Gegen jede Regel USA 2000 – 113min.

Filmkritik

Football als Rassenkitt

Filmkritik: Karin Gfrörer

Ein historischer Sport- und Politfilm über die Aufhebung der schulischen Rassentrennung im amerikanischen Alexandria von 1971: Eltern angehender weisser Footballstars reagieren verquer, als ein schwarzer Coach (ein souveräner Denzel Washington) die Mannschaftsführung übernehmen soll. Das nun rassengemischte Trainingscamp vereint auf eine etwas allzu sentimentale Weise die Jungs der "Titans", um danach Sieg um Sieg - natürlich symbolisch für den Integrationskampf - abzukassieren.

Alexandria 1971. Das Kulturministerium beschliesst, an der T.C. Williams High School nach den Sommerferien erstmals Schüler beider Hautfarben zusammenzulegen. Für viele Bewohner und Eltern vor allem weisser Hautfarbe eine reine Provokation. Noch mehr emotionales Unbehagen löst dementsprechend die neue Komposition der schuleigenen Footballmannschaft der "Titans" aus. Dieser wird nun auch noch der schwarze Coach Boone (Denzel Washington) vor die Nase gesetzt. Coach Yoast (Will Patton) wird zurückgestuft und muss als Co-Autor unter Boone arbeiten. Die erste Hürde, das Trainingscamp, kriegt Boone auf seine Weise unter Kontrolle: Die Jungs werden streng gemischt und das Training ist so hart, dass den zu Ende Pubertierenden nichts anderes übrig bleibt, als ihre Vorurteile abzubauen und aus zwei Teams eines werden zu lassen. Der Schulanfang aber wirft alle wieder zurück: Weisse Mütter demonstrieren gegen die Zusammenlegung der Rassen, und Mitschüler wollen die entstandenen zarten Bande zwischen weissen und schwarzen Spielern wieder zunichte machen. Auch Boone soll bei der ersten Spielniederlage rausgeschmissen werden. Aber der Kampf- und Teamgeist der "Titans" ist natürlich stärker, als alle dachten.

Regisseur Boaz Yakin ist mit Independent-Filmen gross geworden. Produzent Jerry Bruckheimer verwirklichte bisher vor allem publikumsträchtige Projekte (erfolgreich). Und das Drehbuch des amerikanischen Historikers Gregory Allen Howard, welches vor allem auf die Lösung der Rassenproblematik aufmerksam machen sollte, war eines, das bisher niemand wollte. Das Ergebnis aber trägt eindeutig die Handschrift Bruckheimers: "Remember the Titans" ist Gefühls- und Unterhaltungskino wie wir es von grossen Hollywoodproduktionen seit eh und je kennen - lediglich ohne Lovestory. Bedauerlicherweise wird die "We can do it"-Posse mit der Zeit ebenso penetrant wie das x-mal wiederholte Muster "Feinde werden Freunde" (aber bitte nur wenn es sich um einen Weissen und einen Schwarzen handelt). Glücklicherweise ist Denzel Washington mit von der Partie, dessen Spiel einmal mehr überzeugt. Auch zahlreiche komische Szenen sorgen für gute Unterhaltung. Das Beeindruckendste am Film aber ist wohl der Fact, dass die Geschichte eben doch wahr sein soll (obwohl fast nicht zu glauben), und die Siegeswelle der "Titans" tatsächlich bis heute als Basis für ein andauernd gutes Zusammenleben zwischen Schwarz und Weiss in Alexandria gilt.

25.05.2021

3

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Kommentare

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faron

vor 12 Jahren

Die besten Stories schreibt immer noch das wahre Leben, was mit diesem Film wieder mal bewiesen wäre.


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