Road Trip USA 2000 – 91min.

Filmkritik

Verstand aus, Motor an

Filmkritik: Natalie Rüfenacht

In College-Filmen geht es bekanntlich in erster Linie um Sex und um schräge Typen. In "Road Trip" des Newcomers Todd Philips wird das Genre mit dem Road Movie kombiniert. Das Resultat: Schräge Typen treffen mit noch schrägeren Typen zusammen und stolpern auf ihrem langen Weg zum Ziel von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen. Und wieso das alles? Natürlich wegen Sex. Kein besonders originelles Konzept, aber es erfüllt seinen Zweck.

Liebhaber des subtilen Humors und der unterschwelligen Anspielungen werden hier kaum auf ihre Kosten kommen. "Road Trip" ist unspektakulär inszeniertes, geschmackloses Schenkelklopf-Kino und setzt voraus, dass Verstand und Moral vor dem Filmstart ausgeschaltet werden.

Josh (Breckin Meyer ) ist seit dem Kindergarten mit seiner Freundin Tiffany (Rachel Blanchard) zusammen. Diese jedoch studiert in Austin, Texas, während er an der Uni von Ithaca, New York weilt. Trotz regem Briefverkehr kommt, was kommen muss: Josh wird Tiffany untreu. Was nicht weiter schlimm wäre, hätte die neue Flamme das Schäferstündchen nicht auf Video aufgenommen und wäre das verräterische Video nicht irrtümlich mit dem Liebesgruss an Tiffany verwechselt und in den Briefkasten geworfen worden. Jetzt gilt es, schneller als die amerikanische Post zu sein. Und so macht sich Josh zusammen mit drei Freunden auf den langen Weg nach Texas, um das Päckchen abzufangen.

Nicht sehr einfallsreich für einen abendfüllenden Spielfilm. Vor allem wenn dieser von einem Grüppchen äusserst mittelmässiger Schauspieler getragen wird. Da muss schon etwas mehr her, um die Zuschauer bei der Stange zu halten. Und dieses "Mehr" wird durch den durchgeknallten Ewig-Studenten Barry (Tom Green) verkörpert. Der soll nämlich die Besucher einer Campus-Führung davon überzeugen, dass Ithaca nicht so öde ist, wie es aussieht. Und so erzählt er also die Geschichte von Josh und seinen Freunden.

Ein kluger Schachzug von Drehbuchautor und Regisseur Todd Phillips und Co-Autor Scot Armstrong. Denn aus Barrys Perspektive kann die Geschichte natürlich nicht überzeichnet genug sein - schliesslich muss er Überzeugungsarbeit leisten. Und so schmerzt es auch nicht allzu sehr, dass wieder einmal die altbekannten College-Stereotypen aus der Klamottenkiste geholt werden. Da ist der in jeder Hinsicht durchschnittliche Josh (Breckin Meyer, "Go"), der sexbesessene Partylöwe E.L. (Seann William Scott, "American Pie"), der bekiffte Intellektuelle Rubin (Paulo Costanzo) und der schüchterne und hässliche Einzelgänger Kyle (DJ Qualls), der nur mit auf den Trip darf, weil er als einziger ein Auto besitzt.

Inspiriert von Lacherfolgen wie "American Pie" und "There's Something About Mary" lässt "Road Trip" die vier Freunde von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen stolpern. Ohne jegliche Rücksicht auf die Regeln des guten Geschmacks oder auf Political Correctness wird ein derber Gag an den anderen gereiht. Klar, dass da nicht jeder Witz ins Schwarze trifft, manche sind etwas gar voraussehbar. Wirklich witzig wird's eigentlich nur, wenn der völlig überdrehte Barry (US-MTV-Star Tom Green) von seinen eigenen Abenteuern als Babysitter von E.L.'s Schlange erzählt - aber diese Gags zu verraten, wäre nun wirklich nicht fair.

16.09.2021

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Kommentare

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adpag

vor 17 Jahren

Einfach der hammer


marcsupergeil

vor 21 Jahren

einfach geil


himmel9

vor 21 Jahren

zum ablachen


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