Interview

Will Smith & Josh Brolin: «Das war richtig dumm.»

Stefan Gubser
Interview: Stefan Gubser

Smart, aber herzlich: Das neue Traumpaar aus der «Men in Black»-Franchise über das alte Ägypten, zu viele Margaritas und aufblasbare Boxhandschuhe.

Will Smith & Josh Brolin: «Das war richtig dumm.»

Im Zentrum von Men in Black 3 steht eine Zeitreise ins Jahr 1969 – zur startklaren Mondrakete Apollo 11 im Weltraumbahnhof Cape Canaveral. Welchen historischen Moment hätten Sie gern miterlebt?

Will Smith: Ich glaube, für Schwarze hat's nie besser ausgesehen als jetzt. Da will man das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen (lacht). Wobei das alte Ägypten schon super war. Wie kamen diese verdammten Pyramiden dahin (lacht)?

Josh Brolin: Ich würde mich gern an gestern erinnern. Wir hatten ein paar Margaritas, und ich erinnere mich an nichts mehr. Ich wüsste nur zu gern, was da genau passiert ist.

Wie schwierig war es eigentlich, dass Sie – als die junge Ausgabe von Agent K – Tommy Lee Jones nicht einfach imitieren?

Brolin: Ich hatte eine Heidenangst davor, weil ich um jeden Preis verhindern wollte, dass die Leute sich ansehen müssen, wie Josh Brolin auf Tommy Lee Jones macht. Ich bin dann nach Mexiko gefahren, habe mich in ein Hotelzimmer gesperrt, das Telefon ausgeschaltet und auf meinem Computer endlos Videos geguckt, die mir überhaupt nichts gebracht haben, bis ich mir schlussendlich doch Men in Black angeschaut habe. Und zwar mehrfach.

Smith: Man entwickelt tatsächlich so etwas wie einen Rhythmus, wenn man mit jemandem so lange zusammenarbeitet. Das ist wie bei einem guten Liebespaar: Man weiss einfach, wie der Partner es braucht. Spannend war, dass es sich mit Josh schnell fast genau so gut anfühlte wie mit Tommy. Die berühmte Chemie war nahezu identisch, der Rhythmus, der Tonfall – wirklich alles. Es gab nie auch nur die kleinsten Schwierigkeiten.

Für Agent K ist es Country. Welche Musik brauchen Sie zum Runterkommen?

Smith: Old-School Hip Hop. Melle Mel, das ist mein Mann. Warum auch immer: Hip Hop hilft mir, zu mir selbst zu finden.

Brolin: Bei mir ist das tatsächlich Country-Western. Meine Mutter ist Texanerin, ich bin mit Johnny Cash, Waylon Jennings und Willie Nelson aufgewachsen. Ich erinnere mich gut, wie ich zu meinem Vater sagte, bevor er seiner dritten Ehefrau – einer gewissen Barbra Streisand – das Ja-Wort gab, dass es mir etwas bedeutet hätte, hätte er Johnny Cash geheiratet. Kam ihm nicht besonders gut rein (lacht).

Woher kommt eigentlich Ihre Affinität zu lakonischen Rollen?

Brolin: Ich weiss nicht. In No Country for Old Men spielte ich den grössten Lakoniker, den man sich denken kann. Lakonischer kann eine Figur nur noch sein, wenn sie in einem Film gar nicht vorkommt. Verglichen damit bin ich in Men in Black richtiggehend geschwätzig. Aber die Wahrheit ist: Allein bin ich nicht witzig. Erst Will macht mich lustig.

Smith: Oh, Josh. Für mich war es aufregend, gefährlich und fast grobfahrlässig, Men in Black neu aufzulegen und einen neuen Schauspieler einzuführen.

Brolin: Ja, das war richtig dumm.

Smith: Aber genau dieses Risiko hat mich gereizt. Man kann nicht auf Nummer sicher gehen – darüber haben wir immer wieder gesprochen.

Ihre Lieblingserinnerung an die Men in Black-Drehs?

Smith: Diese schrullige Komödie – das ist ja total Barry Sonnenfeld [der Regisseur der MiB-Filme, Anm. der Redaktion]. Dieser seltsame Humor, den Men in Black ausmacht, das kommt alles von ihm. Ich glaube, es liegt in der Natur unserer Beziehung, dass Barry immer im Spital landet, wenn wir drehen. Wir hatten einmal riesige aufblasbare Handschuhe, mit denen haben wir geboxt, ich kam gerade vom Ali-Dreh. Ich habe Barry k.o. geschlagen, weil der Handschuh platzte (lacht).

Wie wäre Ihre Karriere ohne Men in Black verlaufen?

Smith: Der Film kam direkt nach Independence Day. Das war ein Glückstreffer, erst mit Men in Black wurde wohl allen klar: So schnell werden wir den Kerl nicht wieder los. Für mich war es einfach die erste Gelegenheit, auf diesem Niveau Comedy zu machen. Die Welt von Men in Black ist ja wirklich seltsam. Man bekommt ja nicht viele Fantasy-Komödien zu sehen. Das ist nicht leicht hinzukriegen, weil es im Grunde ja nicht zusammengeht. Ich hab extrem viel gelernt dabei. Für mich war's wahrscheinlich die anspruchsvollste Franchise, an der ich je gearbeitet habe. Und mit Sicherheit die beste.

15. Mai 2012

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