Interview

Rachel Weisz über The Constant Gardener

Interview: Portmann Media

«Wir haben zwar in London geprobt, doch nichts hätte uns auf Afrika selbst vorbereiten können.»

Rachel Weisz über The Constant Gardener

Q:Cineman: Hallo Rachel, stets ein Vergnügen, Sie zu treffen. Wir sind hier in London wegen Ihrem Film «The Constant Gardener», der sehr vielschichtig ist. Es ist eine Liebesgeschichte, eine politische Geschichte, eine Frauengeschichte. Wie war das? Und wie war es, in Afrika zu drehen?A:Weisz: Ich liebe all diese Dinge am Film: Dass es ein politischer Thriller ist und eine sehr wirkliche Liebesgeschichte. Es geht um zwei Menschen, die komplett verschieden sind. Während meine Figur sehr leidenschaftlich und temperamentvoll ist, ist Ralph Fiennes Figur sehr ruhig, zurückhaltend und sehr britisch. Sie gleichen sich gut aus. Ich mag die Authentizität der Liebesgeschichte und auch Afrika! Es war einfach der einzigartigste, zauberhafteste Ort, den man sich vorstellen kann. Wir haben zwar in London geprobt, doch nichts hätte uns auf Afrika selbst vorbereiten können. Q:Ist es ein Film, bei dem man während des Drehs neugierig wird, was gerade in diesem Land, in dem man dreht, passiert? Gerade was politische und soziale Dinge angeht, die einen umgeben.A:Absolut! Jedes Crew-Mitglied war schwer ergriffen von dem, was wir gesehen haben. Wir haben in Cabera gefilmt, einem Slum in Nairobi. Da leben eine Million Menschen ohne fliessend Wasser, ohne Strom, ohne sanitäre Einrichtungen. Sehr viele Krankheiten wie HIV. Und doch war man sehr gastfreundlich und grosszügig. Sie haben uns in ihrer Gemeinschaft willkommen geheissen. Man sieht es auch im Film, wo die Kinder herangerannt kommen und die ganze Zeit fragen: «How are you? How are you?». Das war nicht geprobt oder im Drehbuch – es waren keine Schauspieler. Es geschah einfach. Alle waren sehr bewegt durch diese Leute und wir haben eine Wohltätigkeitsorganisation gegründet, den Constant-Gardener-Trust. Wir bauen einen Schulraum im Slum und beliefern die Schule mit Büchern, fliessend Wasser und mit Duschen. Hoffentlich werden wir auch in Zukunft Geld sammeln können, um den Menschen für ihre Gastfreundschaft zu danken. Q:Es war anscheinend eine sehr intensive Erfahrung...A:Sehr und man realisiert, dass das Geld, das wir zusammentragen, um die Schule zu bauen, für uns ein sehr kleiner Betrag ist. Für diese Menschen ist es lebensverändernd!Q:Es ist eine wunderschöne Liebesgeschichte mit unterschiedlichen Facetten. Nun möchte ich nicht zu viel verraten. Tessa ist plötzlich weg – wie haben Sie es geschafft, diese Chemie aufzubauen, die so weitergreifend ist?A:Ich bezweifle, dass man eine gute Chemie erzeugen kann. Entweder ist sie da oder nicht. Und ich glaube, das Publikum merkt immer, ob die Chemie echt ist oder nicht. Ralph und ich haben uns einfach irgendwie verbunden gefühlt und wir genossen es sehr, zusammen zu arbeiten. Wir glaubten beide an die Geschichte und wollten unbedingt mit Fernando zusammenarbeiten. Unsere Herzen waren voller Freude und Inspiration, während wir dieses Projekt realisieren konnten. Es war grossartig! Er war ein toller Schauspielpartner.

29. November 2005

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