Passwort: Swordfish USA 2001 – 99min.

Filmkritik

Leeres Spektakel

Filmkritik: Nathalie Jancso

Regisseur Dominic Sena ("Gone In 60 Seconds") inszeniert mit John Travolta als Zugpferd und Halle Berry und Hugh Jackman als sexy Sidekicks einen bombastischen Actionstreifen um einen bösen Spion, der mit Hilfe eines Hackers Regierungsgelder stehlen will, um damit seinen privaten Feldzug gegen den internationalen Terrorismus zu finanzieren.

Der Film beginnt gut: John Travoltas alias Gabriel Shear, charismatisch in Grossaufnahme, macht die heutige Filmindustrie runter und sinniert über ein mögliches alternatives Ende zu Sidney Lumets "Dog Day Afternoon" � "Was wäre, wenn die von Al Pacino gespielte Figur des Geiselnehmers damals davon gekommen wäre? Wenn er zum Beweis seiner Entschlossenheit eine Geisel erschossen und das Flugzeug bekommen hätte?..." Die Kamera fährt zurück und enthüllt die Tatsache, dass Shear selber zwei Dutzend Geiseln in seiner Gewalt hat und zu allem entschlossen ist.

Rückblende: Shear, ein gefährlicher ehemaliger Spion, will mit Hilfe des Hackers Stanley Jobson (Hugh Jackman) versteckte Regierungsgelder in der Höhe von 9.5 Milliarden US-Dollar stehlen. Dazu muss er Stanley jedoch erstmal überreden, denn dieser darf von Gesetzes wegen nicht mal in die Nähe eines Computers. Doch kennt er Stanleys wunden Punkt: Der verhinderte Hacker will nämlich das Sorgerecht für seine Tochter, nur für einen Prozess fehlt ihm das Geld. Also schickt Shear die attraktive Ginger (Halle Berry) zu Stanley und ködert ihn mit einer stattlichen Geldsumme. Als Stanley zum Jobinterview bei seinem neuen Boss antrabt, werden ihm die Spielregeln präsentiert: Er darf einen Code knacken, während ihm eine Pistole an den Kopf gehalten wird und eines von Shears kessen Mädchen ihm einen bläst. Welch tolles Leben der Oberbösewicht doch führt! - Ein grandioses Haus, tolle Autos und drei Mädchen an jeder Hand. Von so vielen Reizen motiviert macht sich Stanley mit viel Elan ans Hacken. Was ihm Shear noch verrät: Er ist ein grosser Patriot und will mit dem erbeuteten Geld seinen ganz privaten Kampf gegen den internationalen Terrorismus finanzieren. Das schicke Nest der Bande wird vom FBI beobachtet und Agent Roberts (Don Cheadle) warnt Stanley vor seinem neuen Boss. Der Mahnfinger kommt aber zu spät, eine Bank wird überfallen, Geiseln genommen, Personen in die Luft gesprengt � und mittendrin Stanley, der mit seinen Fähigkeiten als Hacker mitentscheiden kann, ob der Wahnsinn weitergeht oder ein Ende nimmt, und dabei doch bloss das Eine will, seine Tochter...

Dominic Sena hat seine Sporen in der Werbebranche und mit der Produktion von Videoclips abverdient, bevor er 1992 mit "Kalifornia" ins Spielfilm-Business einstieg. Ein eigentlicher Trend, der in der Filmindustrie schon längere Zeit zu beobachten ist und auch im Jahr 2001 einige aussergewöhnliche Produktionen kennzeichnet: man denke an Jean-Pierre Jeunet mit "Amélie de Montmartre", Roy Andersson mit "Songs From The Second Floor", Michael Bay mit "Pearl Harbor" oder Simon West mit "Tomb Raider". Doch während der kreative Hintergrund der Macher in den besten Fällen zu visionären Höhenflügen wie etwa bei Andersson führt, hat das bei anderen genau die gegenteilige Wirkung: Geschichte und Figuren werden einer glamourösen, oberflächlichen und leeren Ästhetik geopfert. Auch im Fall von "Swordfish" stellt sich nicht die Frage, ob dieser Film nach den Ereignissen vom 11. September 2001 politisch korrekt ist (obwohl auch diese Kritik immer wieder laut wurde), sondern jene, ob ein solcher Film je nötig war. Ein Film, der bloss noch von seiner geschleckten Fotografie, bombastischen Explosionen, überzeichneten Figuren und einem wirren Plot lebt. - Zugegeben, alles sehr gute Voraussetzungen für einen Trailer, der die Actionfans vor lauter Vorfreude hyperventilieren liess.

Und offensichtlich ist "Swordfish" genau das, was der heutige Filmfan braucht, nämlich ein gigantischer Videoclip mit sexy Figuren, die coole Sprüche von sich geben, in tollen Autos um die Wette fahren und gerne rumballern. Gehört diese Form des Augenkitzels nicht eher in die Game-Abteilung ?





Wegen der wirklich tollen ersten zehn Minuten und wegen Hugh Jackmans nicht zu verachtendem Sexappeal kriegt "Swordfish" doch noch zwei Punkte.

25.01.2021

2

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Kommentare

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movie world filip

vor 12 Jahren

der film in dem mann halle berry's brüste seht... und ein gute film sagte an mir... na ja die brüste, das ist schon sehr kurz und derfilm war nicht so stark finde ich - entauschend wenn man die cast seht


sartsch

vor 21 Jahren

spannender Film für einen Fernseh-Abend


lanzipower

vor 21 Jahren

spannend


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