Der Schuh des Manitu Deutschland 2001 – 87min.

Filmkritik

Ein Apache in der Patsche

Bruno Amstutz
Filmkritik: Bruno Amstutz

Warum haben schon mehr als siebeneinhalb Millionen Deutsche ein Kinoticket für "Der Schuh des Manitu" gekauft? Des Rätsels Lösung ist einfach: Die Westernparodie ist witzig, kurzweilig und spielt gekonnt mit der Ästhetik des Spaghettiwesterns.

Deutscher Humor auf den Privatsendern unseres Nachbarlandes ist gewiss nicht jedermanns Sache. Die Comedysendung "Bullyparade" hebt sich aber des öfteren wohltuend von der teutonischen Durchschnittsware ab. Das Trio Michael "Bully" Herbig, Christian Tramitz und Rick Kavanian hat zahlreiche parodierte Figuren erschaffen, die in ihren Sketchen immer wieder auftauchen: die schwule Besatzung des (T)raumschiffs Enterprise, das österreichische Kaiserpaar Sissi und Franz Joseph oder die Bullyversionen von Winnetou und Old Shatterhand. Diesen stellen ihre Schöpfer jetzt den ganzen Raum des Cinemascopeformats zur Verfügung.

Winnetouerfinder Karl May war zwar ein Sachse, doch der Winnetou-Klon Abahachi (Michael Herbig) und sein Blutsbruder Ranger (Christian Tramitz) kalauern konsequent auf bayrisch von Apatschen in der Patsche und den Orten, wo die Schoschonen schön wohnen. Der süddeutsche Wortwitz verleiht dem Film einen Teil seiner Spritzigkeit.Mit der Blutsbruderliebe steht es allerdings nicht mehr zum besten. Ranger hat es satt, immer nur sinnlos in der Prärie herumzureiten und dabei durch das Verschulden seines Indianerfreundes ständig an Marterpfählen zu landen. Diesmal wird das Blutsbrüderpaar bei den Schoschonen angebunden, von denen Abahachi Geld geliehen hat, um ein Stammlokal zu eröffnen. Dummerweise ist er dabei an den zwielichtigen Santa Maria (Sky du Mont) geraten, der für die klingende Münze nur eine Fassade liefert und obendrein noch den Häuptlingssohn Falscher Hase hinterrücks erschiesst. Es bleibt nur ein Ausweg: Ranger und Abahachi müssen die Teile einer Schatzkarte finden, um sich mit dieser Beute bei den Schoschonen freizukaufen.

Obwohl die Handlung in einer Westernparodie sicher zweitrangig ist, hilft sie, einen roten Faden durch die Gags zu ziehen. Es ist Bully und Konsorten anzurechnen, dass sie nicht auf den einzelnen Witzen herumreiten, bis die Geier darüber kreisen, sondern in zügigem Tempo durch den verulkten Westen galoppieren. Wenn sich auch der eine oder andere Scherz als Rohrkrepierer erweist, folgt bald genug einer, der ins Schwarze trifft.Daneben schafft es der Film aber auch, mittels Musik und Einstellungen echtes Westernfeeling zu transportieren. Vor allem die unverhohlenen Seitenblicke auf die Filme Sergio Leones werden erstaunlich stilsicher umgesetzt und im gleichen Moment durch den Kakao gezogen: Santa Marias Banditen beispielsweise sind zwar unrasierte, wilde Kerle (unter ihnen Siegfried Teerporten, "Scheherazade"), benehmen sich aber wie eine Klasse Primarschüler.

Das Team um Michael Herbig hat sogar die Mühe nicht gescheut, in Südspanien zu drehen, wo schon Leone seine Illusion des Wilden Westens erschuf. Als Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller in der Doppelrolle Abahachis und seines tuntigen Bruders Winnetouch erweist sich Herbig als eifriges Multitalent. Und dass Manitu wohl eher Mokassins als herkömmliche Schuhe getragen hätte, wollen wir gerne wohlwollend übersehen.

19.02.2021

4

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Kommentare

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Smocky007

vor 12 Jahren

Sehr witzig!!!! =)


Jasy92

vor 12 Jahren

Super Film! Witzig und gute Schauspieler!


moonlightvampir

vor 15 Jahren

Gute Story, musste viel lachen und gut besetzte Schauspieler.

Zum weiterempfehlen!!


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