Palombella rossa Frankreich, Italien 1989 – 89min.

Pressetext

Palombella rossa

Nach einem Autounfall wird Michele Apicella unverhofft ins Team einer Wasserball- Mannschaft aufgenommen. Wie das Thermalbad Chianciano in Fellinis Otto e mezzo für Guido Anselmi ist das Schwimmbecken für Michele der Ort, an dem ihn verdrängte und verlorene Kindheitserinnerungen einholen und an dem er über seine persönliche wie berufliche Krise sinniert. Nach dem Unfall weiss er zwar noch, dass er im Wahlkampf als Politiker der Kommunistischen Partei Italiens (PCI) an einer Fernseh-Talkshow teilgenommen hat, doch ringt er um Worte und Gründe, warum er Mitglied dieser Partei ist. Und neben dem starken Gegner im Wasser bedrängen ihn im Trockenen eine naive Reporterin mit fiesen Fragen, ParteigenossInnen mit Torten und Süssspeisen oder Christdemokraten mit dem Wunsch, ihn für die politische Mitte zu gewinnen. Zur kurzfristigen Verbrüderung führen ein Film (Doktor Schiwago), der in der Bar im Fernseher gezeigt wird, oder ein Song (Bruce Springsteens "I'm on Fire"), der aus den Lautsprechern des Stadions hallt. Natürlich ist das Wasserballspiel Parabel und Satire auf die zerfahrene Situation der italienischen Linken im Jahr des Mauerfalls. Der Film stellt darüber hinaus aber auch eine Zäsur für die Kunstfigur Michele Apicella dar: "Mir ist für den Gedächtnisverlust, von dem Palombella rossa erzählt, Jahre später noch ein anderer Grund klar geworden. Ich wollte wohl, ohne dass mir dies damals bewusst gewesen wäre, mit einer neuen Person, wie von einem Nullpunkt aus, neu anfangen." (Nanni Moretti)

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