CH.FILM

Mani Matter - Warum syt dir so truurig? Schweiz 2002 – 92min.

Filmkritik

Nationales Kulturgut

Filmkritik: Andrea Bleuler

Ein Dokumentarfilm über Mani Matter - ein längst überfälliges Projekt für ein Land, wo grundsätzlich nur Filme staatlich unterstützt werden, die etwas mit unserer Nation zu tun haben. Friedrich Kappeler hat gewagt und gewonnen. Und Matter hat endlich ein würdiges Film-Denkmal erhalten.

Ende der fünfziger Jahre hat Mani Matter seine ersten, vom französischen Chanson inspirierten Mundartlieder geschrieben. Dreissig Jahre später vermögen diese Kompakt-Kunstwerke immer noch mit einem unglaublich puristischen Humor in Worte zu fassen, was dem Menschen, und insbesondere dem Schweizer, so eigen ist.

Friedrich Kappeler bemüht sich, Mani Matter über seinen eigenen Mythos hinaus zu umschreiben. Familie, Freunde und prominente Bewunderer erinnern sich an den künstlerisch so erfolgreichen jungen Mann, der seinem bürgerlichen Beruf als Rechtskonsulent immer treu geblieben ist. Dass dabei ansatzweise auch noch die Familiengeschichte aufgerollt wird, ist wenig ergiebig.

Nebst diesen Interviewsituationen umrahmen Super-8-Material aus dem Familienarchiv und dezente Nachstellungen in ebensolchem Stil Ton- und Bilddokumente von Matters Liedern. Der Live-Mitschnitt von Stephan Eichers "Hemmige"-Cover im Pariser "Olympia" verdeutlicht allerdings, dass der Charme von Matters Werk nicht nur im Wort, sondern auch in der Musik liegt - wie sonst liesse sich ein französisches Publikum zum mitsingen in Berndeutsch bewegen.

Auch nationale Musikgrössen wie Kuno Lauener, Polo Hofer und Dodo Hug - die alle am '93er Tribute Album "Matterrock" beteiligt waren - kommen hier erneut zu Wort. Bisher selten gehört sind hingegen Matters Kurzgeschichten, von den Schauspielern Stefan Kurt und Ueli Jäggi exzellent vorgetragen. Den eigentlichen Höhepunkt des Films bilden Archivaufnahmen eines improvisierten Sylvester-Abends in Luzern mit Dimitri, Franz Hohler und Emil Steinberger - ein Dokument, das würdig wäre, als nationales Kulturgut geschützt zu werden.

Ob man Mani Matter näher kommt durch den Film? Nein, nicht näher, als er uns durch den unverkennbaren Humor in seinen Liedern sowieso schon immer war. Aber Friedrich Kappeler hat eine wichtige Sammlung zusammengestellt. Matters Lieder - so wird im Film deutlich - haben nach seinem Unfalltod im November 1972 ihr Eigenleben entwickelt und sind keinem Sterben ausgesetzt.

19.02.2021

4

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Kommentare

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the.nyffelers

vor 21 Jahren

Zeigt Fakten und Recherchen auf unterhaltende Art


softcore

vor 21 Jahren

einfach treffend


hansmatter

vor 21 Jahren

Manis Welt wird in zwangloser Folge von allen Seiten gezeigt


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