Lara Croft: Tomb Raider Deutschland, Japan, Grossbritannien, USA 2001 – 100min.

Filmkritik

Grabräuberin mit Sexappeal

Bruno Amstutz
Filmkritik: Bruno Amstutz

Angelina Jolie unternimmt den Versuch, die Gestalt der Videospielheldin Lara Croft von Pixeln und Polygonen in Fleisch und Blut zu übersetzen. "Tomb Raider" als Film gibt sich actionlastig und ästhetisch inszeniert, aber reichlich seicht. Jolies Frauenpower macht die flaue Handlung allerdings verzeihbar.

Lara Croft gilt als das erste virtuelle Sexsymbol. Sie zierte die Covers renommierter Zeitschriften und wurde sogar von der Londoner Modelagentur Elite als vollwertiges Mannequin angestellt. Ein erstaunlicher Erfolg einer Kreatur, die 1996 als Protagonistin eines Videospiels erschaffen wurde. Rätselhafte Stätten vergangener Kulturen, geheimnisvolle Artefakte und Begegnungen mit mysteriösen Wesen sorgen für die packende Atmosphäre der "Tomb Raider"-Spiele, aber ihre Durchschlagskraft verdanken sie zweifellos der kurvenreichen Amazone in den knappen Shorts. Diese eliminiert Gegner mit Schusswaffen jeden Kalibers in beiden Händen, sucht mit Grips nach versteckten Schaltern, die Geheimtüren öffnen, und hechtet furchtlos und behende über die tiefsten Abgründe.

Ob Lara den Sprung vom Computerbildschirm auf die Leinwand ebenso elegant schafft, muss sie jetzt beweisen. Die Besetzung der Rolle mit Angelina Jolie erweist sich zumindest als guter Griff. Die junge Schauspielerin versprüht den nötigen Sexappeal, während man ihr auch die athletischen Leistungen abnimmt. Weibliche Actionstars sind dünn gesät und müssen sich der Gefahr aussetzen, als oberweitenbetonte Lachnummern zu enden wie Pamela Anderson in "Barb Wire" oder als knallharte Mannsweiber wie Sigourney Weaver in der "Alien"-Reihe. Jolie kombiniert die positiven Seiten dieser Rollen und gibt sich so lasziv und unnahbar, wie man sich Lara Croft wünscht.

Problematischer erscheint die Handlung, in welche diese Figur eingebettet ist. Videospiele bieten in dieser Beziehung üblicherweise keine tragfähigen Grundlagen, weil der Spass darin besteht, unbekannte Welten selbst zu erforschen und der Plot entsprechend dünn bleiben kann. Die Filmversion versucht es mit einem mystischen Dreieck, geformt in dunkler Vergangenheit aus Meteoritenmaterie, das seinem Besitzer göttliche Mächte verleiht. Lara erfährt davon durch eine Mitteilung ihres vermissten Vaters (Jolies leiblicher Vater Jon Voight), der in Träumen und Erinnerungen sein Stelldichein gibt. Das Artefakt ist in zwei Teile gespalten worden, was Lara die Gelegenheit gibt, nach Kambodscha und Sibirien zu reisen. Eile ist angesagt, denn das wertvolle Stück darf nicht in falsche Hände fallen, vor allem nicht in diejenigen von Manfred Powell (Iain Glen), einem undurchsichtigen Mephisto, der in den Diensten einer obskuren Geheimgesellschaft steht. In dieses Gerüst packt Regisseur Simon West ("Con Air") ästhetisch inszenierte Action, die es stellenweise mit "Mission: Impossible 2" aufnehmen kann, und grossartige Kulissen. Was allerdings komplett auf der Strecke bleibt, ist eine gesunde Portion Humor wie sie Archäologenkollege Indiana Jones bieten kann.

01.06.2021

3

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Kommentare

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red Igel

vor 20 Jahren

der film ist sehr kul.


garner

vor 20 Jahren

Angelina Jolie ist einfach eine power frau


immortal666

vor 21 Jahren

ich sage nur Angie RULEZ *gg*


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