Der Super-Guru Frankreich, Grossbritannien, USA 2002 – 94min.

Filmkritik

Sex-Weisheiten aus Swamiland

Serge Zehnder
Filmkritik: Serge Zehnder

Durch eine Reihe von Berichten und dank einer Ausstellung in Zürich hat das Bollywood-Kino in diesen Tagen eine noch nie dagewesene Beachtung erhalten. Seit sich die indischen Epen in England zum Kassenrenner entwickelt haben, stehen die filmischen Produkte aus dem Subkontinent in einem ganz anderen Licht da. Schade nur, dass Hollywood aus Panik etwas zu verpassen, einen unnötigen Beitrag in Form einer sexorientierten Komödie zum Besten gibt.

Den Traum vom schnellen Reichtum vor Augen fährt der Inder Ramu Gupta (Jimi Mistry) von New Dehli nach New York. Angespornt durch die Schwärmereien seines Kumpels Vijay landet er voller Tatendrang im Big Apple, nur um herauszufinden, dass die Schwärmerei eine Lüge und der amerikanische Traum eine Seifenblase ist.

Geleitet vom naiven Glauben an den Erfolg landet Ramu im Büro des Pornoproduzenten Dwain (Michael McKean). Eine weitere Reihe von Missverständnissen später steht er schliesslich mit Sharonna (Heather Graham) auf einer dürftig zusammengeschaufelten Sanddüne in einem abgetakelten Studio, wo Ramu vor mattem Meereshintergrund die Theorie des Kama Sutras in die Praxis umsetzen soll. Doch im entscheidenden Moment versagen vor lauter Lampenfieber sämtliche Säfte. Die Karriere als Pornostar ist natürlich nicht das Richtige. Dafür hat das Schicksal und besonders Drehbuchautorin Tracey Jackson gesorgt, die ein weiteres Kontigent an nicht sonderlich originellen Plot-Ideen bereit hält, die Ramu schliesslich in die Schuhe eines Gurus schlüpfen lassen.

Die Fäden, welche hier gesponnen werden, reichen bei allem "Goodwill", den die Schauspieler an den Tag legen, nicht aus, um das dürftige, romantisch stark verklärte "Boy-meets-Girl"-Geschichtlein über die Runden zu bringen. Das Element des exotischen Inders verfliegt ebenso schnell wie Heather Graham (die hier ihre Rolle des Rollergirls komödiantisch zu erweitern versucht) ihre Hüllen fallen lässt. Derweil bleibt jedoch die ganze Pornoangelegenheit erschreckend lapidar. Der grosse Rudelbums war bei einem solchen familienorientierten Film eh nicht zu erwarten. Aber hätte man vielleicht nicht eine andere Fallmasche, als die Sex-Industrie nehmen können, um den Witz der Story beizubehalten?

Denn alleine schon die Tatsache, dass hier mit einem Erwachsenen-Thema (wenn man dem so sagen darf) herumhantiert und es mit viel Müh und Not in die untere Alterskategorie gequetscht wird, versetzt dem Film einen herben Dämpfer. Hinzu kommt, dass es in manchen Szenen schlichtweg an den notwendigen Ideen, oder der inszenatorischen Hand von Regisseurin Daisy von Scherler Mayer fehlt, um ein zügiges Tempo aufkommen zu lassen. Schlaff und uninspiriert fehlt hier nicht nur die Erleuchtung, sondern, man möge mir die Anspielung verzeihen, auch eine ordentlichen Portion Stehvermögen.

10.11.2020

2

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Kommentare

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Gelöschter Nutzer

vor 21 Jahren

gähn!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


Tomkohler

vor 21 Jahren

gute Unterhaltung


oktopus

vor 21 Jahren

So schwache Story!


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