Confessions of a Dangerous Mind Deutschland, Grossbritannien, USA 2002 – 113min.

Filmkritik

Spiegel-Show

Filmkritik: Andrea Bleuler

Als Regiedebüt hat George Clooney eine Vorlage von Drehbuch-Magier Charlie Kaufman ("Adaptation", "Being John Malkovich") umgesetzt. Kann überhaupt noch etwas schief gehen, wenn darüber hinaus eine skandalöse, wenn auch nur halbwahre, Geschichte eines Medienpioniers mit mordendem Hintergrund erzählt wird?

Bereits in den sechziger Jahren hat der Fall des Fernsehens begonnen. Im Kopf von Fernsehproduzent Chuck Barris ist entstanden, was heute Patty Boser, Rudy Carell und Dieter Bohlen ihrem Publikum in Tages- oder Wochenrationen vermitteln: Müll aus der Röhre in Form von Game- und Dating-Shows.

Derselbe Chuck Barris (im Film gespielt von Sam Rockwell) hat seine Traum-Karriere in Buchform gebracht – eine "nicht autorisierte Biographie". Einst erfolglos und von den Frauen verschmäht, hat er sich dank viel Ehrgeiz in wenigen Jahren zu einem - wenn auch in jener Zeit moralisch wenig geachteten - Medienhengst entwickelt. Seine Errungenschaften sind aus heutiger Perspektive viel Geld wert: Er hat einen Popsong komponiert und verschiedene Fernsehsendungen auf diesem Planeten ausgesetzt: unter anderem "The Dating Game" (das heutige Herzblatt / Swissdate) und die “Gong Show”, in welcher Talente von der Bühne gegongt wurden, wenn ihr Auftritt nicht mehr auszuhalten war.

In seiner gleichnamigen, fiktiven Auto-"Biographie", die Drehbuchautor Charlie Kaufman als Vorlage diente, geht Barris aber noch einen Schritt weiter: Er zeichnet sich nicht nur verantwortlich für den intellektuellen Niedergang des amerikanischen Volkes, sondern outet sich gar als Killer. Auch die CIA (George Clooney als knochentrockener Agent Jim Byrd) hätte von seinen Talenten profitiert und ihn mit 33 Morden beauftragt – eine Art Nebenjob, den er jeweils ausführte, wenn er das Siegerpaar seiner Shows auf die gewonnene Ferienreise begleitete. Das eine, so lässt Barris durchblicken, ist vom andern nicht weit entfernt.

Filmcharakter Chuck Barris jedenfalls - inzwischen in einem Hotelzimmer am Vergammeln - blickt in einem Prolog deprimiert auf sein verschwendetes Leben zurück und lässt die verschiedenen Stationen inklusive Liebeleien (Drew Barrymore als Hippie-Girl Penny oder Julia Roberts als Agentin) Revue passieren. In Kaufmans Drehbuch ist sein Parcours allerdings ebenso subversiv und wahnwitzig wie ernsthaft berührend.

Immer wieder sind Ausnutzender und Ausgenutzter in ein und derselben Person vereint – ein Wechselspiel, das Rockwell ebenso gut wie dem computeranimierten Smeagol aus "The Lord of the Rings" gelingt. Zweifel und mangelndes Selbstwertgefühl treiben den Schandtäter zu immer ärgeren Taten. Kaufman ist in seinem Register der vagen Zwischentöne so sicher, dass es schon gar nicht mehr relevant ist, was nun wahr oder nicht wahr ist. Seine Verarbeitung von Zivilisationskrankheiten der Gegenwart ist nicht weniger erfinderisch als in "Adaptation" und "Being John Malkovich".

Das Spiel der Spiegelungen, das Barris in seiner eigenen Biographie treibt, ist gleichzeitig auch das Lieblings-Spiel von Drehbuchautor Kaufman – auf dass man sich im Irrgarten verliere. Entsprechend ist es als Pluspunkt zu werten, dass sich George Clooney in seinem Debüt für eine unkomplizierte Inszenierung entschieden und so nicht noch zur totalen Verwässerung beigetragen hat.

