Tiger & Dragon China, Hongkong, Taiwan, USA 2000 – 120min.
Filmkritik
Reise in ein mystisches China

Der taiwanesische Regisseur Ang Lee präsentiert mit "Crouching Tiger, Hidden Dragon" einen ungewöhnlichen Kampfkunst-Film. Seine epische Erzählung konzentriert sich nicht auf dumpfe Prügeleien, sondern auf Charakterstudien, beeindruckende Landschaftsaufnahmen und die Philosophie des Kampfes.
Im Mittelpunkt der im 19. Jahrhundert angesiedelten Geschichte steht der legendäre chinesische Schwertkämpfer Li Mu Bai (Chow Yun-Fat). Er ist seines Lebens als Krieger müde und sucht nach innerem Frieden. Eine letzte Mission will er aber noch erfüllen und seinen Lehrmeister rächen, den eine Verbrecherin mit dem Spitznamen Jadefuchs vergiftet hat. Li Mu Bai beauftragt seine langjährige Freundin Yu Shu Lien (Michelle Yeoh), sein Schwert namens "Grünes Schicksal" nach Peking in die Obhut von Meister Te (Lung Sihung) zu bringen. Als das Kultschwert kurz darauf gestohlen wird, fällt Yu Shu Liens Verdacht auf die Gouverneurstochter Jen (Zhang Ziyi). Diese soll bald mit einem Mann verheiratet werden, den sie nicht liebt. Heimlich träumt sie von einem Leben in Freiheit und Selbstbestimmung, wie sie es bei Yu Shu Lien und Li Mu Bai zu sehen glaubt. Als dieser das kämpferische Talent der Diebin erkennt, bietet er ihr an, sie zu unterrichten. Durch ihren rebellischen Charakter richtet sie aber mehr Schaden an, als sie beabsichtigt.
Für westliche Augen wirkt "Crouching Tiger, Hidden Dragon" sehr asiatisch. Nicht nur, weil ausschliesslich chinesisch gesprochen wird, sondern auch durch die Inszenierung mystisch anmutender Landschaften und die verwinkelte Handlung. Ang Lee inszeniert ein Wechselbad zwischen langsamen, beinahe meditativen Dialogen und explosiven Kampfszenen. Diese hat mit Yuen Woo-Ping ein Altmeister des Hong Kong Actionkinos choreographiert, der auch Keanu Reeves für «The Matrix» das Kämpfen beibrachte. Anklänge an «The Matrix» sind denn auch nicht zu übersehen, wenn die Figuren mit waagrechtem Körper an Wänden entlang laufen oder unnatürliche Distanzen überspringen. Dieses surreale Element verwendet Ang Lee allerdings nicht, um Effekthascherei zu betreiben, sondern um den philosophischen Aspekt der Überwindung menschlicher Grenzen durch Meditation und Kampfkunst darzustellen.
"Crouching Tiger, Hidden Dragon" muss auf zwei verschiedenen Märkten funktionieren: In Asien soll der Film ein Blockbuster werden, im Westen hingegen wird er in den Studiokinos gezeigt. Für asiatische Verhältnisse stand Ang Lee ein riesiges Budget zur Verfügung, das ihm ermöglichte, grosse Stars wie Chow Yun Fat und die ehemalige Miss Malaysia, Michelle Yeoh, zu engagieren. In Asien ist sie als Filmpartnerin von Jackie Chan bekannt geworden, im Westen als Bondgirl in «Tomorrow Never Dies».
Trotz der Ausrichtung auf ein Massenpublikum versucht Lee, den Klischees des Kung Fu Films zu entkommen, indem er starke weibliche Charaktere integriert und sein Augenmerk nicht nur auf Action legt, sondern seine Figuren im Konflikt zwischen sozialer Verpflichtung und persönlicher Freiheit zeigt. Durch die bisweilen gemächliche Gangart des Films entstehen allerdings auch einige Längen. Hat man sich aber erst an seine Erzählweise gewöhnt, bietet er optischen Genuss fernab von Hollywood.
Dein Film-Rating
Kommentare
Ein sehr schöner Film von Ang Lee über asiatische Kampfkunst und Liebe, zu dessen Stärken nicht nur die eindrücklichen Bilder und der tolle Soundtrack, sondern auch die perfekt inszenierten Kampfchoreos gehören. Es macht Spass dabei zuzusehen, wie die Kämpfer scheinbar schwerelos über Dächer und Bäume hüpfen und sich dort epische Verfolgungsjagden und Kämpfe liefern. Dieser leichte Fantasy-Einschlag mag in anderen, ähnlichen Filmen fehl am Platz wirken, doch zu "Tiger & Dragon" passt es hervorragend.
8.5/10… Mehr anzeigen
das fliegen der chineser habe ich nicht immer gern, aber diese film ist einfach klasse
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