, die Macher haben in den Abfalleimern der oben genannten Filmen (und anderen) gewühlt, um sich diesen cineastischen Beitrag zusammenzukratzen. Nicht mal ein paar schnelle Bierchen in der Pause konnten das Kino-"Vergnügen" steigern. Diese Verschwendung von Zeit, Geld und guten Schauspielern findet für mich nur ein Urteil: Grottenschlecht!Mehr anzeigen


immega

vor 21 Jahren

Na ja, geht gerade noch!


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