Die Prüfung als Regisseur legt Clooney beinahe spielerisch ab. Seinen Charme lässt er diesmal nicht so sehr in seiner Rolle, dafür umso mehr in der unverkrampften Umsetzung durchblicken: Etwa dann, wenn seine Mitstreiter aus "Ocean's Eleven", Brad Pitt und Matt Damon, als Kandidaten in einer Dating-Show auftreten - und nicht gewählt werden. Gestört wird der bizarre Reigen einzig und allein durch die platten weiblichen Charaktere, die in der Egomanen-Kür zur Staffage verkommen.

15.04.2011

4

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Kommentare

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movie world filip

vor 12 Jahren

clooney überrascht mit ein ungewöhne intelligentes dram/thriller. Nicht nur der lächelnden E. R. arroganz aber rechte darstellung und gute regie.


patchuli

vor 20 Jahren

mir gefällt die regie(gleichnisse etc)


tuvock

vor 20 Jahren

Das war sein Leben, das Leben eines bekannten Menschen in gewissen Bereichen, und das so was wahr sein kann ist heut zu tage gar nicht mehr glaubwürdig, doch ist es, leider. Ein Mensch der durch sehr viele Schicksalsschläge seinen Weg verpaßt hat. Ein Film von Clooney der mit vielen berühmt wurde und auch eine gewisse Weise in dem Film versucht was rüberzubringen. Doch für mich gelingt es ihm nicht. Der Film ist innovativ, er hat gute Kritiken verdient, er ist skurril und gefährlich und er hat eine gute Story, die das Leben schreibt. Die Schauspieler spielen gut, aber ich fand sie teilweise unglaubwürdig. Eigentlich komisch das niemand früher auf die Idee kam, doch ich finde das der Film stinklangweilig ist. Er ist unnötig voll mit Schimpfausdrücken die nötig waren, weil der Typ so war, er ist eigenartig und komisch verfilmt worden, was irgendwie alles nicht zusammenpasst und irgendwie ist das ganze wie ein Gangstergenrefilm aufgebaut.
Dazu noch ein paar kurze eingefügte Archivbilder, die, die halbwegs interessante Story abrunden sollen, und mit komischer Farbe versetzt worden sind, und im Grunde wirkt das ganze wie ein TV Film fürs Kino, als wäre man Statist bei einer Show und ist gefangen in einer Fernsehkamera. Der Film ist einfach zu fade und zu uninteressant, Sex Gewalt und gute Laune, Verbrechen, fade Sprüche und irgendwie das ganze mit einem Schuss Advangartismus dargestellt flattert dieser halbseidene Salvatore Dali auf der Leinwand Film daher.
Der Film hat eine gewisse Art düsteren Witz und dunklen Humor und ist auch skurril, was will man mehr für einen schlechten faden langweiligen Film indem es immer nur um das selbe geht. Die Story wäre interessant gewesen wenn das ganze nicht so düster gangsterhaft gedreht würde, und nicht so eintönig und fade wäre, sondern irgendwie normal bunt, blumig gewesen wäre. Der film deprimiert irgendwie, und darum fand ich ihn ganz und gar nicht gut. Ich fand den Film eigentlich als Reinfall obwohl es das Regiedebut von Clooney war.
Mir hat er nicht gefallen, meiner Freundin nicht, Ihrem Eisprung schon gar nicht, den anderen Zuseher noch weniger, einige gingen sogar bevor der Film aus war, ich schlief fast ein, wir ärgerten uns, und ich bin froh das er aus ist.

Für Leute die sich gerne gute Filme ansehen, also solche die was die Kritik als gut empfindet ist der Film sicher was gutes, oder für Biografiefreaks, die sich sogar die Biografie im TV ansehen von dem Typen der einen Einkaufswagen aufgegessen hat, für die ist es interessant, aber für die ganzen Mainstreamfreunde die so was sehr gerne sehen was auch super ist, die werden sich fadisieren.

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