CH.FILM

Neutral Schweiz 2000 – 92min.

Filmkritik

Full Metal Raclette

Filmkritik: Constantin Xenakis

Während seiner Wanderjahre hat Xavier Ruiz Erfahrungen in verschiedenen Bereichen der amerikanischen Filmindustrie gesammelt. Und diese Erfahrungen flossen in die Produktion seines ersten Spielfilms “Neutral”. Es handelt sich bei dem Film nicht so sehr um eine Aufdeckung militärischer Dummheiten, sondern viel mehr um einen Thriller, der im Umfeld der Schweizer Armee spielt.

Einige Tage vor dem Ende ihres WKs, verirren sich ein Leutnant und seine sechs Soldaten im schweizerisch-französischen Grenzgebiet. Unverhofft betreten sie dabei französischen Boden. In dieser unangenehmen Situation präsentieren sich ihnen zwei Möglichkeiten: Sie können entweder über einen offiziellen Grenzposten in die Schweiz zurückkehren – was sie zu Deserteuren machen würde und automatisch vor ein Militärgericht bringen würde – oder illegal durch den nahegelegenen Wald die Grenze überqueren. Man einigt sich auf die zweite Möglichkeit, ohne die Schwierigkeiten zu bedenken, mit denen sich die Männer bald konfrontiert sehen: Auf dem unwegsamen Terrain steuern sie unausweichlich auf eine Tragödie zu.

“Neutral” ist von den Werken Matthieu Kassowitz’ und amerikanischen Vietnam-Filmen beeinflusst. Thema und Promotionsmaterialien zeugen von einem amerikanisierten Filmverständnis und nehmen sich sehr unschweizerisch aus. Sehr schweizerisch ist dagegen die Filmmusik: Ruiz wählte für seinen Soundtrack die Musik der zwei wichtigsten Schweizer Bands der neunziger Jahre: Sens Unik und Young Gods. Und wenn jetzt noch Zweifel bestehen, ob es sich auch wirklich lohnt, sich den Streifen reinzuziehen, so seien hier die Kollegen von der Zeitschrift "FILM" zitiert: 'Auf ein “Full Metal Raclette”!' Und das ist ja wirklich keine schlechte Werbung.

25.05.2021

3

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Kommentare

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ambord

vor 22 Jahren

Dieser Film ist super gemacht!! Spannende geschichte!! Ich finde wieso die schweizer nicht auch einen Action-Film machen können? Schliesslich ist dieser Film qualitativ weitaus besser als mancher Hollywood Actionstreifen! Dabei sollte man nämlich auch bedenken das Xavier Ruiz keineswegs unterstützung hatte von der Schweizer-Armee, was ich ehrlich gesagt schwach finde! Dieser Film wurde sage und schreibe mit einem Budget von 75`000 Franke gedreht! Negativ am Film ist manchmal ein wenig die Filmmusik, welche nicht immer packend ist, auch der Selbstmord von Molto, ist meiner meinung nach schlecht inszeniert....
Chapeau Monsieur Ruiz!Mehr anzeigen


dhitz

vor 22 Jahren

So schön wars in der Armee 61...


dhitz

vor 22 Jahren

Chapeau. Was sich Xavier Ruiz da geleistet hat, ist schlicht umwerfend. Das geübte Auge erkennt zwar viele Unstimmigkeiten (die Füsiliere tragen alte Vierfrucht-Kombis mit neuen Kragenabzeichen, und die alten Sturmgewehre geben fürs Kino halt doch mehr her als die neuen Plastikstutzer), doch ändert dies nichts an der packenden Handlung, die immer wieder überrascht. Roberto Bestazzoni besticht durch seine Darstellung als ehrgeiziger Leutnant Molto, der zwar keinen Zug sondern \"nur\" eine Gruppe führt und irgendwie an Jean Reno erinnert... Wer noch einen Hauch von der Armee 61 spüren will, bevor mit der Armee XXI sowieso alles besser wird, der darf sich \"Neutral\" auf keinen Fall entgehen lassen!Mehr anzeigen


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